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Mittelmeer: Bundeswehr rettet fast 1200 Flüchtlinge aus Seenot

Mittelmeer

Bundeswehr rettet fast 1200 Flüchtlinge aus Seenot

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    Vollbesetzte Flüchtlingsboote und im Meer schwimmende Menschen sind rund 20 Meilen vor der Küste von Libyen zu sehen.
    Vollbesetzte Flüchtlingsboote und im Meer schwimmende Menschen sind rund 20 Meilen vor der Küste von Libyen zu sehen. Foto: IUVENTA Jugend Rettet e.V./dpa

    Wie die Bundeswehr am Sonntag mitteilte, war das Versorgungsschiff "Rhein" am Vormittag von der Seenotrettungsleitstelle in Rom (MRCC) zu einer Rettungsaktion etwa 60 Kilometer nordwestlich von Tripolis vor die libysche Küste geschickt worden. Dort nahm das Schiff zunächst 124 Flüchtlinge auf, anschließend bei weiteren Einsätzen Hunderte weitere Hilfesuchende, die auf zivilen Schiffen, Schlauchbooten und einem Holzboot unterwegs waren. 

    Insgesamt brachte die Marine am Samstag im Zuge der EU-Operation Sophia 1181 Menschen in Sicherheit, unter ihnen 428 Kinder und Jugendliche und acht Schwangere, wie die Bundeswehr mitteilte. Seit dem 7. Mai 2015 haben Soldaten der Deutschen Marine damit über 20.000 Menschen im Mittelmeer aus Seenot gerettet.

    Einsätze auch am Karfreitag und Samstag

    Schon am Samstag hatten Schiffe der italienischen Küstenwache und von privaten Hilfsorganisationen 35 Rettungsaktionen gestartet, um rund 4000 Bootsflüchtlinge vor der libyschen Küste aufzunehmen. 15 Einsätze dauerten in der Nacht zum Sonntag noch an, wie die Küstenwache mitteilte. Nach Angaben der deutschen Nichtregierungsorganisation Jugend Rettet wurden am Samstag rund 3000 Menschen gerettet.

    Bei Einbruch der Dunkelheit hätten mehr als tausend Menschen noch auf ihre Rettung gewartet, sagte Pauline Schmidt, Sprecherin von Jugend Rettet. Sechs Schlauchboote trieben noch in der Nähe ihres Schiffes. "Wir mussten uns noch nie um so viele Menschen gleichzeitig kümmern", sagte Schmidt. Weitere Schiffe wurden zur Ablösung erwartet.

    27.000 Flüchtlinge 2017 bereits gerettet

    Bereits am Karfreitag waren mehr als 2000 Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet worden. Die Zahl der Menschen, die versucht, in zumeist kaum seetüchtigen Booten über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, nimmt wegen des guten Frühlingswetters derzeit wieder zu.

    Die europäische Grenzschutzagentur Frontex hatte kürzlich den Einsatz der Rettungsschiffe privater Organisationen vor der libyschen Küsten kritisiert, weil dadurch Menschen zur Flucht über das Mittelmeer ermuntert werden könnten. Diese Schiffe brächten Flüchtlinge "wie Taxis" nach Europa, kritisierte Frontex.

    Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wurden in diesem Jahr bereits bereits mehr als 27.000 aus Libyen kommende Bootsflüchtlinge gerettet und nach Italien gebracht. 666 Menschen starben seit Jahresbeginn bei der Überfahrt oder werden seitdem vermisst. dpa/afp/AZ

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