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Leipzig: Legida-Kundgebung verfehlt Ziel: Immer weniger Zuspruch für Islamkritiker

Leipzig

Legida-Kundgebung verfehlt Ziel: Immer weniger Zuspruch für Islamkritiker

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    Nach einer Schätzung der Stadt Leipzig kamen 1500 Anhänger zur Kundgebung auf den zentralen Augustusplatz. Angemeldet waren 15 000 bis 20 000 Teilnehmer.
    Nach einer Schätzung der Stadt Leipzig kamen 1500 Anhänger zur Kundgebung auf den zentralen Augustusplatz. Angemeldet waren 15 000 bis 20 000 Teilnehmer. Foto: Sebastian Willnow (dpa)

    Sie rechneten mit über 15.000 Menschen, letztendlich kamen einer Schätzung der Stadt Leipzig nur rund 1500 Anhänger zur Legida-Kundgebung am Freitagabend. Die Teilnehmerzahlen sind stark rückläufig, der Rückhalt in der Bevölkerung scheint zu schwinden. Doch auch der Gegenprotest fiel kleiner aus als bei den beiden vorherigen Legida-Aufmärschen. Die Stadt sprach von 5000 Teilnehmern bei der größten Gegenveranstaltung "Leipzig Courage zeigen".

    Weit weniger Sympathisanten bei Legida-Kundgebung als erwartet

    Rund 2000 Polizisten waren im Einsatz, um die Veranstaltungen abzusichern und Auseinandersetzungen zu unterbinden. Es gab Blockaden am Zugang zur Legida-Kundgebung vor der Oper. Die Polizei räumte diese und stellte die Personalien der Beteiligten fest. Zudem kam es in der Stadt zu Farbbeutelwürfen und einzelnen Rangeleien mit der Polizei. Ein Beamter erlitt leichte Verletzungen, wie die Polizei am frühen Samstagmorgen mitteilte. 17 Menschen kamen in Gewahrsam.

    Das ist Pegida

    DER NAME: "Pegida" steht für "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Im Kern handelt es sich um ein Demonstrationsbündnis, das sich gegen eine angeblich drohende Ausbreitung des Islamismus in Deutschland und Europa einsetzt.

    DIE DEMOS: Das Bündnis führt an Montagen Proteste in Dresden durch. Zur ersten Demonstration im Oktober kamen etwa 500 Menschen. In Spitzenzeiten waren es 17.000. Inzwischen ist der Trend rückläufig.

    DER ORGANISATOR: Initiator der Proteste ist Lutz Bachmann, Inhaber einer Werbeagentur. Bachmann ist mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Körperverletzung sowie Einbruch und Diebstahl. 1998 floh er nach Südafrika, um einer fast vierjährigen Haftstrafe in Deutschland zu entgehen.

    DIE ZIELE: Die Teilnehmer des Bündnisses protestieren unter anderem für eine „Null Toleranz“-Politik gegenüber „straffällig gewordenen Zuwanderern", für den "Schutz der deutschen Identität“ und gegen "Asylmissbrauch".

    DIE GRUPPEN: Mittlerweile gibt es nicht nur in Dresden ein solches Bündnis, sondern auch in Magdeburg, Rostock, Würzburg und München. Der bayerische Ableger nennt sich "Bagida" ("Bayern gegen die Islamisierung des Abendlandes").

    DIE KRITIK: Experten sehen in Pegida eine Gruppierung mit rechtsextremistischen Tendenzen. Der Politikwissenschaftler Hajo Funke beschreibt die Proteste als "rechtsextreme, rechtspopulistische und rechtsnational motivierte Massenbewegung".

    Auch von CDU und SPD kam Kritik an den Protesten. Bernd Lucke, Vorsitzender der Alternative für Deutschland (AfD), bezeichnete Pediga hingegen als "gut und richtig".

    Wie in der Vorwoche verübten Unbekannte Brandanschläge auf die Deutsche Bahn. Am Nachmittag brannte es an der Strecke Leipzig-Meißen, später auch in der Nähe eines S-Bahn-Haltepunktes. Der Zugverkehr war massiv gestört. Die Bahn versuchte, Reisende per Schienenersatzverkehr ans Ziel zu bringen.

    Rückzug der Führungsebene bei Pegida: Bald neues Bündnis?

    Legida, der als radikal geltende Ableger des Dresdner Pegida-Vereins, marschierte in Leipzig zum dritten Mal auf. In der Vorwoche waren laut Polizei 15.000 Menschen gekommen. Diese Zahl wurde von Wissenschaftlern allerdings als viel zu hoch bewertet. Soziologen der Universität Leipzig kamen auf maximal 5000 Teilnehmer. Die Polizei gab dieses Mal keine Zahlen bekannt.

    Bei Pegida in Dresden hatte sich zuletzt die halbe Führungsriege zurückgezogen. Ex-Mitglieder des Organisationsteams um die bisherige Sprecherin Kathrin Oertel möchten ein neues Bündnis unter anderem Namen gründen.

    Zur letzten Pegida-Kundgebung am vergangenen Sonntag waren erstmals weniger Menschen erschienen. Laut Polizei kamen 17.300 Anhänger. Zwei Wochen davor hatte die islamkritische Bewegung noch 25.000 Menschen auf die Straße gebracht. dpa

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