Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Nürburgring: Nach Unfalltod eines Zuschauers - Verband prüft Sofortmaßnahmen

Nürburgring

Nach Unfalltod eines Zuschauers - Verband prüft Sofortmaßnahmen

    • |
    Nach dem schweren Unfall auf dem Nürburgring berät der Verband über Konsequenzen.
    Nach dem schweren Unfall auf dem Nürburgring berät der Verband über Konsequenzen. Foto: Andreas Winkler, dpa

    Nach dem schockierenden Unfall-Tod eines Zuschauers bei einem Langstreckenrennen auf dem Nürburgring prüft der Deutsche Motorsport-Bund Konsequenzen. Die Verbandsspitze beriet am Sonntag mit Veranstaltern und Auto-Herstellern über Sofort-Maßnahmen für noch mehr Sicherheit an den Strecken. Trotz des vom Weltverband FIA vorgeschriebenen Fangzaunes war am Samstag beim hochkarätigen Rennen auf der Nordschleife ein Auto in die Zuschauer geflogen und hatte einen 49 Jahre alten Niederländer getötet. 

    Ein Zuschauer getötet, zwei weitere verletzt

    Zwei weitere Zuschauer wurden bei dem beängstigenden Unfall verletzt. Auch der britische Nissan-Pilot Jann Mardenborough, der im Strecken-Abschnitt "Flugplatz" die Kontrolle über seinen Boliden verloren hatte, musste im Krankenhaus behandelt werden. 

    Die Motorsport-Welt reagierte bestürzt. Der Nissan-Rennstall sprach von einer "Tragödie". Es sei "unfassbar traurig, dass heute ein Zuschauer sein Leben bei unserer Leidenschaft verloren hat", schrieb  Mercedes-Fahrer Jan Seyffarth, der bei dem Rennen von der Pole Position gestartet war. "Mir fehlen immer noch die Worte", bekannte DTM-Champion Marco Wittmann von BMW. Der frühere Formel-1-Weltmeister Jenson Button twitterte aus dem fernen Malaysia: "Motorsport ist großartig, aber kann so grausam sein."

    Die Polizei und die Staatsanwaltschaft Koblenz begannen schon am Samstag mithilfe eines Gutachters mit den Ermittlungen zum genauen Unfallhergang. Der Unfallwagen wurde von der Polizei sichergestellt. 

    Unfallwagen flog über Sicherheitszaun

    Das Drama hatte sich knapp eine Stunde nach dem Start ereignet. Bilder zeigen, wie das Auto mit der Nummer 23 kurz vor einer Rechtskurve komplett abhebt, sich in der Luft praktisch senkrecht aufstellt und dann gegen einen Reifenstapel kracht. Von dort flog der Wagen offenbar über den FIA-Sicherheitszaun in die Zuschauer. Das Rennen wurde sofort abgebrochen und nicht wieder gestartet. 

    Die auf vier Stunden angesetzte "61. ADAC-Westfalenfahrt" sollte den beteiligten Werksteams verschiedener Hersteller auch zur Vorbereitung auf das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring Mitte Mai dienen. In der 38-jährigen Historie der Serie hatte es zuvor nie Unfälle gegeben, bei denen Zuschauer verletzt wurden. 

    Rennfahrer war über Spielkonsole an den Startplatz gekommen

    Der Brite Mardenborough gilt als talentierter Rennfahrer. Er startete seine Karriere dank der GT Academy von Nissan, bei der über virtuelle Autorennen auf der Spielkonsole die Fähigkeiten junger Fahrer getestet wurden. Mardenborough setzte sich dabei gegen tausende Gegner durch und durfte danach bei Langstreckenrennen mitfahren. Für diese Saison erhielt er bei Nissan einen Vertrag als Werksfahrer in der Langstrecken-Weltmeisterschaft und wurde von seinem Arbeitgeber auch für das 24 Stunden Rennen in Le Mans Mitte Juni gemeldet. 

    Mardenborough habe alle notwendigen Lizenzen und Zulassungen gehabt, hieß es. Angesichts der ersten Bilder habe er wohl nicht mehr eingreifen können, als sein Auto Unterluft bekam und dadurch abhob. Christian Hollmann und Arno Wester, dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden