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Bundeswehr: Von der Leyen sucht deutsche Soldaten für Ebola-Einsatz

Bundeswehr

Von der Leyen sucht deutsche Soldaten für Ebola-Einsatz

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    Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will Freiwillige der Bundeswehr in den Kampf gegen die Ebola-Seuche nach Westafrika schicken.
    Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will Freiwillige der Bundeswehr in den Kampf gegen die Ebola-Seuche nach Westafrika schicken. Foto: Patrick Seeger/Archiv (dpa)

    In der Katastrophenregion solle medizinisches und technisches Personal der Bundeswehr helfen, eine Krankenstation aufzubauen und zu betreiben, kündigte die Ministerin am Montag in Berlin an. Der Einsatz erfolge auf freiwilliger Basis, einen Einsatzbefehl werde es nicht geben.

    Die Ebola-Epidemie stelle eine "humanitäre Katastrophe größten Ausmaßes" dar, schrieb die Ministerin am Montag in ihrem Tagesbefehl an die Soldaten, in dem sie um Freiwillige warb. "Ganze Gesellschaften und Staaten drohen zusammenzubrechen." Die Ministerin bat die Angehörigen der Bundeswehr, "sich für diese außergewöhnliche Aufgabe zur Verfügung zu stellen".

    Ihr Aufruf richte sich vor allem an medizinisches Personal, aber auch an Techniker und Logistiker, schrieb von der Leyen. Auf die Freiwilligen warteten eine Schulung im Umgang mit Ebola, eine Unterrichtung über die Lage vor Ort und ein finanzieller Ausgleich.

    "Sie müssen wissen, was auf sie zukommt", sagte die Ministerin im Sender n-tv. Zudem müsse die Bundeswehr sicherstellen, dass die Freiwilligen im Fall einer Infektion sicher nach Deutschland zurückgebracht werden könnten. Wegen der intensiven Vorbereitung könne der Einsatz erst in zwei bis vier Wochen beginnen.

    Nach Angaben eines Ministeriumssprechers könnte die Ministerin einen Einsatz im Ebola-Gebiet "rein theoretisch" auch anordnen. Darauf werde aber verzichtet, weil dies "der Situation nicht angemessen" wäre.

    Die geplante Entsendung wirft technische und medizinische Probleme auf: Die Bundeswehr verfügt derzeit nicht über Hospital-Flugzeuge mit eingebauten Isolierstationen, wie sie für den Rücktransport von Ebola-Infizierten benötigt würden, sagte ein Sprecher der Verteidigungsministeriums. Spezialisten müssten nun versuchen, solche Stationen, wie es sie in Krankenhäusern gibt, in ein Medevac-Flugzeug einzubauen.

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    Von der Leyen wies selbst darauf hin, dass in den Einsatzgebieten zunächst auch ganz praktische Fragen nach Wasseraufbereitung, Hygienemaßnahmen und Desinfektionsketten beantwortet werden müssten.

    Bis Ende kommender Woche solle die Bundeswehr gemeinsam mit Franzosen und Amerikanern zunächst eine Luftbrücke einrichten, sagte von der Leyen. Ein Umschlagpunkt werde voraussichtlich in Senegals Hauptstadt Dakar eingerichtet. Flugzeuge der Bundeswehr könnten dann etwa 100 Tonnen Hilfsgüter pro Woche transportieren. Die Bundeswehr wolle bis zu hundert Soldaten und vier Transall-Flugzeuge entsenden.

    Das Ebola-Virus

    Ebola ist eine Virus-Infektion, die in den meisten Fällen tödlich verläuft.

    Seinen Ursprung hat das Ebola-Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt etwa zu erkrankten Affen oder zu Flughunden infizieren.

    Das Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Eine Übertragung durch die Luft ist bislang nicht bekannt.

    Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen.

    Infizierte leiden unter anderem an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall und - in heftigen Fällen - an inneren  Blutungen und Organversagen.

    Erst wenn die Symptome auftreten, sind Infizierte ansteckend.

    In 50 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche tödlich.

    Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus.

    Beim bislang größten Ausbruch von Ebola 2014 starben mehrere tausend Menschen. Betroffen waren mehrere Länder in Westafrika, allerdings gab es auch mehrere Fälle in anderen Ländern, etwa in den USA und in Spanien.

    Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde.

    Im Katastrophengebiet, voraussichtlich in Liberias Hauptstadt Monrovia, soll "innerhalb kürzester Zeit" eine Krankenstation mit 300 Betten aufgebaut werden, die auch eine Bettenstation der Bundeswehr mit 50 Betten umfassen soll, wie die Ministerin weiter sagte. Die Bundeswehr-Freiwilligen sollen vor allem in dieser Station eingesetzt werden.

    Seit dem Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika starben in Liberia, Sierra Leone und Guinea nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits 2630 Menschen an dem Virus.

    Die rasante Ausbreitung der todbringenden Krankheit zwang die Behörden vor Ort zu drastischen Maßnahmen. Am Sonntagabend endete in Sierra Leone eine dreitägige Ausgangssperre, bei der 30.000 Helfer auf der Suche nach Kranken und Verstorbenen von Tür zu Tür gingen. Nach Behördenangaben wurden dort mindestens 150 neue Infektionsfälle sowie rund 70 zuvor nicht bekannte Sterbefälle registriert. afp

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