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Katalonien: Hunderttausende prospanische Katalanen demonstrieren

Katalonien

Hunderttausende prospanische Katalanen demonstrieren

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    Spaniens Fahnen in Barcelona vor einem Haus, das der berühmte katalanische Architekt Antoni Gaudi baute.
    Spaniens Fahnen in Barcelona vor einem Haus, das der berühmte katalanische Architekt Antoni Gaudi baute. Foto: Pierre-Philippe Marcou, afp

    Ein Meer von spanischen Fahnen weht am Sonntag in den Straßen der katalanischen Regionalhauptstadt Barcelona. Hunderttausende Menschen demonstrieren im Stadtzentrum gegen die rechtswidrige Unabhängigkeitserklärung der inzwischen abgesetzten Separatistenregierung. Viele rufen „Viva España“ (Es lebe Spanien), „Ich bin Spanier“ oder „Barcelona gehört zu Spanien“.

    Mehrere Redner werfen den Separatisten vor, die katalanische Gesellschaft gespalten und die spanische Region in eine schwere Krise getrieben zu haben. Nach Angaben der Organisatoren kamen mehr als eine Million Menschen zusammen, die Polizei sprach von etwa 300.000 Teilnehmern.

    Ciudadanos-Parteichef fordert hohe Wahlbeteiligung von Katalanen

    Der einseitige Unabhängigkeitsprozess habe „Leid und Traurigkeit in die Gesellschaft gebracht“, sagt Albert Rivera, Chef der liberalen und in Katalonien entstandenen Partei Ciudadanos. Nun, nach der Zwangsentmachtung der Separatisten durch die spanische Regierung, müsse es darum gehen, „die Katalanen wieder zu versöhnen“. Er rief die Bürger dazu auf, bei der von Madrid durchgesetzten Neuwahl am 21. Dezember „massenhaft an die Urnen zu gehen“.

    In dem Demonstrationszug sieht man neben spanischen Fahnen auch viele katalanische Banner und auch Flaggen der EU. Viele Menschen halten Schilder in Herzform hoch, auf denen die Farben Spaniens, Kataloniens und der EU leuchten. Zu der Kundgebung hat nicht nur die Bürgerinitiative Katalanische Zivilgesellschaft aufgerufen, sondern auch die konservative Volkspartei, die Sozialisten und die Liberalen unterstützen den Protest. Die am Freitag von den Separatisten verabschiedete Unabhängigkeitserklärung sei „ein Angriff auf die Demokratie“, heißt es im Kundgebungsmanifest.

    Katalonien: Wahlboykott durch Separatisten ist nicht ausgeschlossen

    Es ist das zweite Mal, dass das prospanische Lager in Katalonien Muskeln zeigt. Bereits am 8. Oktober hatten 350.000 Menschen in Barcelona gegen die Unabhängigkeitspolitik demonstriert. Dieser Tag markierte eine Wende im öffentlichen Leben in Katalonien. An immer mehr Fenstern und Balkonen in Barcelona sieht man seitdem spanische Flaggen wehen – auch wenn im Straßenbild immer noch die Unabhängigkeitsflaggen mit dem markanten Stern dominieren.

    Offensichtlich bringt der Unabhängigkeitskonflikt viele spanienfreundliche Katalanen dazu, auf die Straße zu gehen. Dies deutet darauf hin, dass bei der katalanischen Neuwahl am 21. Dezember ein Stimmungswechsel eintreten könnte. Laut einer Umfrage der in Madrid erscheinenden Tageszeitung El Mundo würden die drei Separatistenparteien keine Mehrheit mehr im Parlament erhalten. Derzeit steht freilich noch nicht einmal fest, ob diese Parteien an der Neuwahl, die von der spanischen Regierung angesetzt wurde, überhaupt teilnehmen wollen. Ein Wahlboykott durch die Separatisten ist nicht ausgeschlossen.

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