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Ägypten: Ägyptens "Pharao" Mubarak kommt wieder davon

Ägypten

Ägyptens "Pharao" Mubarak kommt wieder davon

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    2016: Der kranke Hosni Mubarak winkt seinen Anhängern.
    2016: Der kranke Hosni Mubarak winkt seinen Anhängern. Foto: KHALED ELFIQI, dpa

    Es sind unfassbare Bilder. Bewaffnete Männer preschen auf Kamelen und Pferden über den Tahrirplatz in Kairo. Sie prügeln wahllos auf Demonstranten ein, die hier seit Wochen gegen den ägyptischen Machthaber Hosni Mubarak protestieren. Hunderte sterben im Getümmel und auch sechs Jahre später bleibt die Frage: Wer hat die Mörder geschickt? Das höchste Gericht Ägyptens hat nun zumindest entschieden, wer es nicht gewesen ist. Mubarak – in erster Instanz wegen seiner Mitschuld am Tod der Menschen zu lebenslanger Haft verurteilt – wurde von allen Vorwürfen freigesprochen.

    Der gestürzte „Pharao“ ist also wieder davongekommen. Und auch in seinem Land wurde die Zeit längst zurückgedreht. Nach drei Jahrzehnten unter dem früheren General Mubarak ist heute wieder ein Vertreter des Militärs an der Macht. Abdel Fattah al-Sisi führt Ägypten mit harter Hand. Von den Freiheitsrechten, die zehntausende Demonstranten während des „Arabischen Frühlings“ erkämpft hatten, ist praktisch nichts übrig geblieben. Die alten Seilschaften in der ägyptischen Führung gibt es hingegen immer noch. Haben sie zum Freispruch Mubaraks beigetragen? Beweise dafür gibt es nicht. Aber mit der Machtübernahme des Militärs 2014 war die Wahrscheinlichkeit, dass Mubarak für die Geschehnisse auf dem Tahrir doch noch zur Rechenschaft gezogen würde, zumindest nicht gestiegen.

    Und so ist der inzwischen 88-Jährige, den der Westen trotz seines autokratischen Führungsstils lange als Partner akzeptiert hatte, zumindest juristisch rehabilitiert – zum Entsetzen seiner Gegner. Ob er noch etwas davon hat, ist eine andere Frage. Mubarak ist schwer krank, er hat die letzten Jahre in einem Militärkrankenhaus verbracht. Mitte 2012, kurz nach dem ersten Prozess, der mit einer lebenslänglichen Haftstrafe endete, hatte ihn eine staatliche Nachrichtenagentur sogar schon für klinisch tot erklärt. Doch der Despot mit den vielen Leben ist noch einmal davongekommen.

    Seitdem war Mubarak in der Öffentlichkeit nur noch selten zu sehen gewesen. Zum Freispruch kam er nun allerdings persönlich in den Gerichtssaal. Als ihn die Richter noch einmal auf die Toten vom Tahrirplatz und die Vorwürfe gegen ihn ansprachen, sagte er nur: „Das ist nicht passiert.“

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