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Bildband von Kati Witt: Ungeschminkt und sexy: Katarina Witt zeigt private Fotos

Bildband von Kati Witt

Ungeschminkt und sexy: Katarina Witt zeigt private Fotos

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    Katarina Witt auf der Frankfurter Buchmesse 2015.
    Katarina Witt auf der Frankfurter Buchmesse 2015. Foto: Arne Dedert (dpa)

    Kurz vor ihrem 50. Geburtstag am 3. Dezember öffnet  Katarina Witt ihr ganz privates Bildarchiv und gestattet ungewohnte Einblicke in ihr Leben. Ungeschminkt, verletzlich und sexy gibt sich die frühere Eis-Queen in dem an diesem Montag erschienenen Bildband "So viel Leben". Mit etwa 300 Fotos dokumentiert die Eiskunstlauf-Ikone nicht nur ihre zwei Olympiasiege, vier Weltmeister- und sechs Europameister-Titel. Die Zeilen zwischen den Bildern, die sie selbst verfasste, sind verblüffend offen: "Manchmal verdamme ich diese gnadenlose Disziplin und Perfektion, mit der wir Leistungssportler erzogen sind. Es kann ein Fluch sein, wenn man nicht irgendwann lernt loszulassen."

    Sie ist immer noch stolz, erst als zweite Frau nach der Norwegerin Sonia Henie zum zweiten Mal nacheinander (1984 und 1988) auf den Olymp gelaufen zu sein und dankt in liebevollen Worten ihrer jahrelangen Trainerin Jutta Müller. "Viel lieber als das tägliche Training hatte ich die Wettkämpfe. Je größer der Druck war und je mehr ich mit dem Rücken zur Wand stand, desto besser war ich", schreibt sie. 

    Katarina Witts umstrittene Nähe zum SED-Regime

    Und sie erzählt, wie sie mit 23 Jahren für Filmaufnahmen der "Carmen on Eis" in Sevilla auf der Bühne stand, als die Mauer in ihrer Heimat fiel. Am liebsten wäre sie im November 1989 sofort heimgeflogen, erzählt die Wahl-Berlinerin. Die Zeit danach war hart für Witt, die einst als "schönstes Gesicht des Sozialismus" galt: Sie musste viel Kritik einstecken für die Nähe zum SED-Regime.

    Die Presse-Schelte empfand sie als "große Verletzung", den Fall der Mauer dagegen als Geschenk. Sie war zwar stets privilegiert, empfand die uneingeschränkte Reisefreiheit auch für ihre Eltern und die Wiedervereinigung als großes Glück. Der Start ihrer Profikarriere bei "Holiday on Ice" und ihre vielen Jahre in den USA bei den großen Eisshows drücken ihr unbändiges Lebensgefühl aus. 

    Katarina Witt: Schwieriges sportpolitisches Engagement

    Der Abschied vom Eis war schwer, sie liebt das Publikum und zögerte ihn lange hinaus. Aufgaben wie der Kuratoriumsvorsitz der Olympia-Bewerbung für München 2018 füllten sie danach ganz aus. Sie erkannte allerdings auch: "Das sportpolitische Parkett ist glatter als manch frisch gewischte Eisbahn." Nach dem Scheitern weinte sie bittere Tränen. 

    Inzwischen ist es etwas ruhiger um die große deutsche Eiskunstläuferin geworden - Auftritte in Shows und Galas sucht sie genau aus. Mehr und mehr genieße sie die kleinen, ungeschminkten Momente ohne Trubel und Roten Teppich, schreibt Witt. "Und zu meinem Glück bin ich endlich bei mir angekommen." AZ/dpa

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