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Zika-Virus: So gefährlich ist die Verbreitung der Zika-Viren für Schwangere

Zika-Virus

So gefährlich ist die Verbreitung der Zika-Viren für Schwangere

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    Im Kampf gegen das Zika-Virus wird in Mexiko ein Friedhof mit Insektengift eingesprüht. Stechmücken gelten als Übeträger der Virus.
    Im Kampf gegen das Zika-Virus wird in Mexiko ein Friedhof mit Insektengift eingesprüht. Stechmücken gelten als Übeträger der Virus. Foto: Mario Arturo Martinez (dpa)

    Das ist das Zika-Virus

    Das Zika-Virus kann vor allem für schwangere Frauen und deren Kinder gefährlich werden. Ein Überblick.

    Das Zika-Virus wurde erstmals 1947 in Uganda bei einem Affen entdeckt. Benannt ist es nach einem südlich der ugandischen Hauptstadt Kampala gelegenen Wald.

    Der erste Fall beim Menschen wurde nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1952 bekannt.

    Dengue- und Chikungunya-Fieber werden durch die Tigermücke übertragen. Auch das Zika-Virus wird durch Stechmücken übertragen.

    Das Zika-Virus kam bislang nur im tropischen Afrika, in Südostasien und auf den pazifischen Inseln vor. Experten vermuten, dass es durch die Fußball-WM nach Brasilien gelangen konnte und sich von dort ausgebreitet hat.

    In bis zu 80 Prozent der Fälle bleibt die Infektion unbemerkt. In den anderen Fällen ähneln die Symptome einer Grippe: Die Infizierten leiden unter Fieber, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen. Häufig treten auch Hautausschlag und Bindehautentzündungen auf.

    In einigen Fällen kann es nach einer Zikavirus-Infektion zu einem Guillain-Barré-Syndrom kommen, einer entzündlichen Nervenerkrankung. Dabei können Empfindungsstörungen und Lähmungserscheinungen in Beinen und Armen auftreten. In den meisten Fällen bilden sich die Symptome wieder zurück.

    Besonders gefährlich kann das Virus für Schwangere sein: Es kann sich offenkundig auf das ungeborene Kind übertragen und zu Hirnfehlbildungen führen, einer sogenannten Mikrozephalie.

    Sowohl das Robert-Koch-Institut (RKI) als auch Tropenmediziner und Viren-Experten sehen keine Gefahr, dass sich das Virus auch hierzulande verbreitet. Es fehlen die klimatischen Bedingungen; die Gelbfiebermücke als Hauptüberträgerin kommt hier gar nicht vor. Und bei der vereinzelt in Süddeutschland auftauchenden Asiatischen Tigermücke ist gar nicht klar, ob sie das Virus tatsächlich überträgt.

    Es gibt bislang weder einen Impfstoff noch ein gezieltes Medikament zur Behandlung Erkrankter.

    Das Zika-Virus verbreitet sich weiter rasch und versetzt vor allem Schwangere in Furcht und Ungewissheit. Kolumbien zähle 3177 infizierte Schwangere, gab Präsident Juan Manuel Santos am Wochenende in der Hauptstadt Bogotá bekannt. Bislang seien jedoch keine Schädelfehlbildungen bei Babys in Verbindung mit einer Zika-Infektion festgestellt worden. In Brasilien hingegen riet ein Forscher Schwangeren vom Küssen ab, denn Speichel könne das Virus möglicherweise übertragen. Das ist jedoch keinesfalls erwiesen. 

    In Honduras bekämpften in einer großen Kampagne bis zu 30.000 Menschen die Zika-Mücken, wie die Zeitung "El Heraldo" berichtete. Aber auch in Mexiko, Guatemala, Venezuela versprühten Menschen Chemikalien. Brasilien plant nach dem Karneval den Einsatz von 220 000 Soldaten. Inzwischen hat das Zika-Virus 33 Länder erreicht.

    Zika-Virus: WHO befürchtet Schädelfehlbildung bei Babys

    Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besteht vor allem angesichts der Daten aus Brasilien ein starker Verdacht, dass die Zika-Infektion von Schwangeren zu einer Schädelfehlbildung ihres Babys führen könne. Bewiesen sei das aber noch nicht. Eine rückblickende Analyse deute auch beim Zika-Ausbruch in Französisch-Polynesien 2013/14 auf vermehrte Fälle von Mikrozephalie hin. Danach seien neun Kinder mit der Erkrankung geboren worden, normal seien null bis zwei pro Jahr. 

    Nach Meinung einiger brasilianischer Ärzte hat der Anstieg der registrierten Mikrozephalie-Fälle in Brasilien jedoch auch mit der Meldepflicht ab dem 22. Oktober 2015 zu tun - die kam, nachdem die Behörden einen möglichen Zusammenhang von Zika mit der Schädelfehlbildung konstatiert hatten. Mediziner im nordbrasilianischen Recife haben rückblickend Daten von 2012 ausgewertet: Lege man die derzeit üblichen Kriterien für Mikrozephalie an, dann habe es schon seit 2012 ungewöhnlich viele Fälle gegeben, schreiben sie.

    Unterdessen rückt eine andere Krankheit immer mehr in den Vordergrund. Fünf der von Zika betroffenen Länder meldeten nach WHO-Angaben zugleich mehr Fälle der seltenen Lähmungskrankheit Guillain-Barré: Brasilien, Kolumbien, El Salvador, Suriname und Venezuela. Die Regierung von Kolumbien hatte am Freitag sogar von drei Todesfällen durch die Krankheit berichtet. Alle drei Menschen waren mit Zika infiziert. Schon der Zika-Ausbruch 2013/14 in Französisch-Polynesien ging den Angaben zufolge einher mit einem Anstieg des Guillain-Barré-Syndroms. 

    Zika-Virus: Bis zu 1,5 Millionen Infizierte in Brasilien

    Starker Zika-Anstieg bei Schwangeren in Kolumbien.
    Starker Zika-Anstieg bei Schwangeren in Kolumbien. Foto: Christian Escobar Mora/epa/dpa

    Nach WHO-Angaben verbreitet sich das Zika-Virus nicht nur in den lateinamerikanischen Ländern, sondern auch auf den Kapverden und einigen pazifischen Inseln. "Wir müssen uns zusammentun wie noch nie in unserer Geschichte, um gegen diese Mücken zu kämpfen", sagte Präsident des südamerikanischen Landes Honduras, Juan Orlando Hernández. Dem Bericht der Zeitung El Heraldo zufolge meldete das Land inzwischen 4473 Zika-Fälle. Darunter seien 15 schwangere Frauen. Kolumbien hat laut seinem Präsidenten Santos insgesamt 25.645 Zika-Fälle registriert. Unklar blieb zunächst, ob es sich um bestätigte Infektionen oder Verdachtsfälle handelte. Brasilien geht von 500.000 bis zu 1,5 Millionen Infizierten aus.

    Dort führt die Zika-Epidemie laut einem Bericht des Nachrichtenportals O Globo zu einem starken Anstieg beim Verkauf von Insektenschutzmitteln. Die großen Hersteller meldeten demnach bis zu 50 Prozent mehr Einnahmen für das Jahr 2015 im viertgrößten Markt der Welt. Der Boom hat auch mit den vielen Fällen von Dengue-Fieber im vergangenen Jahr zu tun.

    Nach Besuchen in Regionen mit Zika-Viren dürfen Menschen in Frankreich vier Wochen lang kein Blut spenden. In Deutschland wird ohnehin jeder potenzielle Blutspender nach Reisen in den vergangenen sechs Monaten gefragt - insbesondere mit Blick auf tropische Länder.

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