Et hätt noch emmer joot jejange, sagt der Kölner. Es ist noch immer gut gegangen. Gemessen an den Befürchtungen im Vorfeld hat sich das rheinische Grundgesetz nun auch bei den Erdogan-Festspielen am Rheinufer bewahrheitet, die mit einem massiven Polizeiaufgebot fast so gut gesichert waren wie der G7-Gipfel in den Garmischer Bergen vor einem Jahr.
Erdogan stellt Deutschland ein Ultimatum
Den eigentlichen Eklat allerdings kann keine noch so gut organisierte Schutzmacht verhindern: Zwei Wochen nach dem gescheiterten Putsch und seinem brutalen Gegenschlag zündelt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, wo immer er kann. Er hat Deutschland nicht nur zum Schauplatz eines innertürkischen Konfliktes gemacht. Mit der Drohung, das Flüchtlingsabkommen mit der EU im Oktober wieder aufzukündigen, setzt er dem Ganzen nun die Krone der Unverfrorenheit auf.
Dass die Türkei noch längst nicht alle Voraussetzungen erfüllt hat, um in den Genuss der umstrittenen Visafreiheit zu kommen, interessiert ihn nicht. Mit dem sicheren Instinkt des Machtmenschen hat er erkannt, dass Deutschland dieses Abkommen mehr braucht als er – und diese Karte spielt er jetzt aus. Das kann man Politik nennen. Oder Erpressung.
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