Dem früheren Präsidenten Frankreichs, Nicolas Sarkozy, bleibt ein Korruptionsprozess erspart. Nach monatelangen Ermittlungen französischer Untersuchungsrichter wegen des Verdachts, er habe im Wahlkampf 2007 illegale Spenden von der L‘Oréal-Erbin Liliane Bettencourt angenommen, wurde die Anklage nun doch fallen gelassen.
Zu wenige Beweise für Korruptionsvorwürfe
Es gibt zu wenige Beweise für den Vorwurf, er habe die Schwäche der demenzkranken 90-jährigen Milliardärin ausgenutzt, um sich von ihr sponsern zu lassen. Auch wenn die Ermittler ein „geheimes System der Bereitstellung von Bargeld zwischen Februar 2007 und Dezember 2009“ und sieben verdächtige Überweisungen in Höhe von vier Millionen Euro von Bettencourts Schweizer Konto feststellten. Zu den zehn Beschuldigten, denen ein Prozess gemacht wird, gehört Ex-Minister Eric Woerth, 2007 zuständig für die Wahlkampfkasse Sarkozys.
Sarkozy gehört trotz Wahlniederlage zu beliebtesten Politikern in Frankreich
Für Sarkozy selbst scheint damit der Weg zurück auf die politische Bühne wieder frei; und er wirkt entschlossen, ihn zu gehen. Dabei könne von einer Rückkehr Sarkozys sowieso keine Rede sein, sagt der Politologe Thomas Guénolé, Autor des Buches „Nicolas Sarkozy, Chronik eines unmöglichen Comebacks“: „Er war ja nie weg.“
Trotz seines emotionalen und vermeintlich definitiven Abschieds im Mai 2012, konnte sich der Ex-Präsident nie wirklich von der Politik lösen. In Umfragen gehört er, der vor eineinhalb Jahren eine krachende Wahlniederlage erlitt, wieder zu den beliebtesten Politikern des Landes. Eine Mehrheit zieht ihn längst seinem glücklosen Nachfolger François Hollande vor.
Frankreichs Ex-Präsident will zurück in die Politik
Sporadisch tritt der 58-jährige Sarkozy als Vortragsreisender bei Konferenzen auf. Regelmäßig empfängt er in seinem Büro Abgeordnete seiner bürgerlich-konservativen Partei UMP – und stellt ihnen sogar bereits Posten für die Zukunft in Aussicht. In Medien ließ er verbreiten, falls er zurückkomme, dann nicht aus Machthunger, sondern aus „Pflichtgefühl“: Frankreich brauche ihn.
Dass Sarkozy neben der Bettencourt-Affäre weitere Skandale anhaften, stört seine Anhänger nicht. Dazu gehört der Verdacht, auch der frühere libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi habe seinen Wahlkampf 2007 gesponsert, sowie Sarkozys mögliche Verwicklung in umstrittene staatliche Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe an den Geschäftsmann Bernard Tapie. In der UMP positionieren sich derweil bereits weitere Bewerber für die Präsidentschaftswahl 2017.