Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Gesundheit: Stress am Arbeitsplatz: Krankenkassen nehmen Unternehmen in die Pflicht

Gesundheit

Stress am Arbeitsplatz: Krankenkassen nehmen Unternehmen in die Pflicht

    • |
    Mehrere große Krankenkassen geben Unternehmen eine Mitschuld an der Zunahme von Brunout-Erkrankungen.
    Mehrere große Krankenkassen geben Unternehmen eine Mitschuld an der Zunahme von Brunout-Erkrankungen. Foto: Marijan Murat (dpa)

    Die Chefs mehrerer großer Krankenkassen geben den Unternehmen eine Mitschuld an der Zunahme von Burnout-Erkrankungen und Depressionsfällen. Sie wollen nun die Firmen bei der Vorbeugung in die Pflicht nehmen. Die Vorstandschefs der Barmer GEK, der Techniker Krankenkasse und der Kaufmännischen Krankenkasse KKH fordern die Unternehmensführungen zu einer besseren Gesundheitsvorsorge auf. Barmer-Chef Christoph Straub sagt, auch ein Gesetz könne „durchaus hilfreich sein, wenn es Arbeitgeber zwingt, Arbeitnehmern das Recht auf Ruhepausen zuzugestehen“. Das Bundesarbeitsministerium ist bislang zurückhaltend und will noch aktuelle Forschungen abwarten.

    Laut AOK summierten sich die Fehltage von Arbeitnehmern wegen des Burnout-Syndroms im Jahr 2011 auf 2,7 Millionen. Die Zahl psychischer Erkrankungen sei seit 1994 um 120 Prozent gestiegen.

    Christoph Straub (Barmer): "Niemand sollte immer erreichbar sein"

    Zehn Alltags-Tipps gegen Stress

    Sie leiden unter Stress? Hier zehn Tipps, mit dem Sie ganz einfach dem ständigen Druck besser widerstehen:

    Schluss mit dem Perfektionismus: Machen Sie das Wichtige so gut Sie können. Viele E-Mails und Aufträge kann man dagegen kurz und bündig abarbeiten: Sie fressen nur Zeit.

    Nervenden Kollegen ausweichen: Gespräche und Small Talk sind wichtig. Nerven aber die Kollegen stundenlang mit Belanglosem, hilft ein freundliches: „Entschuldige, ich muss jetzt aber arbeiten!“ Lassen Sie sich von Gerüchten und Lästereien nicht anstecken.

    Kurz Pause machen: Genießen Sie das Mittagessen oder die fünf Minuten Kaffeepause. Schauen Sie auch mal kurz aus dem Fenster.

    Keine Arbeit nach Hause nehmen: Nur im Notfall Arbeit mit nach Hause nehmen. Meist haben die Dinge auch einen Tag Zeit.

    Hausarbeit planen: Nach der Arbeit zu bügeln, zu putzen und das Auto zu waschen ist zu viel. Meist reicht eine Aufgabe pro Tag.

    Ein Bad nehmen: Ein Lavendel-Entspannungsbad, ein Besuch in der Sauna oder ein Spaziergang wirken manchmal Wunder.

    Freunde und Familie: Reden Sie mit ihren Lieben kurz über Ihre Probleme. Die sehen die Dinge oft viel entspannter!

    Sport treiben: Ob Joggen, Schwimmen oder Ballsport – es gibt kaum Besseres, um Stress abzubauen. Freilich soll der Sport nicht krampfhaft auf einer To-Do-Liste stehen, sondern Spaß machen. Sonst entsteht neuer Stress.

    Einmal nicht erreichbar sein: Einfach mal am Wochenende einige Stunden das Handy ausschalten.

    Hobbys pflegen: Ob Malen, Gartenarbeit oder am Auto basteln – Hobbys geben dem Leben Sinn. (mke)

    Große Unternehmen wie Autohersteller und die Telekom reagierten darauf unter anderem mit Einschränkungen des E-Mail-Verkehrs in der Freizeit. Das Bundesarbeitsministerium empfiehlt, dass Anrufe und E-Mails nach Feierabend für die meisten Mitarbeiter eine Ausnahme bleiben sollen. „Niemand sollte immer erreichbar sein müssen – hier kann ein Gesetz durch klare Maßstäbe gegen Dauerstress die Gesundheit schützen.“ sagt Barmer-Chef Straub.

    Sein KKH-Kollege Ingo Kailuweit wirft den Firmen vor, ihre Verantwortung für die Beschäftigten zu vernachlässigen. Die Unternehmen weisen die Vorwürfe zurück. „Kein Arbeitnehmer muss ständig erreichbar sein“, sagt Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer. (epd)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden