Stimmen zum Tatort: Norddeutschland im Crystal-Meth-Rausch
Pressestimmen zum Tatort aus Kiel: norddeutsche Bauern, Dorfpolizisten oder Vorstadtjugendliche - Crystal Meth macht im neuen Tatort vor niemand Halt. Hier Reaktionen und Kritiken.
Spätestens seit der preisgekrönten US-Serie "Breaking bad" ist die Droge Crystal Meth in Deutschland ein Begriff. Auch in Deutschland ist das Rauschgift auf dem Vormarsch - und macht brave Vorstadtkinder zu Junkies und Mördern.
Damit befasste sich der Kieler "Tatort" vom gestrigen Sonntag. Das Ergebnis überzeugt die meisten Kritiker. Hier die Presseschau:
"Ein mutiges TV-Stück ist der neue Kieler "Tatort" geworden; er verzichtet auf penetrante Pädagogik, setzt auf den mündigen Zuschauer. Und macht eben dadurch die Verführungskraft von Crystal Meth nachvollziehbar, einer Droge, vor deren Zerstörungskraft allerorts gewarnt wird und die doch längst Mainstream ist und durch alle gesellschaftlichen Bereiche zirkuliert, von den sozio-ökonomischen Brachen im tschechischen Grenzgebiet bis zu den Entscheiderebenen der Berliner Republik." Spiegel Online
"Von Anfang an überzeugend und sehr eindringlich gespielt hat die junge Elisa Schlott, die Freundin des Opfers. Chapeau vor dieser Leistung!" Zeit Online
"Regisseur Christian Schwochow (Drehbuch: Rolf Basedow) strickte einen düsteren, bisweilen auch recht brutalen, aber authentischen Krimi um die zerstörerische Droge Crystal Meth. Die Kollegen Borowski (wunderbar zurückhaltend: Axel Milberg) und Brandt (Sibel Kekilli) waren dabei eher Randfiguren in diesem Spiel um Leben und Tod." Tageszeitung München Online
Tatort: "Elisa Schott :Chapeau vor dieser Leistung"
"Schockierend. Aufwühlend. Krass. So lässt sich – kurz gefasst – das umreißen, was Krimi-Deutschland am Sonntagabend im Ersten zu sehen bekommen hat. Dieser Kieler Tatort kann und wird niemanden unberührt gelassen haben. Dieser Kieler Tatort dürfte nicht nur der Beste der Borowski-Serie sein, „Der Himmel über Kiel“ hat sich auch einen Spitzenplatz unter allen Episoden der gesamten TV-Reihe verdient." Kieler Nachrichten
"Der Film behauptet nicht, er zeigt: Bilder voller Ambivalenz. Der grauweiße kalte Atem der Straße gegen den Schweiß beim Tanzen und Vögeln, das Kontrolliertsein im Alltag gegen die Hemmungslosigkeit nachts. Man sieht, was für ein Verderben diese Drogen sind. Aber, man kriegt auch eine Ahnung davon, wie cool es sich anfühlen kann, dieses Zeug zu nehmen. Ein mutiger und berührender Tatort mit einer sehr tollen Hauptdarstellerin, Elisa Schlott, in deren Spiel sich Verderben aus Verführung entwickelt und Tod aus Tanz." Süddeutsche.de
"Dieser absolut sehenswerte „Tatort“ hat die Ästhetik eines Drogentrips und die entgegengesetzte Formstrenge einer Entziehungskur, die am brutalsten vielleicht in der Geometrie und Kälte des neu eingeführten Verhörraums zum Ausdruck kommt. Vor allem aber hat er die Wucht einer klassischen Tragödie: Den Mord, das wissen Kommissare wie Zuschauer, wird man aufklären; gerettet werden aber kann hier niemand mehr. Wo die Selbstzerstörung regiert, brechen Krimis entzwei, und nicht nur die." FAZ.net
"Im Land der gelben Zähne möchte man nicht nach dem Weg fragen, so stimmungsvoll zeichnet der Regisseur sein Bild der Drogisten-Dörfler. Doch so sehr sich seine jungen Darsteller auch um Kopf und Kragen spielen, eine plausiblere Story - und einen etwas verantwortungsbewussteren Kommissar - hätten sie allemal verdient." n-tv.de AZ/goro
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