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Wetterbilanz 2018: War der Sommer in unserer Region ein Rekordsommer?

Wetterbilanz 2018

War der Sommer in unserer Region ein Rekordsommer?

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    Im Sommer 2018 ist der Begriff "Jahrhundertsommer" oft gefallen. Entspricht das der Realität?
    Im Sommer 2018 ist der Begriff "Jahrhundertsommer" oft gefallen. Entspricht das der Realität? Foto: Monique Wüstenhagen, dpa

    Hitze, Dürre, Waldbrände, Ernteausfälle - ganz klar Anzeichen eines Jahrhundertsommers, oder? Klimaexperte Klaus Hager unterrichtet an der Universität Augsburg am Institut für Geographie. Er beschäftigt sich seit 50 Jahren mit Wetter und Klima und kann mit dem Begriff "Jahrhundertsommer" nichts anfangen.

    Wenig Regen bedeutet weniger Wolken und mehr Sonnenstunden

    Der Experte sagt, dass Ausschläge - ob nach oben oder unten -  "das Wesen des mitteleuropäischen Klimas" seien. Das bedeutet: Überdurchschnittlich warme Sommer gehören genauso dazu wie außerordentlich kühle Sommer. 1947 hätten wir einen heißen und trockenen Sommer gehabt, samt Borkenkäferbefall. Auch 2003 herrschten zwischen Juni und August hohe Temperaturen. Ist der Sommer 2018 auch ein solcher "Ausschlag nach oben"?

    Etwa 2 Grad über dem Durchschnitt lag die Temperatur in den Sommermonaten in Augsburg und Umgebung, erklärt der Klaus Hager. Endgültige Zahlen kann der Experte noch nicht vorweisen, aus meteorologischer Sicht sei der Sommer schließlich erst am 31. August zu Ende.

    Trotzdem spricht der Experte schon jetzt von einem "Super-Sommer". Die Menschen hätten vor allem das Gefühl eines heißen Sommers, weil der Regen gefehlt hat. Denn: Wenig Regen bedeutet weniger Wolken am Himmel und insgesamt mehr Sonnenstunden.

    Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt, Geschäftführer des Wetterdienstes Wetterkontor, hat dasselbe beobachtet und zieht einen Vergleich zum Sommer 2015: "Die Temperaturabweichungen nach oben sind dieses Jahr ähnlich gewesen. Das vergessen die Menschen nur so schnell".

    Sonnenstunden: Dillingen liegt im bayernweiten Vergleich weit oben

    In Bayerisch-Schwaben sei es erst in der letzten Juli-Woche und im August heiß geworden, ansonsten sei die Region glimpflich davon gekommen, sagt Meteorologe Schmidt. Die Hitze und Dürre haben eher den Norden und Westen Deutschlands getroffen.

    Augsburg hatte zwölf heiße Tage, also Tage mit Temperaturen von mehr als 30 Grad und 64 Sommertage mit Temperaturen von mindestens 25 Grad. Am 4. August erlebten die Augsburger mit einem Wert von 33,4 Grad den bislang heißesten Tag des Jahres. Etwas kühler ist es in Kempten gewesen, neun heiße Tage und 53 Sommertage.

    Richtig geschwitzt haben die Menschen in Dillingen und Günzburg. Mit einer Temperatur vor 34,9 Grad (Dillingen) und 34,1 Grad (Günzburg) ist in beiden Städten der 31. Juli der vorerst heißeste Tag des Jahres gewesen. Mit 1578 Sonnenstunden ist Dillingen sogar im bayernweiten Vergleich in den ersten Reihen.

    Zum Vergleich: Die Wetterstation am Münchner Flughafen zählte 1642 Sonnenstunden. Von tropischen Nächten seien wir aber weit entfernt, erklärt Jürgen Schmidt. Dafür dürfte die Temperatur nachts nicht unter 20 Grad fallen. "Tropische Nächste gab es in Augsburg höchstens in irgendwelchen Wohnungen, nicht aber draußen".

    Bringt eine warmer Herbst einen kalten Januar mit sich?

    Jetzt, da die Hitzetage abnehmen, lohnt ein Blick in den Herbst. Klaus Hager wagt keine Prognose, bislang seien die Wetterprognosen in die ferne Zukunft zu ungenau. Jürgen Schmidt gibt seinem Kollegen zwar einerseits recht, andereseits gebe es wohl einige Faktoren, die einen trockenen und warmen Herbst begünstigen könnten.

    Schmidt sagt: "Während kleine Seen in Oberbayern schnell wieder abkühlen, ist es bei Nord- und Ostsee anders. Hohe Wassertemperaturen könnten uns wärmere Temperaturen im Herbst bescheren, auch im Süden Bayerns".

    Und: Die derzeitige Wetterlage tendiert zu Hochdruckgebieten. Dem Experten nach ist es wahrscheinlicher, dass die Monate September und Oktober nicht allzu regnerisch werden. "Und wenn der Oktober warm wird, dann haben wir zu 70 Prozent einen kalten Januar". Zumindest seien das Beobachtungen aus den vergangenen Jahren gewesen. (gali)

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