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Stuttgart: Vermisster Sechsjähriger harrt im Kindergarten aus

Stuttgart

Vermisster Sechsjähriger harrt im Kindergarten aus

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    Auch ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera kam bei der Suche nach dem vermissten Jungen zum Einsatz.
    Auch ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera kam bei der Suche nach dem vermissten Jungen zum Einsatz. Foto: Wilhelm Schmid (Symbolbild)

    Ein Sechsjähriger kommt nach der Schule nicht zum vereinbarten Treffpunkt mit seiner Mutter. Die ganze Nacht lang sucht die Polizei in Stuttgart mit Hunden und einem Hubschrauber nach dem Kind. Am Morgen gibt es Entwarnung: Eine Reinigungskraft findet den Jungen am Dienstag in seinem ehemaligen Kindergarten. Die Polizei bringt ihn zurück zu seiner Familie. "Gott sei Dank ist es so glimpflich ausgegangen", sagt Kindergartenleiterin Heidi Nagler. Bei der Familie und im Kindergarten herrsche größte Erleichterung.

    Polizei und Anwohner suchten die ganze Nacht

    Warum der Junge die Nacht dort verbracht hat, ist laut Polizei zunächst unklar. Am Dienstag wurden Mutter und Kind befragt, um das Verschwinden des Jungen zu rekonstruieren. Der Sechsjährige müsse aber nicht zwingend etwas über seine Gründe sagen, sagte ein Sprecher.

    Der Junge war nach Polizeiangaben am Montagnachmittag nicht von der Schule zu einem mit seiner Mutter vereinbarten Treffpunkt in der Nähe des Kindergartens gekommen, den er bis Herbst besucht hat. Der Fußweg von der Schule zur ausgemachten Stelle dauert rund zehn Minuten. Ab 18 Uhr suchte die Polizei nach dem Kind - viele Stunden lang ohne Erfolg. Möglicherweise hat es - statt wie ausgemacht zur Bushaltestelle zu gehen - unbemerkt den Kindergarten betreten.

    In der Einrichtung wurden am Montag wegen einer internen Fortbildung keine Kinder betreut. Die Eingangstür war aber nach Angaben der Kindergartenleiterin wohl unverschlossen, weil die Erzieherinnen im ersten Stock für ihre Fortbildung beisammen saßen. 

    Junge kam nicht zum vereinbarten Treffpunkt

    Was Rätsel aufgibt: Im Untergeschoss, wo sich der Sechsjährige laut Nagler nach eigenen Angaben aufgehalten hat, holten mehrere Frauen nach der Fortbildung gegen 17.30 Uhr ihre Jacken, bevor sie das Gebäude verließen und abschlossen. Keine von ihnen habe dabei das Kind gesehen.

    Am Abend verbreitete sich die Nachricht im Internet, dass ein Kind verschwunden ist und erreichte auch Kindergärtnerinnen. Gegen 21 Uhr seien Kolleginnen deshalb zurück in die Kindertagesstätte gegangen, um nachzusehen, ob der Junge dort sei, sagte Nagler. Ihr sei es unerklärlich, warum er auch dabei nicht gefunden wurde. 

    Der Junge hätte auch mehrere Möglichkeiten gehabt, das Gebäude zu verlassen, erklärte sie. Die Fluchttüren seien von innen jederzeit zu öffnen, dann ertöne zwar ein Alarm, aber hinaus komme man auf jeden Fall. Er hätte auch durch ein Fenster klettern können. "Ich bedauere es, dass er nicht rauskam", sagte Nagler.

    Ob sich der Junge versteckt hat? Die Kindergartenleiterin, die ihn und seine Familie schon länger kennt, vermag es nicht zu sagen: "Ich kann nicht in den Kopf des Kindes schauen." Trotz der vielen Fragen überwog am Dienstag die Erleichterung. "Ich bin sehr froh, dass es ihm gut geht", sagte Nagler. Die Umgebung sei für den Jungen vertraut gewesen, er habe die Nacht gut überstanden. (dpa/lsw)

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