Die deutsche Bundesregierung will die Sicherheitsnormen für alle deutschen Kernkraftwerke massiv erhöhen. Dem ARD-Politikmagazin KONTRASTE liegt ein bis jetzt geheimes Papier des Bundesumweltministeriums vor, das als Grundlage für die Entscheidung der Regierung diente, ein Moratorium über die Verlängerung der Restlaufzeit der deutschen Atomkraftwerke zu verhängen.
In dem vorliegenden Dokument wird aufgelistet, worauf die Atom-Reaktoren in den nächsten drei Monaten überprüft werden sollen. Die Hürden sind laut Betreiberkreisen so hoch, dass ein völliges Ende des deutschen Atomzeitalters eingeläutet werden könnte.
Kontraste: Selbst neuen Kernkraftwerken droht das aus
Auch neuere Kernkraftwerke dürften angesichts der Nachbesserungen ihre Rentabilität verlieren. Der neue Katalog fordert unter anderem hochwasser- und erdbebensichere Atomkraftwerke. Alle erdenklichen Nachrüstungsmaßnahmen müssten die Gefahren eines Stromausfalls besser abwenden. Auch Flugzeugabstürze dürfen demnach keine Gefahr mehr darstellen. Notstromdieselaggregate, Rohrleitungen und Notstandssysteme müssten verbunkert werden. All diese Maßnahmen müssten "nach heutigem Stand von Wissenschaft und Technik" erfolgen und "unverzüglich" umgesetzt werden, heißt es in dem Papier.
Nach KONTRASTE-Recherchen erfüllt derzeit kein einziges deutsches AKW die neuen Kriterien. Der langjährige Leiter der Abteilung für Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium, Wolfgang Renneberg, sprach im KONTRASTE-Interview von einer "unglaublichen Entwicklung". "Solch konsequente Forderungen sind bislang nicht bekannt geworden. Im Gegenteil, das Bundesumweltministerium hat bislang alles getan, um neueste Sicherheitsanforderungen nicht zu stellen."
Bericht auf Kontraste im Abendprogramm der ARD
Mehr dazu: ARD-Politikmagazin KONTRASTE, Donnerstag, 17. März 2011, 22.00 Uhr