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Rede: Frau Merkel sucht ein Wort mit „F“

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Frau Merkel sucht ein Wort mit „F“

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    Bei einer Rede auf dem „Nationalen IT-Gipfel“ in Hamburg verlor Angela Merkel völlig den Faden.
    Bei einer Rede auf dem „Nationalen IT-Gipfel“ in Hamburg verlor Angela Merkel völlig den Faden. Foto: Axel Heimken (dpa)

    Angela Merkel gilt nicht gerade als begnadete Rednerin. Weniger nett ausgedrückt, hat es der Publizist Fritz J. Raddatz vor einem Jahr: Merkels Sprache sei linkisch und hilflos. „Ist es denn zu viel verlangt, wenn man erwartet, die Kanzlerin möge sich so ausdrücken, dass man sie erstens versteht und man sich zweitens nicht schämen muss?“, grollte er. Arme Angela! Dabei macht es einen Politiker doch menschlich, ja sympathisch, wenn auch er sich einmal in seinen eigenen Worten verirrt und hilflos von Satz zu Satz stolpert. Wie am Dienstag Angela Merkel auf dem „Nationalen IT-Gipfel“ in Hamburg.

    Da stolpert Merkel gleichermaßen hilflos wie charmant durch ihre Rede zum Netzausbau – und sucht ein Wort mit „F“. Genauer: Sie sucht das dritte Wort mit „F“ zum Thema Netzausbau, nach „Frequenzen, Förderung“ und ... „Was war das dritte? Das ist mir doch jetzt entfallen, Herr Höttges“, bittet sie den Telekom-Chef, der im Publikum sitzt, um Hilfe.

    Pause. „Äh, das weiß er selber nicht mehr“, sagt sie schlagfertig. Im Publikum bricht große Heiterkeit aus. Die Kanzlerin sucht tapfer weiter. „Es war was ganz Einfaches.“ Die Kanzlerin denkt nach. „Forschung? Nee, war nich Forschung.“ Die Kanzlerin fährt sich nervös durchs Haar. Dann die Erlösung: „Es war irgendwas, ich würde sagen, ähm, Festnetz. Festnetz!“, freut sich die Kanzlerin wie eine Schulanfängerin über ihre Schultüte. Das Publikum lacht und jubelt. Die Kanzlerin lacht. Der Telekom-Chef lacht. Die Internetgemeinde lacht über „Muttis“ Wortfindungsstörungen und findet sie „zum fremdschämen“.

    Ein Klassiker wie Stoibers „Transrapid-Rede“?

    Merkels „F-Wort-Rede“ gilt manchem bereits als Klassiker – wie die legendäre „Transrapid-Rede“ Edmund Stoibers im Jahr 2002. Wissen Sie noch? „Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München ... mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen“, stoiberte der damalige bayerische Ministerpräsident. Peinlich? Ach was. Stoiber machte sich damit unsterblich. Merkel ist auf einem guten Weg.

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