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Syrien: Sprechers der IS-Terrormiliz tot: Russisches Militär will al-Adnani getötet haben

Syrien

Sprechers der IS-Terrormiliz tot: Russisches Militär will al-Adnani getötet haben

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    Während eines Militäreinsatzes in Syrien steigt die Rauchwolke einer Explosion auf. (Symbolfoto)
    Während eines Militäreinsatzes in Syrien steigt die Rauchwolke einer Explosion auf. (Symbolfoto) Foto: Sedat Suna/Symbolbild (dpa)

    Das ist die Organisation IS

    IS ist eine islamistische Organisation. Sie hat das Ziel, einen Islamischen Staat zu errichten. Dieses Kalifat soll die Länder Syrien und Irak, aber auch den Libanon, Israel und Jordanien miteinander vereinen.

    IS steht für Islamischer Staat. Gebräuchlich ist auch die Abkürzung ISIL, das steht für Islamischer Staat im Irak und in der Levante oder ISIS für Islamischer Staat im Irak und in Syrien.

    Ihr Ziel verfolgen die Anhänger der Organisation mit militärischen Mitteln und brutalster Gewalt, darunter Bombenattentate, Folter, und Hinrichtungen von Zivilisten.

    IS kämpft an vielen Fronten. Die Terrorgruppe geht bewaffnet gegen die Regierungen in Syrien und im Irak vor, führt Krieg gegen schiitische Gläubige und vermeintliche sunnitische Kollaborateure.

    Die IS hat ihre Wurzeln in der Widerstandsbewegung gegen die Besetzung des Iraks nach dem Irakkrieg 2003.

    Die Gruppe profitierte 2013 vom Machtkampf der von Schiiten dominierten Regierung in Bagdad mit Sunniten und beherrscht inzwischen weite Teile des Iraks.

    Im syrischen Bürgerkrieg hat Isis vor allem im Nordosten des Landes die Kontrolle erlangt. Dort griff die Gruppe kurdische Städte an und massakrierten Zivilisten.

    In den besetzten Gebieten verordnen die Dschihadisten der Bevölkerung strenge Regeln. So sollen Frauen die Häuser nur noch verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Alkohol und Rauchen ist verboten, ebenso Veranstaltungen und freie Presse.

    Im April 2014 sagte sich IS von Al-Kaida los. Deren Führung habe sich von den Grundsätzen des "Heiligen Krieges" entfernt, hieß es.

    Wie viele Menschen sich IS angeschlossen haben, ist unklar. Schätzungen sprechen von bis zu 15.000 Kämpfern.

    Anführer der Bewegung ist seit Mai 2010 Abu Bakr al-Baghdadi. Die USA führt ihn als einen der meistgesuchten Terroristen der Welt.

    IS wirbt im Internet aktiv um Kämpfer aus Europa. «Isis macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit», sagte der EU-Koordinator für Terrorismusbekämpfung, Gilles de Kerchove. Die Islamisten hätten sogar Kameras auf ihre Kalaschnikows geschraubt, um ihre Operationen in Echtzeit im Internet zu übertragen.

    Finanziert wurde IS zu Beginn von saudischen und katarischen Gönnern. Mittlerweile hat die Organisation mit mafiösen Methoden eigene Einnahmequellen erzeugt, etwa mit dem Schmuggel von Öl.

    Die russischen Streitkräfte beanspruchen für sich, für die Tötung des Propagandachefs der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), Abu Mohammed al-Adnani, verantwortlich zu sein. Wie das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch mitteilte, wurden bei einem russischen Luftangriff in der Nähe des Dorfes Um Hosch in der syrischen Provinz Aleppo am Dienstag "bis zu 40" IS-Kämpfer getötet. Mehrere Geheimdienstkanäle hätten bestätigt, dass al-Adnani unter den Toten gewesen sei.

    Der IS hatte den Tod seines Propagandachefs, der auch direkt an der Planung von Anschlägen in Europa beteiligt gewesen sein soll, am Dienstagabend bekanntgegeben. Al-Adnani sei in der Provinz Aleppo getötet worden, meldete die IS-nahe Agentur Amaq. Zum Zeitpunkt und den genauen Umständen seines Todes machte der IS keine Angaben.  

    Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums wurde al-Adnani bei einem "Präzisionsschlag" der US-geführten Anti-IS-Allianz in der Stadt Al-Bab in Aleppo ins Visier genommen. Pentagon-Sprecher Peter Cook wollte seinen Tod allerdings noch nicht bestätigen. "Wir bewerten derzeit noch die Ergebnisse des Angriffs", erklärte er.  

    IS-Sprecher Al-Adnani ist tot

    Al-Adnani, der 1977 in der syrischen Provinz Idlib geboren wurde, war eines der Gründungsmitglieder des IS. Nach der Eroberung großer Gebiete in Syrien und Irak rief er im Juni 2014 in einer Audiobotschaft das "Kalifat" des IS aus und erklärte IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi zum Kalifen.  

    Im September 2014 rief al-Adnani die IS-Anhänger auf, "Ungläubige" in westlichen Staaten zu töten. Er listete verschiedene Möglichkeiten auf, Zivilisten und Soldaten ohne großen logistischen Aufwand umzubringen - etwa mit Messern oder Fahrzeugen. Damit könnte er etwa den Attentäter von Nizza inspiriert haben, der im Juli auf der Strandpromenade der südfranzösischen Stadt mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gefahren war.  

    Islamistische Anschläge von New York 2001 bis Paris 2015

    13. November 2015 - Frankreich Bei zeitlich abgestimmten Attacken in Paris werden mindestens 129 Menschen getötet und 352 weitere verletzt. Erstmals werden dabei in Frankreich Selbstmordattentäter eingesetzt. Auftakt zu den Anschlägen ist eine Explosion in der Nähe des Stadions Stade de France im Norden von Paris, in dem gerade ein Fußballspiel Deutschland-Frankreich stattfindet. Der IS bekennt sich zu den Anschlägen.

    12. November 2015 - Libanon In einer schiitischen Hochburg im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut werden bei einem Anschlag 44 Menschen getötet und 239 verletzt. Der IS bekennt sich zu dem Anschlag. Zwei Selbstmordattentäter sprengen sich in einer beliebten Einkaufsstraße in die Luft.

    31. Oktober 2015 - Ägypten Alle 224 Insassen eines russischen Airbus 321 kommen ums Leben, als die Maschine auf der Sinai-Halbinsel abstürzt. Der IS bekennt sich dazu, auf das Flugzeug einen Bombenanschlag verübt zu haben. Die USA und Großbritannien halten dies für glaubwürdig.

    10. Oktober 2015 - Türkei Bei einem Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara werden 102 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt. Zwei Selbstmordattentäter sprengten sich während einer Demonstration linker und prokurdischer Gruppen in die Luft. Die Staatsanwaltschaft macht den IS für das blutigste Attentat in der jüngeren Geschichte des Landes verantwortlich.

    2. April 2015 - Kenia Bei einem Attentat auf die Universität von Garissa in Kenia werden 148 Menschen getötet, darunter 142 Studenten. Die islamistischen Shebab-Rebellen, die mit Al-Kaida verknüpft sind, bezeichnen ihre Gewalttaten als Vergeltung für die Beteiligung der kenianischen Armee am Einsatz gegen die Miliz in Somalia.

    7. Januar 2015 - Frankreich Die Islamisten Chérif und Said Kouachi erschießen bei einem Anschlag auf die Satire-Zeitung »Charlie Hebdo» in Paris zwölf Menschen, darunter mehrere der bekanntesten Zeichner des für seine Mohammed-Karikaturen bekannten Blatts. Am 8. Januar erschießt ein Komplize der Kouachi-Brüder und Anhänger des IS im Süden von Paris eine Polizistin. Er bringt am 9. Januar in einem jüdischen Supermarkt in Paris zahlreiche Menschen in seine Gewalt und tötet vier von ihnen. Bei Polizeieinsätzen werden die Islamisten schließlich erschossen.

    21. September 2013 - Kenia Ein mit Sturmgewehren und Handgranaten bewaffnetes Kommando von Islamisten stürmt das vornehmste Einkaufszentrum der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Mindestens 67 Menschen werden getötet. Nach vier Tagen werden die Angreifer von Kenias Sicherheitskräften getötet.

    26. November 2008 - Indien Mehrere islamistische Gewalttäter überfallen in Mumbai Luxus-Hotels, einen Bahnhof, ein jüdisches Gemeindezentrum und mehrere Cafés. Da die Sicherheitskräfte die Lage lange nicht in den Griff bekommt, wird die City von Mumbai für 60 Stunden in eine Art Kriegsgebiet verwandelt. Die Attentäter töten insgesamt 166 Menschen. Der einzige Überlebende des Überfallkommandos, ein Mitglied der Islamistengruppe Lashkar-e-Taiba, wird 2012 hingerichtet.

    7. Juli 2005 - Großbritannien 56 Tote und 700 Verletzte durch vier abgestimmte Selbstmordattentate während der Rush-hour in drei U-Bahn-Zügen und einem Bus in London. Zu den Anschlägen bekennt sich eine Al-Kaida-Gruppierung.

    11. März 2004 - Spanien In der Hauptstadt Madrid und der Umgebung werden in vier Zügen rund zehn Bomben gezündet. Es gibt 191 Tote und fast 2000 Verletzte. Eine radikale Islamistengruppe bekennt sich im Namen von Al-Kaida zu den Anschlägen.

    12. Oktober 2002 - Indonesien Auf der Urlaubsinsel Bali werden bei einem Doppel-Anschlag auf ein Restaurant und eine Diskothek 202 Menschen getötet, vor allem Touristen.

    11. September 2001 - USA Vier Linienflugzeuge werden entführt, drei davon auf die Twin Towers des World Trade Centers in New York und das Pentagon in Washington gesteuert. Das vierte Flugzeug stürzt in Pennsylvania ab. Die Anschläge vom 11. September gehen mit rund 3000 Toten als die blutigsten Attentate in die Weltgeschichte ein. Al-Kaida übernimmt die Verantwortung.

    Nach Erkenntnissen westlicher Geheimdienste war al-Adnani auch direkt an der Planung von Anschlägen in Europa beteiligt, etwa in Paris, Brüssel und am Instanbuler Flughafen. Die USA hatten ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar (4,4 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt. AZ/AFP

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