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Porträt: Wolfgang Rademann: Heile Welt ist für ihn kein Schimpfwort

Porträt

Wolfgang Rademann: Heile Welt ist für ihn kein Schimpfwort

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    Fernsehproduzent Wolfgang Rademann (l.) wird 80.
    Fernsehproduzent Wolfgang Rademann (l.) wird 80. Foto: Cornelia Lehmann, dpa

    Spätestens dann, wenn das Überall- und Jederzeit-Fernsehen den 20.15-Uhr-Termin abgelöst hat, wird auch die Unterhaltungswelt des Wolfgang Rademann im Fundus des „Es war einmal ...“ landen. Keine Frage: Sie ist aus der Mode gekommen. Der Trost: Was der Produzent in den 70er und 80er Jahren geschaffen hat, wird – zum Glück für mehrere Generationen – dank Wiederholungen und DVDs weiterleben.

    Drei Schlagworte genügen, um die Bedeutung des Mannes mit dem Riecher für den Geschmack eines größtmöglichen Publikums zu erkennen: „Die Peter Alexander Show“, „Die Schwarzwaldklinik“ und „Das Traumschiff“. Damit gelang dem Berliner ein Dreiklang auf der Klaviatur der Emotions- und Sehnsuchtselemente. Peter Alexander steht für Volkstheater, Schlager, Entspannung, Varieté und der „Hier ist ein Mensch“-Wirkung des Gastgebers.

    Wolfgang Rademann steht für eine heile Welt

    Und ein Krankenhaus wie „Die Schwarzwaldklinik“ wird zum Mikrokosmos des Lebens, der Zuversicht, Ängste, Hoffnung und Vertrauen in großartige Ärzte widerspiegelt. Die für die Damenwelt außerdem noch eine Attraktivität mitbringt, die nahelegt, dass das Bett nicht ausschließlich zur ungestörten Genesung taugt.

    Freilich sind Arztserien heute schneller geschnitten und realistischer. Rademann steht für eine heile Welt, zu der er sich auch bekennt.

    „Das Traumschiff“ wiederum ankerte als Sehnsuchtsort in den Herzen all derer, die von einer Kreuzfahrt ins Glück träumten – Palmen, blaues Meer und innige Blicke an der Reling inklusive.

    Wolfgang Rademann feiert seinen 80. Geburtstag

    Heute wird Wolfgang Rademann 80. Seit fast 40 Jahren lebt der schnoddrige Berliner in einer Fernbeziehung mit der fantasiebegabten Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek. Aufhören? Nee. Nicht einmal die Pleite der Reederei des „Traumschiffs“ „MS Deutschland“ bremst ihn. Da er schon auf vier Schiffen gedreht hat, würde er auch ein fünftes überleben, sagt er. Auch wenn die kinomäßige Illusion von der edlen Schiffsreise, was die Touristen angeht, meist einer preiswerteren Variante gewichen ist.

    Sicher ist, dass Typen wie er schon generationsmäßig von der Schleimspur öffentlich-rechtlicher Proporz-Strukturen verschont geblieben ist. Im Grunde genommen hat der alte Fuchs die Strukturen des Filmbetriebs der 50er Jahre übernommen. Peter-Alexander-Charme, Arzt-Filme und das Heimat-Genre. War nicht „Schwarzwaldmädel“ über Jahrzehnte hinweg der erfolgreichste deutsche Kinofilm? Und wo ist das Glottertal? Im Schwarzwald, logisch. Rademann hat das geschickt umgesetzt.

    Wolfgang Rademann: "Das Happy End muss unbedingt sein"

    Ein Mann der Basis halt. Der gelernte Schriftsetzer hat sich über Pressearbeit mit Promis hochgearbeitet. Peter Alexander wurde sein Sprungbrett. Auf dem „Traumschiff“ wird allen Beziehungsproblemen zum Trotz alles gut. „Ja, was glauben Sie denn“, sagte Rademann einmal im Interview mit unserer Redaktion, „das Happy End muss unbedingt sein.“

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