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Italien: Berlusconi: So mächtig ist der Polit-Oldie heute noch

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Berlusconi: So mächtig ist der Polit-Oldie heute noch

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    Silvio Berlusconi zieht im Hintergrund weiterhin die Fäden. Der Polit-Oldie hat in Italien nach wie vor ungeheure Macht, die er aus den Schwächen seiner Konkurrenten zieht.
    Silvio Berlusconi zieht im Hintergrund weiterhin die Fäden. Der Polit-Oldie hat in Italien nach wie vor ungeheure Macht, die er aus den Schwächen seiner Konkurrenten zieht. Foto: Marijan Murat, dpa

    Silvio Berlusconi wurde 2013 in letzter Instanz wegen Steuerbetrug zu vier Jahren Haft verurteilt. Weil das italienische Strafrecht Milde mit Senioren walten lässt, durfte der heute 80-Jährige seine Strafe als Sozialstunden in einem Altenheim ableisten.

    Trotz verlorener Titel: Silvio Berlusconi gebührt in Italien weiter Ehre

    Erst kürzlich wurde er erneut angeklagt, weil er drei Zeuginnen bestochen haben soll. Bis 2019 darf der frühere Ministerpräsident Italiens keine öffentlichen Ämter bekleiden. Trotzdem steht er wieder im Zentrum der italienischen Politik. Nach dem Erfolg seiner Forza Italia bei den Kommunalwahlen kann er triumphierend behaupten: "Ich bin zurück und das sieht man."

    Im Verbund mit der rechtspopulistischen Lega Nord haben Kandidaten der Berlusconi-Partei bei den Kommunalwahlen der Linken zwölf größere Städte abgejagt. Weil auch Städte wie Genua, seit 1946 links verwaltet, oder das "Stalingrad Italiens", die Mailänder Arbeitervorstadt Sesto San Giovanni, fortan konservative Bürgermeister haben, schreiben Italiens Zeitungen von Berlusconis Triumph. Der "Cavaliere" ist also zurück.

    Als "Presidente" sprechen ihn die TV-Moderatoren ehrfürchtig an, als sei der Ex-Premier nie von der Bildfläche verschwunden. Präsident seines Fußballklubs AC Mailand ist Berlusconi auch nicht mehr. Aber wer einmal so lange wie er an der Macht war und Ehrentitel sammelte, der wird in Italien so schnell nicht vergessen.

    Silvio Berlusconi: Seine Stärke ist die Schwäche der anderen

    Der Senior zieht im Hintergrund die Fäden, gibt den Steigbügelhalter. Das war so beim Reform-Bündnis mit Ex-Premier Matteo Renzi. Berlusconi war auch ein entscheidender Faktor bei der Einigung der Parteien auf das letztlich doch gescheiterte neue Wahlrecht. Auf kommunaler Ebene verhalf seine Forza Italia nun der Lega Nord zum Erfolg. So jemand ist ein gesuchter Partner und verfügt über Macht.

    Seine Stärke ist die Schwäche der anderen. Auf nationaler Ebene kann die Forza Italia Umfragen zufolge mit bis zu 16 Prozent der Stimmen rechnen. Damit gewinnt man keine Wahlen, bleibt aber im zerklüfteten Politikbetrieb in Rom ein entscheidender Faktor. Berlusconi spielt jedenfalls in den Überlegungen von PD-Chef Renzi eine Rolle als möglicher Koalitionspartner nach den Parlamentswahlen, die im kommenden Frühjahr stattfinden könnten.

    Nun muss der Medienmogul entscheiden, ob er auch national mit der Lega Nord paktieren soll. Berlusconi würde das schon machen, Hauptsache er bleibt der Chef.

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