Tatort: Der erste Fall für Nick Tschiller alias Til Schweiger
Es ist der erste Einsatz für den Neuen beim LKA Hamburg - und gleich sticht Nick Tschiller (Til Schweiger) in ein Wespennest:
Bei einer routinemäßigen Wohnungsüberprüfung durch Tschiller und seinen Kollegen Yalcin Gümer (Fahri Yardim) entpuppt diese sich als Versteck für minderjährige Prostituierte, deren Zuhälter plötzlich vor der Tür stehen.
s kommt zu einer Schießerei, bei der drei Mitglieder des gefürchteten Astan-Clans getötet werden, mit dem die Hamburger Polizei offenbar eine Art Kiezfrieden geschlossen hat. Die Macht des Clans, den die Hamburger Behörden gewähren lassen, ist ungebrochen.
Der LKA-Neue muss sich einer internen Untersuchung stellen: Hat er in Notwehr getötet? Was hatte Max Brenner (Mark Waschke) am Tatort zu suchen - sein Ex-Partner als verdeckter Ermittler in Frankfurt?
Sein Chef Holger Petretti (Tim Wilde) und Kollegin Ines Kallwey (Britta Hammelstein) beobachten Tschiller misstrauisch, der angeschossene Co-Ermittler Gümer unterstützt ihn vom Krankenhausbett aus.
Eine der jugendlichen Zwangsprostituierten versteckt Tschiller eigenmächtig in Gümers Wohnung, um sie vor korrupten Kollegen zu schützen - und um auf die Spur der Menschenhändler zu kommen.
Selten war das Debüt eines neuen Tatort-Kommissars mit so viel Rummel verbunden wie das von Til Schweiger. Das liegt zum einen sicher daran, dass der gebürtige Freiburger einer der erfolgreichsten deutschen Schauspieler und Regisseure der vergangenen Jahre ist. Zum anderen dürfte aber auch eine Rolle gespielt haben, dass Schweiger, der in den vergangenen Jahren vor allem mit romantischen Komödien wie "Keinohrhasen" oder "Männerherzen" Erfolge gefeiert hatte, schon im Vorfeld mit Kritik am Tatort polarisiert hatte. Der Vorspann, sein Rollenname und nicht zuletzt der finanzielle Rahmen, den die Tatort-Macher einhalten müssen - Schweiger schien überall etwas auszusetzen zu haben.
Premiere in Hamburg
Bei der Premiere in Hamburg war von alledem aber wenig zu spüren. Mit von der Partie waren zur Erstausstrahlung am Donnerstagabend auch Gäste wie Moderator Kai Pflaume, Schauspielerin Andrea Lüdke oder auch Schweigers Co-Star Fahri Yardim. Mit dem neuen "Tatort" sei ein "schneller, junger, unterhaltsamer und spannender" Film gelungen, meinte Schweiger. In dem Film spielt er den neuen Ermittler in der Hansestadt, Nick Tschiller, der in Hamburg gegen einen Menschenhändlerring kämpft. Mit großer Spannung, viel Action und auch Blut wird die Geschichte erzählt - nur einige Szenen brechen die Spannung humoristisch oder etwas rührselig auf.
Tatort zeigt stellenweise auch Selbstironie
Til Schweiger ist Nick Tschiller: das Rollenprofil
Nikolas «Nick» Tschiller ist der Neuzugang beim Hamburger Landeskriminalamt (LKA) und zuständig für organisiertes Verbrechen/Rauschgift.
Tschiller stammt aus Frankfurt, wo er zunächst Streifenpolizist und dann beim LKA war. Doch der Job befriedigt ihn nicht.
«Soziologische und psychologische Hintergründe von Drogen- und Menschenhändlern interessieren ihn wenig. Er will die Täter zur Verantwortung ziehen, mit allen - legalen - Mitteln», wird er im Rollenprofil beschrieben.
Tschiller wechselt zum Spezialeinsatzkommando (SEK) und betritt mit ihm die gefährlichsten Abgründe - «ohne anzuklopfen».
Nur aus einem Grund steigt Tschiller beim SEK aus und geht nach Hamburg: Ex-Frau Isabella (Stefanie Stappenbeck) zieht der Karriere wegen mit der gemeinsamen Tochter Lenny (Luna Schweiger) um.
Die 15-Jährige ist das Wichtigste in Tschillers Leben und wohnt in der Hansestadt bei ihm, da ihre Mutter viel unterwegs ist. Nicht nur das Zusammenleben ist ungewohnt für Tschiller, auch die Arbeitsweise beim LKA. Klassische Mordermittlung ist nicht sein Fall.
«Der neue Hauptkommissar ist nicht mehr so gut auf den Beinen und er ist auch nicht mehr der Jüngste, trotzdem fackelt er nicht lange, wenn sein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit verletzt wird...» (dpa)
Das Publikum fühlte sich gut unterhalten, klatschte bei manchen Szenen während des Films - insbesondere wenn auf Debatten um den "Tatort" außerhalb des Films verwiesen wurde. So wurde das Wort "outdated" integriert, das Schweiger im Hinblick auf den "Tatort"-Vorspann in den Mund genommen hatte.
Zum Ende der Vorstellung klatschte das Publikum kräftig - auch Jubel ging durch die Kinoreihen. "Ich bin sehr zufrieden", sagte Schweiger anschließend. "Die Leute waren begeistert."Schweiger gestand, bei dem Dreh weitaus entspannter gewesen zu sein als bei den Drehs seiner eigenen Kinofilme. "Das war fast wie Urlaub." Bei seinen Filmen habe er zwar auch ein tolles Team gehabt, habe aber viel mehr Aufgaben auf einmal übernehmen müssen.
Fahri Yardim lobt Zusammenarbeit mit Til Schweiger
Auch sein Schauspiel-Kollege Fahri Yardim, der seinen Co-Ermittler mimt, freute sich über die positive Resonanz. Er lobte die Zusammenarbeit mit Schweiger. "Er ist ein genialer Kollege", sagte Yardim. "Und er treibt einen zu Höchstleistungen an." Das ungleiche Duo könnte ein Erfolgsgarant des neuen Hamburger "Tatorts" werden. Grundsätzlich könnte sich Schweiger aber auch vorstellen, mit anderen "Tatort"-Kollegen gemeinsam für die Reihe vor der Kamera zu stehen. Zum Beispiel mit Wotan Wilke Möhring, der auch bei diesem "Tatort" einen kurzen Auftritt hat. "Wotan ist ein geiler Typ und ein Freund von mir. Ich würd' sofort was mit dem zusammen machen." Der "Tatort" "Willkommen in Hamburg" wird am heutigen Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD ausgestrahlt. dpa/shf