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G8/G9: Mittelstufe plus: Das G9 kommt nun durch die Hintertüre

G8/G9

Mittelstufe plus: Das G9 kommt nun durch die Hintertüre

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    Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle führt das G9 wieder ein - unter dem Namen "Mittelstufe plus".
    Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle führt das G9 wieder ein - unter dem Namen "Mittelstufe plus". Foto: Fred Schöllhorn

    Bayern wird künftig ein neunjähriges Gymnasium unter dem Dach des G8 bekommen. Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) erklärte am Freitag in München, wie das funktionieren soll: Nach der Unterstufe, also am Ende der siebten Klasse, können Lehrer und Eltern beurteilen, ob ein Kind das Gymnasium voraussichtlich in acht Jahren schaffen wird, oder ob es ein Jahr länger braucht. Die neue Mittelstufe wird von drei auf vier Jahre gedehnt.

    Spaenle spricht von einer „Mittelstufe plus“. Dafür wird es mit zusätzlichen Klassen eine Art eigenen G-9-Zug geben. Nach der jahrelangen Diskussion um das G8 will die CSU nun endlich eine Lösung für das Gymnasium. Die neue Regelung soll frühestens vom Schuljahr 2015/16 in Kraft treten. CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer signalisierte umgehend Zustimmung zu Spaenles Plänen.

    Spaenle löst sich von den Begriffen G8 und G9

    Spaenle rechnet damit, dass bis zu 25 Prozent eines Jahrgangs diesen Weg beschreiten werden. Anders als bei dem bereits bestehenden und ungeliebten Flexibilisierungsjahr bleiben die Schüler so in einem Klassenverband. Spaenle hält das für pädagogisch besonders wichtig, befinden sich die jungen Menschen während der Mittelstufe doch mitten in der Pubertät.

    Spaenle erklärt damit die Diskussion um G8 und / oder G9 für beendet. Er verwendet diese Bezeichnungen auch bei der Vorstellung seines Konzepts nicht mehr. Man müsse sich von der Struktur lösen und sich der Pädagogik zuwenden.

    Fakt sei, dass Schüler eine unterschiedlich lange Lernzeit brauchten. Noch nie sei die Schülerschaft so heterogen gewesen, noch nie hätten so viele Kinder mit Eltern ohne höherer Schulbildung das Gymnasium besucht. Und noch nie habe es so viele junge Menschen mit Migrationshintergrund gegeben. 40 Prozent eines Schülerjahrgangs gehen auf das Gymnasium, 30 Prozent je auf Realschule und Mittelschule.

    Kritik von der Opposition

    Am kommenden Montag wird Spaenle mit der Opposition über seine Vorschläge sprechen, bei der Fraktionsklausur in Kloster Banz die Woche darauf steht das Thema auf der Tagesordnung der CSU.

    Die Reaktionen der Opposition fielen erwartungsgemäß kritisch aus. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Martin Güll, sprach von Konzeptionslosigkeit. „Das bedeutet, dass nur in Bayern Schüler nach der 11. Jahrgangsstufe die mittlere Reife bekommen“. Die Mehrheit der Eltern spreche sich für ein neunjähriges Gymnasium aus, wettert Güll.

    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Minister für das Modell einer flexiblen Mittelstufe viel Applaus in der Bildungslandschaft ernten wird“, prophezeit Thomas Gehring von den Grünen. Er sagte: "Das zweigleisige Angebot stellt die Schulen vor enorme organisatorische Herausforderungen."

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