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Fotografie: Zum 70. Geburtstag der Polaroids: Erst warten, dann wedeln

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Zum 70. Geburtstag der Polaroids: Erst warten, dann wedeln

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    Die Polaroids feiern 70. Geburtstag.
    Die Polaroids feiern 70. Geburtstag. Foto: Andrea Warnecke, dpa

    Dass die Handy-Dauerknipserei heute simpel und praktisch ist – unbestreitbar. Ob es sinnvoll ist, täglich Milliarden neuer Fotos in die Welt zu laden? Ansichtssache. Sinnlich ist das Pixelspeichern jedenfalls nicht. Polaroid aber war es. Und wie sinnlich es war, wenn es surrte, schnurrte und schimmerte! Eine Geister-Erscheinung, der man beiwohnen konnte. Das langsame Herausgequetschtwerden des magischen Quadrats aus dem Kameraschlitz, das Auftauchen der Konturen und Farben eines Fotos aus der immer gleichen dunklen Ursuppe.

    Sofort hieß: Warten. Ungefähr 90 bis 120 Sekunden. Dann wedelte der Fotograf mit einem Unikat. Der eine, einmalige Augenblick, fixiert zum Anfassen und Aufheben, jedes Foto, das das Licht der Welt erblickt, eine Art Geburtsakt.

    Polaroids begeistern auch Künstler

    Nie war das Hexenwerk Fotografie so bildlich erfahrbar wie in der Sofortbildtechnik, die der amerikanische Tüftler Edwin H. Land vor 70 Jahren entwickelte – zunächst für Schwarzweißbilder, mit Farbfilmen dann ein Welterfolg. Die Trickkiste war eine revolutionäre Antwort auf die Ungeduld des Menschen: Optik und Labor in einem Gerät. Brillant waren die Fotos selten, eher leicht schmutzig. Doch sie hatten etwas, das sich durch Perfektion nicht ausdrücken lässt: die Aura von Authentizität.

    Von Anfang an waren Künstler von der Sofortbildkamera angezogen. Andy Warhol prägte damit den Look der Pop-Art. Ein Polaroid ist nicht nur ein Foto, es ist ein Objekt mit weißem Rahmen, tausendfach zitiert, eine Ikone. Als Spaßgerät zwar im digitalen Zeitalter noch verfügbar – doch die geniale Alltags-Alchemie ruht auf dem Friedhof der Wunderdinge, wie die Glühbirne.

    Mann knippst jeden Tag ein Polaroid-Bild - Bis zu seinem Tod

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