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Jugendpsychiater warnt: Gefährliche Ballerspiele: "Umgeben von Scharfschützen"

Jugendpsychiater warnt

Gefährliche Ballerspiele: "Umgeben von Scharfschützen"

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    Gewalt in den Medien. Zu diesem Thema sprachen Experten in Augsburg.
    Gewalt in den Medien. Zu diesem Thema sprachen Experten in Augsburg.

    Von Till Hofmann Augsburg - Mit drastischen Worten hat am Freitag der Kinder- und Jugendpsychiater Lutz-Ulrich Besser bei einem Kongress in Augsburg vor ausuferndem Medienkonsum gewarnt.

    Besser ist überzeugt davon, dass die Auswirkungen von Gewaltdarstellungen und immer brutaleren PC-Spielen trotz der Schulmassaker von Littleton, Erfurt und Winnenden von den meisten Eltern, Pädagogen und auch Fachleuten "immmer noch völlig unterschätzt werden".

    Offensichtlich sei nach wie vor nicht klar, dass wir vor allem durch die Ballerspiele am Computer "inzwischen von einem Heer gut trainierter jugendlicher Scharfschützen umgeben sind". Das jüngste Massaker in Winnenden habe dies belegt.

    So wie er es sich in der virtuellen Welt angeeignet habe, sei der bis dahin psychosozial völlig unauffällige Jugendliche roboterhaft in der baden-württembergischen Kleinstadt durch die Schule gegangen und habe ohne Emotionen mit der Schusswaffe auf Menschen angelegt und abgedrückt. Die "Gehirnwäsche" von Kindern und Jugendlichen vor dem PC bekämen Eltern oft nicht mit - aus schierer Unkenntnis oder Bequemlichkeit.

    Besser, der das Zentrum für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachsen leitet, sieht die Verrohungs-Tendenzen eingebettet in einer "Eiszeit der Ethik und Moral". Das werde nicht ohne Folgen bleiben: "Wir werden noch mehr Winnenden haben", sagte er voraus.

    Noch bis Samstag beschäftigen sich rund 250 Teilnehmer bei der von der Katholischen Jugendfürsorge und der Stadt Augsburg mitveranstalteten Medienfachtagung mit Manipulation und Gewalt in den Neuen Medien.

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