Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

USA: Krisenzentrum soll Donald Trump in der Krise abschirmen

USA

Krisenzentrum soll Donald Trump in der Krise abschirmen

    • |
    Während der momentanen Reise des US-Präsidenten Trump verabschieden sich immer mehr enge Mitarbeiter nach Hause. Der Grund: Sie sollen ein Krisenzentrum in Washington bilden.
    Während der momentanen Reise des US-Präsidenten Trump verabschieden sich immer mehr enge Mitarbeiter nach Hause. Der Grund: Sie sollen ein Krisenzentrum in Washington bilden. Foto: Jonathan Ernst, dpa

    Fast unbemerkt verabschiedete sich ein hoher Berater nach dem anderen aus dem Reisetross des Präsidenten. Erst verschwanden Trumps Stabschef im Weißen Haus, Reince Priebus, und Chefstratege Stephen Bannon. Nach Abschluss der Israel-Visite kehrte dann auch Chefberater Jared Kushner vorzeitig an den Potomac zurück. US-Präsident Donald Trump ging derweil allen Fragen der Medien aus dem Weg. Ein Novum in der Geschichte reisender Präsidenten und Zeichen dafür, wie sehr die Russland-Affäre dem Weißen Haus zu schaffen macht.

    In Washington verdichteten sich nach Trumps Rückkehr die Anzeichen eines großes Stühlerückens, das helfen soll, die Dauerkrise zu beenden. Mehrere US-Medien berichten über einen Plan Trumps, neue Strukturen und Zuständigkeiten im Weißen Haus zu schaffen. Nach dem Vorbild Bill Clintons in der Lewinsky-Affäre soll künftig ein Krisenzentrum die Reaktionen koordinieren, wenn bei den Ermittlungen über das mutmaßliche Zusammenwirken des Trump’schen Wahlkampf-Teams mit Russland Neues herauskommt.

    Im Weißen Haus steht ein großes Stühlerücken bevor - der Gewinner könnte Steve Bannon heißen

    Der große Gewinner könnte Bannon heißen, der nach Informationen von Fox News an die Spitze dieses „War Rooms“ rücken soll. An seiner Seite kehren voraussichtlich zwei vertraute Gesichter aus dem Vorwahlkampf zurück: Trumps erster Wahlkampfmanager Corey Lewandowski und dessen Stellvertreter David Bossie. Sollten sich diese Informationen bestätigen, wären dies keine guten Nachrichten für den Mann, der dem Präsidenten bisher wie ein Schatten folgt.

    Trumps Schwiegersohn Kushner hatte nach einem internen Machtkampf im West Wing Bannon in den Hintergrund gedrängt und bei den Vorwahlen für den Rauswurf Lewandowskis gesorgt. Die New York Times berichtet, der von seinen Gegenspielern im Weißen Haus „Prinzling“ genannte Schwiegersohn wirke „ungewöhnlich bedrückt“. Freunden gegenüber habe Kushner Amtsmüdigkeit zu erkennen gegeben und daran erinnert, Ehefrau Ivanka und er hätten stets vorgehabt, alle sechs Monate neu zu evaluieren, ob sie in Washington bleiben wollten.

    Es gibt immer neue Enthüllungen zu Kontakten der Trump-Leute nach Moskau

    Kushner rückte ungewollt ins Zentrum der Russland-Affäre seit in den Medien durchsickerte, das FBI ermittele gegen den Chefberater. Die Washington Post enthüllte am Freitag, Trumps Schwiegersohn habe versucht, einen geheimen Rückkanal mit Moskau zu schaffen. Experten weisen darauf hin, der Versuch einer Privatperson, einen solchen Kanal mithilfe einer gegnerischen Macht einzurichten, um Kommunikation vor der US-Regierung zu verstecken, könnte den Tatbestand der Spionage erfüllen. Der ehemalige CIA-Direktor Michael Hayden nennt den Vorgang „beispiellos“. Allein die Idee dazu zeuge von „Ignoranz, Chaos und Hybris“.

    Trumps Sprecher Sean Spicer könnte abgelöst werden

    Als Verlierer des erwarteten Stühlerückens werden auch Kommunikations-Direktor Mike Dubke und Trumps Sprecher Sean Spicer gesehen. Spicer könnte durch Stellvertreterin Sarah Sanders ersetzt werden, die dann nur noch gelegentlich vor die Presse tritt. Erwogen wird die Aufgabe des täglichen Briefings der Korrespondenten. Stattdessen könnte Trump häufiger auf Kundgebungen oder in freundlich gesonnenen Medien auftreten. Unbestätigt blieben Spekulationen der Washington Post, dass Stabschef Priebus, der griechische Vorfahren hat, als Botschafter nach Athen entsorgt werden könnte.

    Wie ernst Trump die Russland-Affäre nimmt, lässt sich auch daran ablesen, dass er ein Team hochkarätiger Anwälte anheuern will, die ihn vor einem möglichen Amtsenthebungsverfahren abschirmen sollen.

    Alle Neuigkeiten zu Donald Trump finden Sie in unserem News-Blog.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden