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Anti-Terror-Einsatz: Razzia bei mutmaßlichem IS-Kommandeur in Rheinland-Pfalz

Anti-Terror-Einsatz

Razzia bei mutmaßlichem IS-Kommandeur in Rheinland-Pfalz

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    Mitglieder der neuen Einheit "BFE+" der Bundespolizei: Sie soll unter anderem die Spezialeinheit GSG 9 etwa im Anti-Terror-Kampf unterstützen (Symbolbild).
    Mitglieder der neuen Einheit "BFE+" der Bundespolizei: Sie soll unter anderem die Spezialeinheit GSG 9 etwa im Anti-Terror-Kampf unterstützen (Symbolbild). Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

    Bei einer Anti-Terror-Razzia in der Nähe von Mainz haben Ermittler Wohnungen von zwei Männern durchsucht. Sie seien verdächtig, sich im syrischen Bürgerkrieg an einer ausländischen terroristischen Vereinigung beteiligt zu haben, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Sonntag. Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen lägen bisher nicht vor.

    Um welche Vereinigung es sich handele, müssten die Ermittlungen zeigen. Ob es Festnahmen gab oder die Ermittler Dinge sicherstellten, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Das gilt auch für die Nationalitäten der Verdächtigen. 

    Razzia: Mutmaßlicher IS-Kommandeur wohl als Flüchtling in Deutschland

    Zuerst hatte "Spiegel Online" über die Durchsuchungen berichtet. Demnach handelt es sich bei einem der Beschuldigten um einen mutmaßlichen ehemaligen Kommandeur der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Vor dem Mann warnten syrische Aktivisten im Internet, so das Nachrichtenportal. Demnach soll er sich einst als Selbstmordattentäter angedient haben. 

    Der 32-Jährige halte sich seit Herbst als Flüchtling in Deutschland auf. Auf Anfrage von Spiegel TV, die noch vor der Razzia stattfand, habe er bestritten, jemals beim IS gewesen zu sein. Dem Bericht zufolge fand der Polizeieinsatz am Sonntag in dem Dorf Sankt Johann im rheinhessischen Landkreis Mainz-Bingen statt. 

    Zweite Anti-Terror-Razzia innerhalb einer Woche

    Bei dem Einsatz handelt es sich um die zweite Polizei-Aktion gegen mutmaßliche Dschihadisten binnen einer Woche. Bei einer Razzia am Donnerstag in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hatten Ermittler eine mutmaßliche islamische Terrorzelle zerschlagen. Vier IS-Anhänger sollen womöglich einen Anschlag in Berlin geplant haben. Ermittelt wird gegen vier Algerier im Alter zwischen 26 und 49 Jahren wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Es gab zwei Festnahmen.

    Die Razzia am Sonntag in Rheinhessen bestätigte auch das Landeskriminalamt in Mainz, jedoch ohne weitere Details zu nennen.

    Islamistischer Terror in Europa

    Seit den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 gab es auch in Europa eine Reihe islamistischer Attentate. Manche Pläne konnten gerade noch vereitelt werden. Beispiele:

    Dezember 2016: Ein Attentäter raste mit einem Lastwagen in einen Weihnachtsmarkt in Berlin und tötete zwölf Menschen. Der Islamische Staat bekannte sich zu dem Anschlag.

    März 2016: Terroristen haben Sprengsätze am Flughafen und in der U-Bahn der belgischen EU-Hauptstadt Brüssel gezündet. Es gibt zahlreiche Tote und Verletzte.

    November 2015: Bei einer Serie von Terroranschlägen in Paris sterben rund 130 Menschen. Zu den Attentaten bekennt sich wenig später der sogenannte "Islamische Staat".

    Januar 2015: Bei einem Attentat auf die Redaktion des islamkritischen Satiremagazins Charlie Hebdo in Paris sterben zwölf Menschen.

    Mai 2014: Im Jüdischen Museum in Brüssel erschießt ein französischer Islamist vier Menschen. Kurz darauf wird der Mann festgenommen.

    Dezember 2013: Bei Selbstmordanschlägen in der russischen Stadt Wolgograd sterben 34 Menschen im Bahnhof und in einem Bus. Islamisten aus dem Nordkaukasus bekennen sich zu den Attentaten.

    März 2011: Ein Kosovo-Albaner erschießt am Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten und verletzt zwei weitere schwer.

    Januar 2011: Bei einem Selbstmordanschlag auf dem internationalen Moskauer Flughafen Domodedowo sterben mindestens 37 Menschen. Die Ermittler machen Islamisten aus dem Nordkaukasus verantwortlich.

    Dezember 2010: Bei einem Sprengstoffanschlag in der Stockholmer Fußgängerzone stirbt der Attentäter. Hintergrund war vermutlich der Einsatz schwedischer Soldaten in Afghanistan.

    März 2010: Die vier Mitglieder der islamistischen Sauerland-Gruppe müssen wegen geplanter Terroranschläge in Deutschland für bis zu zwölf Jahre ins Gefängnis.

    Januar 2010: Gut vier Jahre nach der Veröffentlichung seiner Mohammed-Karikaturen in der Zeitung «Jyllands-Posten» entkommt der dänische Zeichner Kurt Westergaard nur knapp einem Attentat.

    Juli 2006: Im Kölner Hauptbahnhof werden in zwei Zügen Bomben gefunden, die wegen eines technischen Fehlers nicht explodierten. Der «Kofferbomber von Köln» wird zu lebenslanger Haft verurteilt.

    Juli 2005: Vier Muslime mit britischem Pass zünden in der Londoner U-Bahn und einem Bus Sprengsätze. 56 Menschen sterben, etwa 700 werden verletzt.

    März 2004: Bei Sprengstoffanschlägen auf Pendlerzüge in Madrid sterben 191 Menschen, etwa 1500 werden verletzt.

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