Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Bagdad: Mindestens 13 Tote bei zwei Anschlägen auf Märkte

Bagdad

Mindestens 13 Tote bei zwei Anschlägen auf Märkte

    • |
    Der Anschlag hat sich am frühen Morgen auf einem Großmarkt für Lebensmittel ereignet.
    Der Anschlag hat sich am frühen Morgen auf einem Großmarkt für Lebensmittel ereignet. Foto: Karim Kadim (dpa)

    Die irakische Hauptstadt Bagdad ist am Sonntag erneut von zwei Anschlägen erschüttert worden. Bei einem Selbstmordanschlag auf den wichtigsten Großmarkt in Bagdad, zu dem sich die dschihadistische IS-Miliz bekannte, wurden mindestens zwölf Menschen getötet. 39 weitere wurden nach Krankenhausangaben verletzt, als der Attentäter eine Autobombe zündete. Beim zweiten Selbstmordanschlag im Osten Bagdads wurden ein Mensch getötet und sieben weitere verletzt.

    Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, ein Soldat am Eingang des Dschamila-Marktes habe das Feuer eröffnet, als er ein verdächtiges Fahrzeug entdeckt habe. Der Selbstmordattentäter habe die Autobombe jedoch zünden können. Der Soldat sei verletzt worden. Der Dschamila-Markt ist der wichtigste Gemüsegroßmarkt in Bagdad und liegt in dem überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil Sadr City, der schon mehrfach Zielscheibe der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) war.

    Nach Angaben eines Krankenhaussprechers befand sich unter den Toten vom Großmarkt offenbar ein zweiter mutmaßlicher Selbstmordattentäter. Auf der Suche nach Ausweispapieren habe ein Krankenhausmitarbeiter eine Leiche ohne Kopf durchsucht und dabei versehentlich einen kleinen Sprengsatz gezündet. Die Explosion habe eine Tür der Leichenhalle aus den Angeln gehoben, er selbst sei aber nicht verletzt worden. Der Tote habe einen Sprengstoffgürtel getragen.

    Die IS-Miliz veröffentlichte im Internet eine Erklärung, wonach der Anschlag Angehörigen der schiitischen Bevölkerungsmehrheit galt. Der darin genannte Kampfname des Attentäters lässt darauf schließen, dass es sich um einen Iraker handelte.

    Der letzte schwere Anschlag in Bagdad war am 2. Januar ebenfalls in Sadr City verübt worden. 35 Menschen starben, als sich der Täter an einer Kreuzung inmitten einer Gruppe von Tagelöhnern in die Luft sprengte. An diesem Tag hatte der französische Präsident François Hollande der irakischen Hauptstadt einen Besuch abgestattet.

    Im östlichen Stadtteil Baladijat starb mindestens ein Mensch, als ein Selbstmordattentäter einen Sprengsatz auf einem Markt tötete. Mindestens sieben Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt.

    Nach einer Phase relativer Ruhe wird die irakische Hauptstadt wieder häufiger von Anschlägen erschüttert. Die Gewalt nahm seit Mitte Oktober mit dem Beginn einer Offensive irakischer Regierungstruppen auf die Stadt Mossul zu, der letzten verbliebenen irakischen Hochburg des IS. Opfer der Anschläge sind häufig schiitische Muslime, die den sunnitischen IS-Kämpfern verhasst sind.

    Die irakischen Truppen nahmen bereits mehrere östliche Stadtteile von Mossul ein und nähern sich nun dem Fluss Tigris, der die Stadt in einen östlichen und einen westlichen Teil trennt, wie ein Sprecher der Anti-Terror-Einheiten am Samstag mitteilte. Der westliche Teil von Mossul ist kleiner, aber dichter besiedelt. Er ist derzeit noch voll unter Kontrolle des IS.  afp

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden