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Istanbul: Landsberger und Kauferinger tot: Attentäter gesteht

Istanbul

Landsberger und Kauferinger tot: Attentäter gesteht

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    Bei dem Terrorangriff auf die Silvesterparty im Club Reina in Istanbul starben 39 Menschen, darunter ein Landsberger und ein Kauferinger.
    Bei dem Terrorangriff auf die Silvesterparty im Club Reina in Istanbul starben 39 Menschen, darunter ein Landsberger und ein Kauferinger. Foto: dpa

    Zwei Wochen nach dem Anschlag auf den Club Reina in Istanbul, bei dem auch ein Landsberger und ein Kauferinger starben, ist der mutmaßliche Täter gefasst worden. Der 34-jährige Usbeke hat inzwischen ein Geständnis abgelegt. "Der Terrorist hat sein Verbrechen gestanden", sagte Istanbuls Gouverneur Vasip Sahin am Dienstag vor Journalisten.

    Sahin identifizierte den Verdächtigen als einen gebürtigen Usbeken namens Abdulgadir Mascharipow. "Er wurde in Afghanistan ausgebildet und spricht vier Sprachen. Er ist ein gut trainierter Terrorist", sagte Sahin. An dem Einsatz waren demnach rund 2000 Polizisten sowie Mitarbeiter des türkischen Geheimdiensts MIT beteiligt. Insgesamt seien seit dem Attentat vor gut zwei Wochen mehr als 150 Adressen durchsucht und 50 Verdächtige festgenommen worden.

    Laut Sahin wurden in der Wohnung in Esenyurt 197.000 Dollar (185.000 Euro) sowie zwei Waffen und Magazine beschlagnahmte. Der Istanbuler Gouverneur dementierte Medienberichte, wonach der vierjährige Sohn des Verdächtigen mit in der Wohnung gewesen sei.

    Zusammen mit Mascharipow wurden drei Frauen aus Ägypten, Senegal und Somalia festgenommen sowie ein Kirgise, in dessen Wohnung der mutmaßliche Attentäter lebte. Türkische Medien veröffentlichten Bilder, auf denen er mit Blut im Gesicht und auf dem T-Shirt zu sehen war, während ein Polizist ihn am Hals packt. Das Fernsehen zeigte, wie er mit gebeugtem Kopf abgeführt wurde.

    Zu dem Anschlag auf den schicken Nachtclub am Bosporus mit 39 Toten hatte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. Es war das erste Mal, dass sich die Extremistengruppe zu einem großen Anschlag in der Türkei bekannte, auch wenn ihr bereits mehrere Attentate zugeschrieben worden waren. Es ist auch sehr selten, dass ein IS-Attentäter lebend gefasst wird.

    Der Anschlagsort Club "Reina"

    Nach Anschlag in Istanbul: Das ist der Club Reina.

    Im Club Reina direkt am Ufer des Bosporus feiert die Istanbuler Oberschicht.

    Die Preise sind hoch, doch das Lokal liegt sehr schön kurz hinter der ersten Brücke, die den asiatischen mit dem europäischen Teil der Stadt verbindet.

    Reina besteht seit neun Jahren und ist einer der größten und berühmtesten Clubs der Millionenmetropole.

    Im Club legen meist Techno-DJ's auf. Dazu gehört auch ein Restaurant direkt am Wasser.

    Serienstars oder Fußballspieler der Erstligisten lassen sich öfter mal im Reina blicken.

    Mehr als 700 Menschen sollen in der Silvesternacht im Reina gewesen sein.

    Der Angreifer war in der Silvesternacht in den berühmten Istanbuler Club Reina eingedrungen und hatte wahllos auf Feiernde geschossen. 39 Menschen waren getötet worden, darunter mindestens 26 Ausländer. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt.

    Zwei Opfer aus dem Landkreis Landsberg

    Unter den Toten waren zwei junge Männer aus unserer Region, der 25-jährige Koray K. aus Kaufering (Kreis Landsberg) und der drei Jahre ältere  Mesut G. aus Landsberg am Lech. Nur wenige Stunden vor ihrem Tod hatte einer der beiden noch ein Foto von sich und seinem Freund bei Facebook  gepostet. Es zeigt die jungen Männer in einem Hotelzimmer. Sie machten sich fertig für einen Partyabend, der sie das Leben kosten sollte.

    In ihren Wohnorten war nach dem grausamen Attentat die Bestürzung groß. Die beiden Männer waren gut integriert und hatten hier einen großen Freundeskreis. Auf Facebook drückten Hunderte ihr Mitgefühl aus. Mesut G. spielte Fußball in einem Landsberger Verein. Außerdem trainierte er regelmäßig in einem Fitnessstudio – zusammen mit seinem Freund Koray K. Dessen Vater hat in Kaufering eine Reinigungsfirma, in der auch die drei Brüder des Opfers beschäftigt sind.

    Bereits am Montag nach der Bluttat wurden die beiden Ermordeten in der Türkei beerdigt, wo noch Verwandte leben. Ihre Eltern waren zur Identifizierung nach Istanbul gereist, etliche Bekannte folgten ihnen zur Beisetzung. AZ, dpa, afp

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