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Medienbericht: Steve Jobs' Vater: "Wir hatten keinen Kontakt"

Medienbericht

Steve Jobs' Vater: "Wir hatten keinen Kontakt"

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    Diese Fotos hat der Vater von Steve Jobs in den Medien gesehen und festgestellt: "Genauso sah ich aus", berichtete das "Wall Street Journal"
    Diese Fotos hat der Vater von Steve Jobs in den Medien gesehen und festgestellt: "Genauso sah ich aus", berichtete das "Wall Street Journal" Foto: dapd

    Abdulfattah "John" Jandali ist 80 Jahre alt, stammt aus Syrien und ist ein Casinomanager in Reno - und der leibliche Vater von Steve Jobs. Er behielt dieses Geheimnis weitestgehend für sich, aber die amerikanische Zeitung "Wall Street Journal" (WSJ) erhielt ein Interview mit dem Vater des Apple-Mitbegründers.

    Er denke nicht, dass seine Geschichte die Aufmerksamkeit verdient habe, sagte er zu Beginn des Interviews. "Der Erfolg meiner Kinder ist nicht mein Verdienst", erklärte Jandali dem WSJ, denn er ist nicht nur Vater von Steve Jobs, sondern auch der amerikanischen Schriftstellerin Mona Simpson, zu der Jandali einen angespannten Kontakt habe.

    Jandali berichtete dem WSJ, dass Steve Jobs im Erwachsenenalter den Kontakt zu seiner Mutter, Joanne Simpson, und seiner Schwester aufnahm. Doch zu seinem Vater wollte Jobs wohl keinen Kontakt aufnehmen. Jandalis Versuche, seinen Sohn zu kontaktieren, seien gescheitert. Jandalis Angaben zufolge schickt er manche E-Mail an seinen Sohn, einfache Sätze wie "Happy Birthday".

    Jandali erfuhr über die Medien vom Tod seines Sohnes

    Nachdem er durch die Medien über den schlechten Verlauf von Jobs' Gesundheit hörte, begann er ihm E-Mails zu schicken: "Ich hoffe es geht dir besser". "Ich weiß nicht, warum ich ihm schrieb", sagte Jandali dem WSJ. "Ich glaube, weil ich mich schlecht fühlte, als ich von seiner Gesundheitssituation erfuhr. Er hatte sein Leben und ich hatte meins, und wir hatten keinen Kontakt. Wenn ich mit ihm gesprochen hätte, wüsste ich nicht, was ich ihm sagen sollte." Sechs Monate vor Steve Jobs' Tod, so Jandali, erhielt er eine einzige Nachricht mit zwei Wörtern: "Thank you".

    Die fehlende Nähe zu seinen Kindern habe eine große Traurigkeit über ihn gebracht, sagte er gegenüber der amerikanischen Zeitung. Er behielt sein Wissen über die Vaterschaft für sich, da er Angst vor den möglichen Gerüchten hatte, er würde am "Rockzipfel" seiner Kinder hängen.

    Über den Tod seines Sohnes erfuhr er im Büro, als ihm jemand sein Beileid aussprach. "Es war kein Schock", sagte Jandali im Interview mit der Zeitung, "das einzige was man fühlt, ist Traurigkeit". Als er in den Medien dann Bilder des jüngeren Steve Jobs sah, stellte er fest: "Genauso sah ich aus", so das WSJ.

    Der werdenden Großvater war gegen die Beziehung

    Als Steve Jobs Vater Student in Madison war, verliebte er sich in die Studentin Joanne Schieble, später bekannt als Joanne Simpson. Sie wurde 1954 schwanger, aber ihr Vater war gegen die Verbindung zu dem syrischen Jandali, sagte dieser im Interview. Die werdende Mutter ging nach San Francisco, um den Kopf während der Schwangerschaft frei zu bekommen. Dort gab sie ihren Sohn, später Steve Jobs, möglicherweise zur Adoption frei.

    Als die Mutter dann nach Madison zurückkehrte, starb ihr Vater und somit konnten sie und Jandali heiraten. Die biologischen Eltern von Steve Jobs gingen nach dem Studium nach Syrien, jedoch schien sich seine damalige Frau dort nicht wohlzufühlen, kehrte zurück nach Amerika und brachte ihr zweites Kind zur Welt, Mona. Steve Jobs' Vater kehrte später zurück zur Universität in Madison und einige Jahre später wurde das Ehepaar geschieden.

    Nachdem Jandali in Madison promovierte lehrte er Politikwissenschaft an der Universität in Reno. Er kaufte ein Restaurant, heiratete und bekam Kinder, sagte Jandali dem WSJ. Die Idee, in einem Casino ein Hummer-Büffet aufzustellen, brachte ihm den Durchbruch.

    Das Leben von Steve Jobs

    Steve Jobs war Mitbegründer der Firma Apple. Zusammen mit Steve Wozniak und anderen entstand das Unternehmen Ende der 1970er Jahre in Jobs' Garage.

    Den Firmennamen hat Steve Jobs nach eigenen Angaben erfunden, weil er damals ausschließlich Obst aß. Lange Zeit lebte Jobs als Veganer und war bekennender Buddhist.

    1985 wurde Jobs aus dem Unternehmen gedrängt. Daraufhin gründete er eine weitere Computerfirma ("NeXT") und später das Zeichentrickfilmstudio Pixar Inc. ("Toy Story", "Findet Nemo")

    Durch den Verkauf von Pixar an Walt Disney war Jobs der größte Einzelaktionär von Disney.

    Als Apple kurz vor dem Ruin stand, wurde Steve Jobs als Retter zurückgeholt. Ein Jahr später brachte Apple den iMac mit buntem Plastikgehäuse auf den Markt, zwei Jahre später den revolutionären iPod.

    Erst als "vorübergehender" dann als richtiger Geschäftsführer machte Jobs aus Apple eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt.

    Apple war 2011 neben dem Ölmulti ExxonMobil das wertvollste Unternehmen der Welt.

    Apple-Produkte wie der iMac, das iPhone, iTunes oder das iPad sind untrennbar mit dem Namen Steve Jobs verbunden.

    Mit diesen Innovationen setzte das Unternehmen Maßstäbe. Jobs selbst wurde von den Apple-Jüngern zum Mythos stilisiert.

    Wenn Jobs seine Neuheiten vorstellte, trat er fast immer völlig unscheinbar in ausgewaschenen Jeans und schwarzem Rollkragenpullover auf.

    Steve Jobs galt als Visionär, Workaholic und gnadenlos fordernder Chef.

    Sein Jahresgehalt als Geschäftsführer belief sie auf genau einen Dollar. Damit kam Jobs sogar ins Guiness-Buch der Rekorde. Stattdessen wurde er mit Aktien und exklusiven Geschenken der Geschäftsleitung belohnt.

    2004 gab Jobs bekannt, dass er von Bauchspeicheldrüsenkrebs kuriert worden war. 2009 sah er sich aber wieder gezwungen, eine sechsmonatige Auszeit zu nehmen, während der ihm eine neue Leber eingepflanzt wurde.

    Anfang 2011 musste er zum dritten Mal pausieren. Im März stellte er zwar noch die zweite Generation des iPad vor, doch im August gab er den Posten des Vorstandsvorsitzenden endgültig auf.

    Einen Tag, nachdem sein Nachfolger, Tim Cook, seine erste Präsentation gehalten hatte, gab Apple den Tod des Visionärs bekannt.

    Jobs wurde 1955 in San Francisco geboren. Seine Eltern, zwei Studenten, gaben ihn kurz nach der Geburt zur Adoption frei. Erst 30 Jahre später erfuhr er von seinen biologischen Eltern.

    Sein Studium in Portland brach er nach nur einem Semester ab. Jobs kehrte nach Kalifornien zurück und gründete später Apple.

    Steve Jobs war verheiratet. Mit seiner Frau Laurene Powell hatte er drei Kinder, zudem hatte er eine Tocher aus einer früheren Beziehung.

    Das WSJ schließt den Bericht mit einer kleinen Bemerkung über Jandalil: Als er ging, winkte er mit dem iPhone in seiner Hand und sagte leise: "Steve Jobs war ein Genie". AZ

    Das Interview im "Wall Street Journal"

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