Es ist eine Katastrophe vor der Haustür Europas. Das menschenverachtende Vorgehen unter einem religiösen Deckmäntelchen der islamistischen IS-Milizen in Syrien und im Irak nimmt extrem dramatische Formen an. Die Kurden in Nordsyrien verlassen in Panik ihre Städte und Dörfer. Mittlerweile kampieren Hunderttausende unter primitivsten äußeren Bedingungen in der Türkei. Ein Ende des Flüchtlingsstroms ist nicht in Sicht. Eher muss befürchtet werden, dass er noch zunehmen wird.
Hilfsmaßnahmen müssen dringend erweitert werden
Wer kann, wer will den brutalen Vormarsch des Islamischen Staats in die bislang vergleichsweise friedliche Region um Ain al-Arab, das die Kurden Kobane nennen, stoppen? Wo bleibt der Schutz für die Menschen, die dort bisher zu Hause waren oder bereits vor den Wirren des syrischen Bürgerkriegs dorthin geflohen sind? Die internationale Gemeinschaft wirkt noch orientierungslos. Es wird immer deutlicher, dass die militärischen Hilfsmaßnahmen nicht auf den Nordirak beschränkt bleiben dürfen. Der Konfliktherd ist deutlich größer. Irgendwann wird sich die Frage stellen, ob die Milizen, die sich an kein Recht gebunden fühlen, auch vor der türkischen Grenze nicht haltmachen. Dann greifen sie die Nato an. Die Katastrophe bekäme eine völlig neue Dimension.