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Rauchverbot: Rauchtourismus nach Österreich

Rauchverbot

Rauchtourismus nach Österreich

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    Auch in Österreich gilt in den Lokalen ein Rauchverbot - es hält sich nur fast keiner dran.
    Auch in Österreich gilt in den Lokalen ein Rauchverbot - es hält sich nur fast keiner dran. Foto: Martin Gerten/Symbolbild (dpa)

    Eine große Schiebewand aus Glas zieht sich mitten durch das Wiener Lokal. Auf der einen Seite herrscht reger Betrieb, die Gäste genießen in Gespräche vertieft bei Spritz und Bier ihren Feierabend. Auf der anderen Seite sitzt einsam ein alter Mann auf einer der verschlissenen Polsterbänke. Still blättert er in einer Zeitung, nippt an seiner Kaffeetasse. Ein eher seltenes Exemplar, das man dort durch die Glasscheibe beobachten kann – jedenfalls für ein Lokal in Österreich. Denn der Mann ist Nichtraucher, der abgetrennte Bereich im Lokal ist der Nichtraucherbereich.

    Schon Mozart klagte über den Gestank

    Die Alpenrepublik gilt als eines der letzten Raucherparadiese in der Europäischen Union, die Österreicher als leidenschaftliche Glimmstängelverehrer. In den Grenzgebieten und Urlaubsregionen hat sich ein regelrechter Rauchertourismus entwickelt. Reisende aus ganz Europa gehen hier ungestört ihrer Nikotinsucht nach. Denn obwohl seit 2009 ein Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen gilt, hält sich kaum einer daran – weder die Wirte noch die Gäste. Laut einer Studie der Österreichischen Ärztekammer wird in über der Hälfte der Wiener Restaurants, Cafés und Bars nach wie vor gequalmt. Selbst in abgetrennten Nichtraucherbereichen ermittelte der Verband noch so viel Zigarettenrauch in der Luft, dass es als höchst gesundheitsschädlich einzustufen ist.

    Insgesamt schneidet Österreich im europäischen Vergleich schlecht ab, landet auf Platz vier hinter Griechenland, Lettland und Bulgarien (siehe Infokasten). Jeder Dritte in der Bevölkerung raucht regelmäßig. Bei Jugendlichen liegt der Wert sogar bei 40 Prozent. Im Gegensatz zu Deutschland dürfen die Österreicher schon ab 16 Jahren Zigaretten legal kaufen. Die Ärztekammer kritisiert deshalb die österreichische Regierung stark dafür, dass ihr lascher Nichtraucherschutz nicht greife und sie für Präventionskampagnen nicht genügend ausgeben wolle.

    Mozart war eine Ausnahme

    Für die Österreicher gehören der kleine Braune und der Glimmstängel zur traditionellen Kaffeehauskultur. Schon Wolfgang Amadeus Mozart klagte in einem Brief aus dem 18. Jahrhundert über den dicken Qualm, der in den bis heute berühmten Einrichtungen wabert. „Ich glaubte, ich müste wieder zurückfallen, für gestanck und Rauch vom taback“, schrieb er. Doch für andere Künstler herrschte in den verrauchten Lokalen offenbar genau die richtige Atmosphäre für intellektuelle Gespräche. So manche erfolgreiche Idee hatte ihren Ursprung im Kaffeehaus, heißt es. Viele Wirte witterten deshalb in der Gesetzesänderung einen Angriff auf die altbewährte Tradition. Sie sahen bereits im Vorfeld ihre Lokale vor dem Aus und Stammgäste von dannen ziehen. Umbauten seien zu teuer, eine Trennung zwischen Nichtraucher- und Raucherbereich in einigen Fällen gar nicht möglich, klagen sie.

    So mancher Kaffeehausbesitzer versucht, mit ein wenig Trickserei die Auflagen zu umgehen. So zum Beispiel das Café Hawelka, zu dessen Stammgästen unter anderem der Maler Friedensreich Hundertwasser und der Schriftsteller Thomas Bernhard zählten. Die Betreiber wollten das Traditionscafé kurzerhand unter den Status Denkmalschutz stellen. Dann hätte dort weiterhin geraucht werden dürfen. Doch das Bundesamt für Denkmalschutz lehnte den Antrag ab – das Hawelka sei schlichtweg nicht alt genug, befanden sie.

    Viele Gaststättenbesitzer nehmen Bußgelder in Kauf

    Die häufigsten Krebsarten in Deutschland

    Prostatakrebs: Er ist mit rund 65.000 Neuerkrankungen jährlich der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Über 12.000 Männer sterben pro Jahr daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 94 Prozent. Risikofaktoren: Männliche Geschlechtshormone sind mit dafür verantwortlich; genetische Vorbelastung.

    Darmkrebs nennt man alle Krebserkrankungen, die den Dickdarm, den Mastdarm oder den After betreffen. Mit 16 Prozent ist er die zweithäufigste Krebsart und mit zwölf bis 14 Prozent die zweithäufigste Krebstodesursache. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 53 und 63 Prozent. Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, ballaststoffarme und fettige Kost, Alkohol, Tabak, erbliche Vorbelastung. Vorsorge ist ab dem 50. Lebensjahr kostenlos.

    Lungenkrebs ist in Deutschland sowohl für Männer als auch für Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. 32.500 Männer und 14.600 Frauen erkranken jährlich daran. Die Prognose für diesen Krebs ist nicht gut: 26 Prozent der erkrankten Männer und zwölf Prozent der Frauen sterben daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 13 und 17 Prozent bei Männern, zwischen 13 und 19 Prozent bei Frauen. Risikofaktoren sind Rauchen, Asbest- oder Radonbelastung. Obst und Gemüse wirken sich schützend aus.

    Brustkrebs (bei Frauen) Über 60.000 Frauen erkranken daran. Im Schnitt sind sie dann 64 Jahre alt. Seit 1990 geht die Zahl der Erkrankten zurück. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 87 Prozent. Risikofaktoren sind Kinderlosigkeit, ein höheres Alter bei der ersten Geburt, der späte Eintritt in die Wechseljahre, Einnahme der Pille, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel.

    Andere Wirte verkleinerten kurzerhand ihren Ausschankraum. Denn in Lokalen bis zu einer Größe von 50 Quadratmetern ist das Rauchen gesetzlich erlaubt. Viele aber belassen einfach alles beim Alten, zahlen im Ernstfall Strafgelder, die bei maximal 2000 Euro liegen. Denn die Behörden gehen nur auf Kontrollgang, wenn Bürger Anzeige erstatten – und das tun die wenigsten.

    Einer, der dennoch wie Don Quichotte seit Jahren für ein strengeres Rauchverbot kämpft, ist der Tiroler Dietmar Erlacher. Der selbst ernannte Rauchersheriff hat einen Großteil der knapp 19 000 Anzeigen erstattet, die seit 2009 bei den österreichischen Behörden eingegangen sind. Obwohl er bereits bei seinen Kontrollgängen krankenhausreif geprügelt wurde und in zahlreichen Lokalen Hausverbot hat, macht Erlacher weiter. Und schreckt nicht davor zurück, auch prominente Raucher zu rügen. So zeigte er unter anderem Arnold Schwarzenegger an, den Paparazzi bei seiner Ankunft am Flughafen in Salzburg paffend ablichteten.

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