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Duisburg: Neues Gutachten wirft Planern der Loveparade Fehler vor

Duisburg

Neues Gutachten wirft Planern der Loveparade Fehler vor

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    Die Gedenkstätte für die Loveparade-Opfer in Duisburg.
    Die Gedenkstätte für die Loveparade-Opfer in Duisburg. Foto: Roland Weihrauch, dpa

    Vor dem Prozess um die Duisburger Loveparade-Katastrophe stützt ein für die Anklage wichtiges Gutachten der Staatsanwaltschaft nach Angaben der Rheinischen Postdie Vorwürfe der Opfer an die Veranstalter. Demnach wird in dem Gutachten der Verdacht bestätigt, dass massive Planungsfehler die Katastrophe mit 21 Toten und mehr als 650 Verletzten verursacht haben. 

    Aus dem Gutachten gehe hervor, dass unter anderem die Gefahr von Stockungen und eines Besucherstaus im Zugangstunnel zum Gelände unterschätzt worden sein sollen, heißt es in der Rheinischen Post. Außerdem sollen die "Vereinzelungsanlagen" falsch konzipiert gewesen sein. Mit ihnen sollten vor sieben Jahren eigentlich die Besucherströme zum Loveparade-Gelände gesteuert werden.

    Loveparade: Vom fröhlichen Straßenspektakel zur Tragödie

    GRÜNDUNG: Als kleines Straßenfest wird 1989 die erste Loveparade in Berlin veranstaltet. DJ Dr. Motte (Matthias Roeingh) gründet das Raver-Fest, das im ersten Jahr 150 Technofans unter dem Motto "Friede, Freude, Eierkuchen" auf dem Kurfürstendamm tanzen lässt.

    BOOM: Fünf Jahre nach dem Start feiern bereits 120 000 Raver um 40 Musik-Trucks herum. 1999 zählen die Veranstalter 1,5 Millionen Besucher.

    KRISE: Mangels Sponsoren fällt die Loveparade 2004 und 2005 aus - bis der Fitnessstudio-Unternehmer Rainer Schaller mit dem Unternehmen Lopavent einspringt. In Berlin findet die Parade bald mit dem Senat keinen Konsens mehr und wandert ins Ruhrgebiet ab, wo sie in Essen (2007) und Dortmund (2008) wiederum viele Besucher anlockt.

    TRAGÖDIE: Bochum verzichtet ein Jahr später aus Platz- und Sicherheitsgründen. Nach der Katastrophe in Duisburg im Jahr 2010 kündigt Schaller an, es werde keine Loveparade mehr geben

    In dem 2000 Seiten starken Gutachten hatte der Sicherheitsexperte Jürgen Gerlach im Auftrag der Staatsanwaltschaft untersucht, welche Fehler die Verantwortlichen bei der Planung und Genehmigung im Vorfeld des Festivals gemacht haben. Bereits vor einigen Tagen hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, Gerlach stütze die Anklage.

    Der Prozess gegen sechs Mitarbeiter der Stadt Duisburg und vier Mitarbeiter des Veranstalters beginnt am 8. Dezember vor dem Landgericht Duisburg. Verhandelt wird allerdings aus Platzgründen in Düsseldorf. Die Angeklagten müssen sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Bis Ende 2018 sind zunächst 111 Verhandlungstage eingeplant. AZ, dpa

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