Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Demo: Alarm in Berlin: 10.000 Teilnehmer für Hooligan-Aufmarsch angemeldet

Demo

Alarm in Berlin: 10.000 Teilnehmer für Hooligan-Aufmarsch angemeldet

    • |
    Vor einer Woche hatten Hooligans in Köln randaliert.
    Vor einer Woche hatten Hooligans in Köln randaliert. Foto: Caroline Seidel (dpa)

    Die Veranstalter des für Mitte November geplanten Hooligan-Aufmarschs in Berlin rechnen mit etwa 10.000 Teilnehmern. Zunächst seien für die Kundgebung am 15. November lediglich 1000 Demonstranten angemeldet worden, inzwischen seien es 10.000, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei am Freitag.

    Er bestätigte damit einen Bericht des RBB. Aus Sicht der Polizei sei die zu erwartende Teilnehmerzahl "im Moment ganz schwer einzuschätzen", fügte der Sprecher hinzu.

    Hooligans wollen am Brandenburger Tor gegen Salafisten demonstrieren

    Die Kundgebung unter dem Motto "Gegen Salafisten, Islamisierung und Flüchtlingspolitik" soll zwischen 15.00 Uhr und 21.00 Uhr am Pariser Platz direkt am Brandenburger Tor stattfinden. Am vergangenen Wochenende hatten tausende Hooligans in Köln randaliert und dabei 49 Polizisten verletzt.

    Der Aufmarsch stand unter dem Motto "Hooligans gegen Salafisten", auch Rechtsextremisten waren dabei präsent. Dies löste Befürchtungen aus, Rechtsextreme könnten Einfluss auf die gewaltbereite Hooligan-Szene nehmen oder mit diesen neuartige Bündnisse eingehen.

    Hooligan-Aufmarsch in Hamburg abgesagt

    Was sind eigentlich "Hooligans"?

    Als Hooligans werden meist junge Männer bezeichnet, die sich in Gruppen im Umfeld von Fußballspielen oder anderen Großereignissen Schlägereien mit anderen Hooligan-Gruppierungen liefern. Diese Schlägereien werden oft zuvor abgesprochen, können aber auch spontan entstehen.

    Normalerweise sollen dabei keine unbeteiligten Dritten angegriffen werden. Allerdings ist Gewalt gegen Sicherheitsbeamte oder auch zufällig anwesende Personen keine Seltenheit.

    Seine Anfänge hat die Hooligan-Kultur in England. Dort trafen sich die Randalierer in den 50er- und 60er-Jahren in Discos und gingen aufeinander los. Wenig später schwappte die Welle der Gewalt auch in die Fußballstadien.

    Anfang der 80er-Jahre waren auch vermehrt Hooligans in deutschen Stadien zu sehen. Aufgrund der erhöhten Polizeipräsenz verlegten die Hooligans ihre Schlägereien aber immer häufiger auf abgelegene Felder.

    Hooligans sind grundsätzlich keiner politischen Strömungen zuzuordnen. Intention ihrer Gewalt sind keine politischen Forderungen. Ursprünglich war es der "Kick", der die Hooligans dazu brachte, aufeinander loszugehen.

    Wie auch bei anderen Fan-Gruppierungen - wie beispielsweise den Ultras - versuchen die Rechten in den vergangenen Jahren diese zu unterwandern. Ihren Höhepunkt fand dieses Vorgehen am 26. Oktober 2014 in Köln.

    Dort versammelte sich die Gruppe HoGeSa (Hooligans gegen Salafisten) unter dem Deckmantel, gegen Salafisten zu protestieren. Unschwer zu erkennen war allerdings, dass sich die rund 4000 Protestanten überwiegend rechte Spinner befanden, die Ärger mit der Polizei anzettelten.

    In der Gruppe HoGeSa sind nicht nur Hooligans aus dem Bereich des deutschen Fußballs zu finden, sondern auch aus anderen Gebieten. Zudem ist die Gruppe ein Sammelbecken für sämtliche Rechtsextreme. In den kommenden Wochen und Monaten sind weitere Kundgebungen der HoGeSa geplant.

    Ein ebenfalls für den 15. November geplanter Hooligan-Aufmarsch in Hamburg wurde inzwischen vom Anmelder wieder abgesagt.

    Nach RBB-Informationen rechnen die Berliner Behörden bereits bei einer Demonstration am 9. November direkt am Reichstag mit möglichen Ausschreitungen. Hinter der Kundgebung steht demnach die rechtsgerichtete Reichsbürgerbewegung. Ob auch Hooligans daran teilnehmen wollen, sei derzeit noch unklar, sagte der Polizeisprecher. afp

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden