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Plagiatsaffäre: Annette Schavan: Die Deutschen stehen hinter ihr

Plagiatsaffäre

Annette Schavan: Die Deutschen stehen hinter ihr

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    Annette Schavan (CDU) hat trotz der Plagiatsvorwürfe bei ihrer Doktorarbeit offenbar noch Rückendeckung einer Mehrheit der Bürger.
    Annette Schavan (CDU) hat trotz der Plagiatsvorwürfe bei ihrer Doktorarbeit offenbar noch Rückendeckung einer Mehrheit der Bürger. Foto: dpa

    Annette Schavan (CDU) hat trotz der Plagiatsvorwürfe bei ihrer Doktorarbeit offenbar noch Rückendeckung einer Mehrheit der Bürger. In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage für das Magazin "Stern" erklärten 51 Prozent der Befragten, Bundesbildungsministerin Schavan solle selbst dann nicht zurücktreten, wenn ihr der Doktortitel aberkannt werde. 45 Prozent plädierten in diesem Fall für einen Rücktritt.

    Annette Schavan: Die Deutschen stehen hinter ihr

    Dass die Ministerin auch bei einem Entzug des Doktortitels im Amt bleiben sollte, fanden der Umfrage zufolge mit 66 Prozent vor allem die Jüngeren im Alter von 18 bis 29 Jahren. Aber auch 57 Prozent der Frauen, 58 Prozent der Unions- und 52 Prozent der Grünen-Wähler schlossen sich dieser Ansicht an.

    Annette Schavan und die Plagiatsaffäre

    28. Februar 2011: Schavan ist eine der ersten aus der Union, die sich kritisch zur Guttenberg-Affäre äußern. «Als jemand, der selbst vor 31 Jahren promoviert hat und in seinem Berufsleben viele Doktoranden begleiten durfte, schäme ich mich nicht nur heimlich», wird sie in der «Süddeutschen Zeitung» zitiert.

    18. Juni 2011: Der Doktortitel müsse «Ausdruck einer wissenschaftlichen Qualifikation und nicht ein Statussymbol oder Titelhuberei sein», sagt Schavan in der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Die Universitäten müssten sich auch selbstkritisch mit den jüngsten Plagiatsfällen auseinandersetzen.

    29. April 2012: Im Internet tauchen anonyme Vorwürfe auf, auch Schavan habe in ihrer Dissertation Quellen nicht vollständig aufgelistet und zum Teil «verschleiert».

    2. Mai: Schavan fordert den Verfasser auf, sich zu erkennen zu geben, und verspricht Aufklärung. Ein Sprecher der Uni Düsseldorf kündigt an, die Promotionskommission werde die Vorwürfe prüfen.

    5./6. Mai: In einem schriftlich geführten Interview mit «Spiegel Online» legt der Plagiatsjäger nach: Er halte es «für belegbar, dass Frau Schavan plagiiert hat, wenn auch in geringerem Maße als andere», behauptet der anonyme Blogger, der sich hinter dem Pseudonym «Robert Schmidt» verbirgt.

    10./11. Mai: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht Schavan ihr Vertrauen aus. Ein Sprecher der Uni Düsseldorf teilt mit, der Ausschuss habe mit der Überprüfung der Vorwürfe begonnen.

    14. Oktober: Einer der Gutachter wirft Schavan vor, sie habe in ihrer Doktorarbeit bewusst getäuscht. Es ergebe sich das «charakteristische Bild einer plagiierenden Vorgehensweise», zitieren «Spiegel» und die «Süddeutsche Zeitung» aus der Analyse. «Die Unterstellung einer Täuschungsabsicht weise ich entschieden zurück», sagt Schavan.

    15./16. Oktober: Merkel spricht Schavan erneut das Vertrauen aus. Rückendeckung bekommt sie auch von ihrem Doktorvater, dem Pädagogikprofessor Gerhard Wehle. Oppositionspolitiker legen Schavan den Rücktritt nahe, sollte sich der Verdacht bestätigen.

    22. Januar 2013: Die Universität Düsseldorf eröffnet ein Verfahren zur Aberkennung des Doktortitels von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU). In einer geheimer Abstimmung stimmt der Fakultätsrat mit 14 Ja-Stimmen und einer Enthaltung für die Einleitung des Hauptverfahrens.

    05. Februar 2013: Die Universität Düsseldorf entzieht Bundesbildungsministerin Annette Schavan den Doktortitel.

    Schon vier Tage später gibt Annette Schavan ihren Rücktritt als Bundesbildungsministerin bekannt.

    Für die Erhebung befragte das Forsa-Institut in der vergangenen Woche 1002 repräsentativ ausgewählte Bürger.

    Schavan: "Person und Gewissen"

    Schavan wird in einem Gutachten für den Promotionsausschuss der Universität Düsseldorf vorgeworfen, in ihrer Doktorarbeit zum Thema "Person und Gewissen" aus dem Jahre 1980 getäuscht zu haben. Die Ministerin weist die Vorwürfe zurück. Der Ausschuss untersucht derzeit den Plagiatsverdacht und ob die Universität ein "Rücknahmeverfahren der Titelverleihung" eröffnen sollte. (afp, AZ)

    Christian Wulffs Kredit-Affäre und der legendäre Anruf: Bundespräsident Wulff gerät wegen eines verheimlichten Privatkredits Ende 2011 in die Schlagzeilen. Anfang 2012 wird bekannt, dass Wulff mehrere Reportern mit "Krieg" gedroht habe, sollten sie über die Affäre berichten. Sein wütender Anruf bei Bild-Chaf Kai Diekmann wurde nicht nur zum Politikum, sondern auch zum Ziel von Häme und Spott.
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