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Gesundheitspolitik
14.12.2017

Angriff auf die Kügelchen

Globulikügelchen mit homöopathisch verdünnten Substanzen: Weckt die Apothekenpflicht einen falschen Anschein der Wirksamkeit?
Foto: Andrea Warnecke, dpa

In Politik und Wissenschaft  wird der Ruf immer lauter, dass Krankenkassen nicht mehr länger für Globuli & Co zahlen sollen. Doch lässt sich die nächste Koalition in den Glaubenskrieg um den Sinn der Therapie hineinziehen?

Als sich die CDU-Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil vergangenen Sommer mit der Homöopathie-Branche angelegt hat, prasselten massenhaft Reaktionen auf sie herein: „Homöopathie-Anhänger argumentieren da auf der persönlichen Ebene, nicht wissenschaftlich, das hat mich am Anfang getroffen“, sagte die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion in einem Interview. Viele schrieben ihr auf subtile Weise: „Man denke an mich und hoffe, ich werde nicht krank und müsse dann homöopathische Mittel nehmen.“

Hundekot und Küchenschaben als Wirkstoff

Die Verbraucherschutz-Expertin hatte eine gesetzliche Regelung gefordert, die Zutatenliste der Globuli nicht länger auf Latein, sondern auf Deutsch zu kennzeichnen. „Nur wer versteht, was in einem Mittel drin ist, kann sich auch damit auseinandersetzen“, betont Heil. Schon lange spotten Homöopathie ablehnende Pharmazeuten und Mediziner über hochverdünnte Ingredienzien wie „Excrementum caninum“ bei Schlafmangel oder „Blatta orientalis“ bei Husten – die lateinischen Bezeichnungen stehen für Hundekot und Küchenschaben.

Streit um Apothekenpflicht: Weckt sie falsche Erwartungen?

Mehr noch wehrt sich die Globuli-Branche aber gegen einen anderen Vorstoß, den die Unions-Verbraucherschutzbeauftragte in der neuen Legislaturperiode gern auf den Weg bringen würde: das Ende der Apothekenpflicht für homöopathische Produkte. „Der ausschließliche Verkauf in Apotheken erweckt den Anschein, es handele sich um wissenschaftlich anerkannte Alternativen zu Medikamenten der Schulmedizin“, sagt CDU-Politikerin Heil.

Allerdings sind selbst der Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie und die Techniker Krankenkasse gegen eine Aufhebung der Apothekenpflicht. Fraglich ist vor allem, ob eine mögliche neue Koalition wirklich Lust hat, sich in den Glaubenskrieg um Sinn und Unsinn der Homöopathie hineinziehen zu lassen. Denn kaum eine Therapieform ist derart umstritten. Viele Patienten versprechen sich eine sanfte Heilung durch die Zuckerkügelchen oder Tropfen, während Wissenschaftler warnen: Globuli besitzen keine Wirkung, sondern stellen nur eine Scheinbehandlung dar.

Arzt findet Globuli im Ohr eines Kindes und schlägt Alarm

Kassen dürfen eigentlich nur die Kosten von anerkannt wirksamen Therapien erstatten, doch für Homöopathie und ähnliche Verfahren hat der Gesetzgeber Sonderregeln geschaffen. Sie müssen nicht in aufwendigen Studien ihre Wirksamkeit unter Beweis stellen. Jüngst hat der Streit darüber wieder Fahrt aufgenommen. So erregte der bayerische Hals-Nasen-Ohren-Arzt Christian Lübbers deutschlandweit Aufmerksamkeit: Er twitterte über ein Kind mit eitriger Mittelohrentzündung, bei dem er Globuli im Gehörgang fand. Lübbers setzt sich zusammen mit dem „Informationsnetzwerk Homöopathie“ dafür ein, dass gesetzliche Krankenkassen die Therapien nicht mehr bezahlen sollen.

Das Informationsnetzwerk verweist auf eine Studie von Forschern der Charité: Diese haben anhand von Langzeitdaten der Techniker Krankenkasse errechnet, dass homöopathisch behandelte Patienten höhere Kosten verursachen als mit herkömmlichen Methoden therapierte. Als ein potenzieller Grund gilt die Verschleppung von Krankheiten bei alleiniger Therapie mit Homöopathika.

Kostenübernahme ist für Gesundheitspolitiker ein heikles Thema

Doch auch das Thema Kostenübernahme ist für Gesundheitspolitiker ein heikles Thema. „Man sollte den Kassen schlicht verbieten, die Homöopathie zu bezahlen“, erklärte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach noch im Jahr 2010. „Keine Äußerung zur Homöopathie“, heißt es heute aus seinem Büro. Der SPD-Landesparteitag Bremen hatte im Mai ein Ende der Kostenerstattung gefordert. Außerdem solle es, ähnlich wie seit kurzem in den USA, Warnhinweise über fehlende Wirknachweise auf den Mitteln geben, da „weder ein sinnvolles Erklärungsmodell noch eindeutige Nachweise einer Wirksamkeit vorliegen“, hieß es in dem Antrag. Doch auf dem SPD-Bundesparteitag vergangene Woche wurde der Bremer Antrag weder angenommen noch abgelehnt – sondern an die SPD-Bundestagsfraktion „überwiesen“. So wird auf Parteideutsch üblicherweise eine Beerdigung zweiter Klasse genannt.

Denn die Haltung der SPD-Fraktion dürfte sich kaum geändert haben: Sie hat bereits 2010 klargestellt, dass sie an der Homöopathie als Wahlleistung der gesetzlichen Krankenkassen festhält. Derzeit bieten vier von fünf Krankenkassen homöopathische Mittel in unterschiedlichen Formen als freiwillige Leistungen an. Dies dürfte für viele Kassen im Konkurrenzkampf um Mitglieder hauptsächlich Wettbewerbsgründe haben.

Wissenschaftler: Homöopathika sind  nur Scheintherapien

Für Jürgen Windeler vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, zuständig für die Wirksamkeitsprüfung von Therapien, ist klar, dass die hochverdünnten Homöopathika nur Scheintherapien seien. „Menschen verstehen nicht, warum sie ihre Brille selber zahlen müssen – und gleichzeitig erstatten die Kassen Homöopathie“, kritisiert er. „Krankenkassen glauben ja selber nicht an den Nutzen dieser Verfahren.“

Tatsächlich argumentieren Kassen praktisch nie mit Daten zur Wirksamkeit von Homöopathika. Stattdessen unterstreichen sie die Nachfrage: So verweist die Techniker Krankenkasse auf Kundenbefragungen, die gezeigt hätten, dass „manche Versicherte“ sich „sogenannte komplementärmedizinische Angebote“ wünschen.

Sind die Boom-Zeiten des Homöopathiemarktes vorbei?

Dabei sind die Boom-Zeiten des in Deutschland über eine halbe Milliarde Euro schweren Homöopathiemarktes womöglich vorbei. Noch vor wenigen Jahren stiegen die Zahlen der verkauften Packungen nach Angaben der Pharma-Marktforschungsfirma IQVIA um jährlich bis zu zehn Prozent, doch 2016 brach die Absatzsteigerung auf nur noch 0,3 Prozent ein. Und dieses Jahr wurden bislang sogar rund drei Prozent weniger Homöopathika verkauft. Vor allem aber verschrieben Ärzte 13 Prozent weniger homöopathische Mittel auf Kassenrezept als im Vorjahreszeitraum.

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