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Berlin: Berlins neuer Bürgermeister: Michael Müller

Berlin

Berlins neuer Bürgermeister: Michael Müller

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    Michael Müller wird Klaus Wowereit im Dezember als Bürgermeister Berlins absetzen.
    Michael Müller wird Klaus Wowereit im Dezember als Bürgermeister Berlins absetzen. Foto: Bernd von Jutrczenka/Archiv (dpa)

    Michael Müller hat einen Ruf zu verteidigen. „Vielleicht wird es in Zukunft manchmal ein bisschen langweiliger“, sagt der designierte Bürgermeister von Berlin. Unter den drei Kandidaten, die sich dem Mitgliederentscheid um die Nachfolge von Klaus Wowereit gestellt haben, war er zwar der Erfahrenste, aber auch der Unauffälligste. Ein Kandidat, so solide wie ein deutscher Mittelklassewagen, verlässlich und ohne jede Extravaganz. Einer, der von sich selbst sagt, Charisma könne man nicht herbeibeschließen und der vermutlich genau deshalb das Rennen gemacht hat in der SPD.

    SPD entschied sich einstimmig für Michael Müller

    Nach dem Sonnenkönig Wowereit, der in seinen wildesten Jahren Sekt aus Damenschuhen schlürfte und Berlin das zweifelhafte Prädikat „arm, aber sexy“ verlieh, sehnt sich die Stadt nun nach einer neuen Solidität – einer Solidität, die in der SPD wenige so verkörpern wie Michael Müller. Am 11. Dezember, zwei Tage nach seinem 50. Geburtstag, übernimmt damit ausgerechnet ein Mann die Amtsgeschäfte im Roten Rathaus, der politisch eigentlich schon als erledigt galt, als er vor zwei Jahren als Berliner SPD-Chef gestürzt wurde. Zu blass sei Müller, argumentierten seine Gegner damals, nicht links genug und viel zu handzahm im Umgang mit dem Koalitionspartner CDU. Am Ende musste er froh sein, dass er zumindest noch Senator für Bau und Stadtentwicklung bleiben durfte.

    Nun hat eben jene SPD eben jenen Müller einstimmig als Nachfolger von Klaus Wowereit nominiert. Nachdem er zuvor schon den Mitgliederentscheid klar gegen den Landesvorsitzenden Jan Stöß und Fraktionschef Raed Saleh gewonnen hatte, war dieser Schritt zwar nur noch eine Formalie – die Beifallsstürme aber, mit denen ihn seine Partei anschließend feierte, dürften für Müller Balsam auf die Wunden der vergangenen Jahre gewesen sein.

    Große Aufgaben warten auf Müller

    Müller, der eine kaufmännische Lehre absolviert hat und mit seinem Vater eine kleine Druckerei in Sichtweite des ehemaligen Flughafens Tempelhof betreibt, übernimmt sein neues Amt in einer schwierigen Zeit. Knapp zwei Jahre vor der nächsten Wahl hat die CDU in den Umfragen zu den Sozialdemokraten aufgeholt und sie teilweise sogar überholt, die notorisch klamme Hauptstadt drücken noch immer mehr als 60 Milliarden Euro Schulden, und auch das Chaos am Berliner Flughafen liegt wie ein Schatten über der Landespolitik, während der neue Bürgermeister bereits das nächste Großprojekt vorantreibt: eine Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele. Auch bei seinem bislang wichtigsten Thema, dem Kampf für bezahlbare Mieten, kommt Müller nicht wirklich voran. Den von ihm entwickelten Plan, am Rand des alten Tempelhofer Flugfeldes mehr als 4000 Wohnungen zu bauen, stoppte eine Bürgerinitiative im April per Volksentscheid.

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