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Glosse: Talkshow-Sommerpause: Einfach mal abschalten!

Glosse

Talkshow-Sommerpause: Einfach mal abschalten!

Margit Hufnagel
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    Dauer-Talker: Maybrit Illner und Heiko Maas.
    Dauer-Talker: Maybrit Illner und Heiko Maas. Foto: Karlheinz Schindler, dpa

    Zuweilen nimmt man Getöse ja erst wahr, wenn es verstummt. Wie ein Dauerrauschen hat es sich in den Alltag eingeschlichen. Und nun ist es weg, die Stille dröhnt. Die immer gleichen Schwadroneure haben sich in den Urlaub verabschiedet und nehmen ihren krawalligen Blick auf die Welt mit an den Strand von Rimini, wo sie vermutlich gerade italienischen Kellnern das Haar in der Suppe präsentieren.

    Floskeltraining gegen die Entzugserscheinungen

    Immer wenn der Sommer kommt, pausieren die großen Talkshows. Ganze Stunden wollen nun mit einem anderen Zeitvertreib gefüllt werden – wenn’s denn nur so einfach wäre. Und weil ja die Ideen auch nicht auf der Straße liegen, helfen wir gerne aus: Wie wär’s denn mit einer Runde Plattitüden-Pingpong. Flach wie eine Flunder müssen die Sätze sein, die Sie ihren Mitstreitern mit erhobenem Zeigefinger entgegenschleudern. „Es darf kein ,Weiter so‘ geben“. „Umfragen sind nur Momentaufnahmen“. „Das war ein beispielloser Kraftakt“. Irgendwas mit Islam geht freilich auch immer. Der Bildungsbürger darf hier die Trash-, Pardon: Messlatte gerne auch etwas höher legen. Warum nicht mal den Kindern zeigen, wie lustig es ist, Alliterationen zu bilden. Beethoven statt Burka. Zölibat oder Zyankali.

    Und wenn Sie gar so große Sehnsucht haben: Das Rolf-Benz-Sofa ist schnell beiseite geräumt. Der Stehtisch macht sich auf dem pflegeintensiven Langflor-Teppich im Wohnzimmer mindestens genauso gut. Nachbarn sind ruckzuck eingeladen – und vielleicht haben die sogar Argumente, die noch nicht durchgekaut sind wie ein zähes Schnitzel  aus der ARD-Kantine.

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