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Parteitag: AfD wählt Alexander Gauland und Alice Weidel zum Spitzenduo

Parteitag

AfD wählt Alexander Gauland und Alice Weidel zum Spitzenduo

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    Alice Weidel und Alexander Gauland sind das AfD-Spitzenduo für die Bundestagswahl 2017.
    Alice Weidel und Alexander Gauland sind das AfD-Spitzenduo für die Bundestagswahl 2017. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

    Der rechtsnationale Parteivize Alexander Gauland und die wirtschaftsliberale Alice Weidel (➔ zum Porträt) sollen die AfD in den Bundestagswahlkampf führen. Die Delegierten wählten das Spitzenduo am Sonntag auf einem Parteitag in Köln in geheimer Abstimmung.

    Zuvor hatte die AfD hat am Sonntag ihr Wahlprogramm beschlossen, mit dem sie in fünf Monaten erstmals in den Bundestag einziehen will. Die Delegierten des Bundesparteitags in Köln verabschiedeten mit großer Mehrheit das Programm, mit dem sich die Partei im Wahlkampf als politische Kraft rechts von der CDU/CSU positioniert.

    Alice Weidel - die "Neue" in der AfD

    Alice Weidel (38) ist außerhalb ihres baden-württembergischen Landesverbandes noch nicht sehr bekannt.

    Die promovierte Volkswirtin war über die Kritik an der Eurorettungspolitik zur AfD gestoßen.

    Die bisweilen völkische Rhetorik des Höcke-Flügels lehnt sie zwar ab.

    Anders als die Rechtsnationalen, die eine Netto-Auswanderung von Ausländern für wünschenswert halten, ist Weidel für eine "gesteuerte qualifizierte Zuwanderung", aber auch gegen eine "Politik der offenen Grenzen, die vor allem muslimische Armutsmigranten ohne Qualifikation nach Deutschland lockt".

    Die Unternehmensberaterin hat beruflich viel in China zu tun gehabt.

    Sie lebt mit ihrer Lebensgefährtin und zwei Kindern am Bodensee.

    An den öffentlich ausgetragenen Machtkämpfen der Parteispitze hat sich Weidel bislang nicht beteiligt.

    In Interviews wird sie gelegentlich gefragt, warum sie mit ihren wirtschaftsliberalen Ideen nicht Mitglied in der FDP wird.

    Die AfD setzt auf rigorose Maßnahmen in der Flüchtlingspolitik, sie will unter anderem eine jährliche Mindest-Abschiebequote und ist gegen jeglichen Familiennachzug. Kriminelle Migranten sollen ausgebürgert werden. Bekräftigt wird der Anti-Islam-Kurs der Partei mit der Aussage, der Islam "gehört nicht zu Deutschland".

    Breiten Raum auf dem Parteitag nahm das Thema Familie ein. Die AfD will den "Trend zur Selbstabschaffung" der Deutschen stoppen, wofür eine "aktive Bevölkerungspolitik" nötig sei. Gebraucht würden Maßnahmen zur Erhöhung der Geburtenzahl.

    Weitere Forderungen des Wahlprogramms sind der Euro-Ausstieg, bundesweite Volksentscheide, die Rücknahme der Energiewende und die Abschaffung des Rundfunkbeitrags.

    Alexander Gauland - Strippenzieher der AfD

    Alexander Gauland ist der wichtigste Strippenzieher der Partei seit 2015.

    Der ehemalige CDU-Mann genoss früher auch in ideologisch anders gelagerten Milieus einen gewissen Respekt als konservativer Intellektueller.

    Einige seiner einstigen Weggefährten und Bekannten aus der Zeit als Staatskanzleichef in Hessen und Zeitungsverleger in Potsdam haben sich heute von ihm abgewandt.

    Gauland gilt als wichtigster Unterstützer der Rechtsnationalen in der AfD.

    Auch über den Thüringer Rechtsausleger Björn Höcke, gegen den ein Parteiausschlussverfahren läuft, hält er seine schützende Hand.

    In Sachen Zuwanderung liegt Gauland mit ihm auf einer Linie. Kürzlich warnte er: "Der Bevölkerungsaustausch in Deutschland läuft auf Hochtouren."

    Parteifreunde sagen über Gauland, der Bildungsbürger im feinen Tweed habe erst im direkten Kontakt als Wahlkämpfer seine Liebe zum "kleinen Mann" entdeckt.

    Demos gegen AfD-Parteitag in Köln

    Weit mehr als 10.000 Demonstranten waren gegen den Parteitag auf die Straße gegangen. Es blieb weitgehend friedlich. Die AfD-Delegierten konnten aber nur unter starkem Polizeischutz ins Tagungshotel gelangen. Die mit rund 4000 Kräften tätige Polizei äußerte sich nach dem Großeinsatz zufrieden. In der Domstadt kam es in weiten Teilen zu erheblichen Einschränkungen. Für Sonntag waren keine Proteste mehr geplant. dpa

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