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Tatort "Nachbarn": Tatort aus Köln: Ballauf und Schenk im sehenswerten Personen-Wirrwarr

Tatort "Nachbarn"

Tatort aus Köln: Ballauf und Schenk im sehenswerten Personen-Wirrwarr

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    Wer ist der Mörder? Das Erste zeigt am Sonntag den neuen Tatort aus Köln.
    Wer ist der Mörder? Das Erste zeigt am Sonntag den neuen Tatort aus Köln. Foto: ARD

    Deutschland ist das beste Land für Nachbarschaftswitze. Deshalb reicht in einem solchen „Tatort“ schon ein Toter. Denn von Reihenhaus zu Reihenhaus passiert soviel, dass die Tätersuche fast schon ins zweite Glied rücken würde, wenn nicht verschiedene psychologische Komponenten ins Spiel kämen. In „Nachbarn“ – ein so langweiliger wie passender Titel – fällt halt ein gewisser Holtkamp (Uwe Freyer) von einer Brücke und wird von einem Lastwagen erfasst.

    Tatort "Nachbarn" aus Köln: Die Kritik

    Wie Pathologe Dr. Roth (Joe Bausch), ohne den der Kölner „Tatort“ gar nicht vorstellbar wäre, aber herausfindet, war der Herr da schon über drei Stunden tot, im Bett erschlagen. Außerdem hatte er kurz vor seinem Tod Geschlechtsverkehr, in neuen TV–Krimis offenbar die Vorstufe zum Mord. Soweit musste es kommen.

    Vielleicht schaut der Kölner Ermittler Max Balllauf (Klaus J. Behrendt) allein schon wegen der Batterie des Personen-Konglomerats aus Suburbia so liberal entspannt aus. Denn durchsteigen kann man hier kaum noch. Einen Wirrwarr von Personen hat der Drehbuchautor Christoph Wortberg da zusammengerührt. Klar ist: Mordopfer Holtkamp lag im Clinch mit seinem Nachbarn Leo Voigt (sehr gut: Werner Wölbern) von Nummer 17. Der stellt Zypressen auf, die Voigt als „Friedhofsbäume“ beschimpft.

    Der Tatort lockt Sonntag für Sonntag Millionen vor den Fernseher. Aber wer ermittelt eigentlich wo? Diese  Kommissare bzw. Teams sind derzeit im TV-Einsatz.
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    Der Tatort lockt Sonntag für Sonntag Millionen vor die Fernseher. Aber wer ermittelt eigentlich wo? Diese 22 Kommissare beziehungsweise Teams sind derzeit im TV-Einsatz.

    Obwohl es verschiedene Gestalten gibt, die man in der cleanen Welt der Sofas mit Abdeckfolien als Täter vermutet, ist Voigt die spannendste Figur. Er hat eine erwachsene Stieftochter, die unter Heiserkeit leidet. Und deren Tochter Voigt aufrichtig liebt. In der Vorortwelt, die in Leverkusen gedreht wurde, vollziehen sich hinter glänzenden Fassaden fast schon Dramen, wie man sie aus Skandinavien kennt. Ballaufs Kollege Freddy Schenk (Dietmar Bär) fällt vor allem dadurch auf, dass er die Dezibel des lauten Aras vom Nachbargrundstück aufzeichnet. Empfehlenswert? Ja, schon wegen einiger witziger Dialoge. Mehr ein Gesellschaftsporträt als ein Krimi.    

    Wissenswertes zum "Tatort"

    Der ARD-"Tatort" ist die langlebigste und erfolgreichste Krimireihe im deutschen Fernsehen.

    DER ERSTE FALL: Der erste "Tatort" war "Taxi nach Leipzig", der am 29. November 1970 lief. Der Hamburger Hauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter) musste einen deutsch-deutschen Mordfall klären. Der 1000. Tatort heißt ebenfalls "Taxi nach Leipzig".

    DIE ERSTE KOMMISSARIN: Als erste Ermittlerin der Reihe schickt der Südwestfunk (SWF) 1978 Kommissarin Marianne Buchmüller (Nicole Heesters) mit "Der Mann auf dem Hochsitz" ins Rennen. Bis 1980 gibt es drei Folgen.

    GIFTSCHRANK: Einige wenige Folgen dürfen nicht wiederholt werden. Sie haben senderintern einen Sperrvermerk. Die Gründe sind verschieden. So spielen bei "Wem Ehre gebührt" verletzte religiöse Gefühle eine Rolle, bei "Krokodilwächter" die große Brutalität im Film.

    DER MISSGLÜCKTESTE "TATORT": Zu den Tiefpunkten der "Tatort"-Reihe zählen Kritiker die Fälle (1996 - 1998) des Berliner Kommissars Ernst Roiter (Winfried Glatzeder). Aus Kostengründen hatten die Folgen eine billig wirkende Optik. Zudem warf man den Filmen vor, zu sexistisch, brutal oder zu wirr zu sein. Die Quoten waren trotzdem passabel.

    DIE MEISTEN ZUSCHAUER: "Rot - rot - tot" sahen am Neujahrstag 1978 mehr als 26 Millionen Menschen. Das entspricht einer Quote von 65 Prozent. In heutiger Zeit wäre das undenkbar.

    DIE MEISTEN TOTEN: Die Folge "Im Schmerz geboren" mit Ulrich Tukur als Felix Murot stellt einen Leichenrekord in der "Tatort"-Geschichte auf. Experten vom "Tatort-Fundus" zählen 51 Leichen.

    DER VORSPANN: 30 Sekunden mit spannender, hastiger Ohrwurmmusik, zwei Augen in Nahaufnahme, das rechte im Fadenkreuz, ein Mann, der abwehrend die Arme hebt, rennende Beine auf nassem Asphalt und ein Fingerabdruck, dessen Linie den Flüchtenden einkreist.

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