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Reportage
19.08.2014

Presse in Handschellen: Kollege in Ferguson festgenommen

Auch der Fotograf Scott Olson von der Agentur Getty war am Montag in Ferguson verhaftet worden. Ähnlich erging es Frank Herrmann.
Foto: Roberto Rodriguez, dpa

Unser Kollege Frank Herrmann schildert, wie er in Ferguson plötzlich von der Polizei festgenommen wurde. Amerikanische Beamte behandelten den Journalisten wie einen Verbrecher.

Um 14.40 Uhr findet Officer Amero, dass es nun genug ist mit der Pressefreiheit. Die beiden Journalisten, die auf dem Bürgersteig der Florissant Avenue auf eine ausgebrannte Tankstelle zu laufen, laufen für seine Begriffe zu langsam. Einer aus Ameros Trupp ruft uns beiden, Ansgar Graw von der Welt und mir, in knappem Befehlston zu, nicht stehen zu bleiben. Auf die Frage nach den Gründen wiederholt er nur stur seine Order, während ein freundlicherer Kollege immerhin erklärt, dass man keine Menschenansammlungen wolle. Im nächsten Moment lässt Officer Amero Beamte mit Plastikhandschellen anrücken.

Kollege Herrmann wird in einem fensterlosen Polizeifahrzeug abtransportiert

Hände auf den Rücken, das schmale Band so festgezurrt, dass es tief in die Gelenke schneidet und noch lange ein taubes Gefühl in den Händen hinterlässt. In der fensterlosen Kabine eines Polizeitransporters geht es zu einer weitläufigen Shopping-Mall, die den Ordnungshütern als provisorische Einsatzzentrale dient. Von dort im nächsten Polizeiwagen ins Buzz Westfall Justice Center, ein Gefängnis in Clayton, einem Vorort von St. Louis. Zusammen mit Lou und David, einem ergrauten Altlinken und einem jungen Afroamerikaner, beide aus Chicago, beide drei Straßenkreuzungen entfernt festgenommen, warum auch immer. Gürtel abgeben, Schnürsenkel aus den Schuhen entfernen, Hosentaschen nach außen krempeln. Abgetastet werden. Bei der kurzen medizinischen Untersuchung, Blutdruck messen, solche Sachen, fragt eine Krankenschwester, ob man Selbstmordgedanken hege. Alles streng nach Protokoll. Es gibt keine Erklärung, kein Wort dazu, was folgt, ob unsereinem ein Gerichtstermin blüht oder sich die Sache erledigt hat. Nichts.

Wenigstens weiß ich jetzt, wie man sich für einen „Mugshot“, hinstellen muss, ein Foto für die Verbrecherkartei. Einmal geradeaus in die Kamera blicken, ein zweites Mal schräg nach links, auf einen roten Punkt an der Wand. Der Vorwurf, erfahren wir jetzt, lautet auf „Weigerung, sich zu zerstreuen.“

Er ist so bizarr wie die Umstände: Bis auf die beiden Reporter und ein halbes Dutzend Polizisten hielt sich nachmittags nach halb drei keine Menschenseele an besagter Tankstelle auf. Die Sonne schien, es war heiß, ruhig und friedlich an der Florissant Avenue.

Wegen der Unruhen in Ferguson fällt die Schule auf unbestimmte Zeit aus

Eigentlich alles nur Kleinkram, verglichen mit den Sorgen, die Darrell Bryant umtreiben. Der 29-Jährige arbeitet in einer Plastikfabrik, er müsste zur Schicht. Aber wegen der Unruhen in Ferguson fällt die Schule auf unbestimmte Zeit aus, und Darrell senior muss sich um Darrell junior kümmern, seinen achtjährigen Sohn. Ich treffe die beiden frühmorgens vor dem Tankstellen-Torso, wo zu dieser Zeit noch kein Versammlungsverbot gilt. Das verbogene Fragment einer Neonröhrenfassung baumelt über angesengten Metallregalen. In den Maschendrahtzaun, der die Ruine absperrt, hat jemand eine Rose gesteckt. Das Gebäude wurde geplündert und angezündet, kurz nachdem der Tod des Teenagers Michael Brown die ersten Unruhen in Ferguson ausgelöst hatte. Am frühen Morgen sind Kehrkommandos unterwegs, Dreiertrupps mit Besen, Kehrschaufeln und schwarzen Müllbeuteln. Die Freiwilligen räumen weg, was der Trubel der Nacht hinterlassen hat, leere Tränengashülsen, leere Whiskeyflaschen, die Glassplitter zu Bruch gegangener Schaufensterscheiben.

Darrell Bryant ist wütend auf die Polizei, auch wenn er sich bemüht, sein Wut in druckreife Sätze zu kleiden. Normalerweise tritt die Ausgangssperre, die seit ein paar Tagen in Ferguson herrscht, exakt um null Uhr in Kraft. In der Nacht zum Montag aber, der schlimmsten Unruhenacht, fordert die Polizei die Demonstranten auf, schon drei Stunden vorher nach Hause zu gehen. Als sie nicht Folge leisten, bricht das Chaos aus. „Mann, ich verstehe nicht, warum die Cops uns so schikanieren müssen“, schimpft Bryant senior. „Die haben einen Job zu machen, die wollen am Morgen heimfahren, ist mir doch klar. Aber ich, ich will nicht zum Kollateralschaden eines Krieges werden.“

Arthur Nixon, 68, einst als Soldat mit der US-Armee in Deutschland stationiert, kann nicht begreifen, weshalb es so lange dauert, die Umstände aufzuklären, die zum Tod Michael Browns führten. Nach einer zweiten, genaueren Obduktion der Leiche steht inzwischen fest, dass Brown sechs Mal getroffen wurde, zweimal am Kopf. Solange Darrell Wilson, der Polizist, der die Schüsse abgab, nicht vor einer Geschworenenjury vor Gericht steht, wird Ferguson ein Hexenkessel bleiben. So prophezeit es Arthur Nixon, der seit zehn Jahren in der Kleinstadt lebt.

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