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Staatsbesuch: Der Papst predigt im Fußballstadion

Staatsbesuch

Der Papst predigt im Fußballstadion

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    Papst Benedikt XVI. besucht im September Deutschland.
    Papst Benedikt XVI. besucht im September Deutschland. Foto: Foto: dpa

    Berlin Allen Kirchenaustritten der vergangenen Monate zum Trotz – das Interesse am Besuch des Papstes in Deutschland scheint riesig zu sein. Bereits 175000 Menschen sollen sich für die Gottesdienste in den drei Erzbistümern, die Papst Benedikt vom 22. bis 25. September besuchen wird, angemeldet haben.

    Um diesem Interesse, diesem Ansturm gerecht zu werden, greifen die Bistümer Berlin, Freiburg und Erfurt auf ungewöhnliche Schauplätze zurück. In Berlin soll im Olympiastadion eine Freiluftkirche entstehen, wie Prälat Ronald Rother, Koordinator für Berlin, ankündigte. Ein Altar wird im Stadion aufgebaut und auch eine Sakristei und Emporen soll es geben – nur auf eine Orgel müsse leider verzichtet werden. Mehr als 70000 Menschen werden so an dem Gottesdienst teilhaben können, 67000 Anmeldungen gebe es bereits. Sollte das Interesse noch größer sein, ist eine Übertragung auf das nahe gelegene Maifeld geplant, Public Viewing gewissermaßen. Noch eine Nummer größer soll es in Freiburg werden, wo das Flughafengelände zum Gottesdienstschauplatz umfunktioniert wird. „Wir hoffen auf 100000 Besucher“, sagte Domkapitular Peter Birkhofer, Koordinator für Freiburg. Die Vorbereitungen dafür seien nicht einfach gewesen, zumal in Erinnerung an die Katastrophe bei der Loveparade im Vorfeld viele Ängste geschürt worden seien. Doch es gebe ein gutes Verkehrskonzept und keinen Anlass zur Sorge, so Birkhofer.

    Wegen verschärfter Sicherheitsauflagen könne in Erfurt nur etwa 30000 Menschen der Zugang zum Gottesdienst auf dem Domplatz gewährt werden, informierte Generalvikar Raimund Beck, Koordinator für Erfurt. Bei der Marienvesper, die Papst Benedikt am Vorabend auf einem Pilgerfeld an der Wallfahrtskapelle Etzelsbach feiern wird, würden dafür bis zu 100000 Menschen Platz finden.

    Die katholische Kirche in Deutschland erhofft sich viel von diesem Papst-Besuch, wie der Generalkoordinator der Papstreise, Pater Hans Langendörfer, sagte: Nach einem schweren Jahr soll Papst Benedikt der Kirche wieder Orientierung geben, positive Anstöße und ein neues Selbstvertrauen. Mit seiner Rede vor dem Bundestag wird sich der Papst auch an die Repräsentanten des Volkes wenden. Denkbar sei während des Aufenthalts auch ein kurzfristiges Zusammentreffen des Papstes mit Missbrauchsopfern. Der Besuch sei ein Beweis des Vertrauens, ein wichtiges Signal an Politik, Gesellschaft und Kirche. Deshalb seien auch die Kosten dieses offiziellen Staatsbesuchs für die Kirche, im Bereich von 25 bis 30 Millionen, eine vertretbare, gute Investition, so Langendörfer.

    Wer noch etwas mehr beitragen will, kann zahlreiche Fanartikel erwerben: Vom Poloshirt über die Baseball-Kappe bis zum Schlüsselanhänger und der Kerze mit dem Papstbesuch-Logo reicht das Angebot. Wer einen der begehrten Plätze im Olympiastadion ergattert hat, könnte sich zudem mit Sitzkissen, Schirm und Fähnchen eindecken.

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