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Nahles sagt Union den Kampf an

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Nahles sagt Union den Kampf an

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    Andrea Nahles mit ihrem Vorgänger Thomas Oppermann.
    Andrea Nahles mit ihrem Vorgänger Thomas Oppermann. Foto: afp

    Als Fraktionsvorsitzende im Bundestag wird Andrea Nahles neben Parteichef Martin Schulz zur wichtigsten Figur der Sozialdemokraten. Im neuen Job wird es für die 47-Jährige vom linken Flügel darum gehen, das Profil der SPD zu schärfen. Zwar hatte es insbesondere beim rechten Flügel Unmut darüber gegeben, dass Schulz Nahles gleich am Montag nach der Bundestagswahl für das wichtige Amt vorschlug. Beim Abstimmungsergebnis gestern war davon aber kaum etwas zu spüren: Nur 15 von 152 SPD-Parlamentariern verweigerten der Kandidatin die Stimme.

    Nach ihrer Wahl gibt sich Nahles kämpferisch – mit ungewohnten Worten. Ein bisschen wehmütig sei sie angesichts ihres Weggangs aus der Bundesregierung schon, räumt sie ein. Aber „ab morgen kriegen sie in die Fresse“, fügt sie mit lautem Lachen hinzu. Dabei hat sie mit der Union einen politischen Gegner, mit dem sie vier Jahre lang regiert hat – und das keineswegs erfolglos: Nahles bringt die abschlagfreie Rente ab 63 auf den Weg und trotzt der Union den Mindestlohn ab.

    Bereits mit 18 Jahren tritt Nahles in die SPD ein, 1995 bis 1999 ist sie Bundesvorsitzende der Juso. In diesem Amt erwirbt sie sich schnell den Ruf einer Strippenzieherin: Nahles ist beteiligt am Sturz des SPD-Vorsitzenden Rudolf Scharping, der auf dem Mannheimer Parteitag 1995 von Oskar Lafontaine abgelöst wird. 1998 gelingt ihr der Einzug in den Bundestag. Doch vier Jahre später fliegt die studierte Literaturwissenschaftlerin schon wieder raus. Kaum ins Parlament zurückgekehrt, stellt sie sich 2005 gegen Parteichef Franz Müntefering, als der seinen Vertrauten Kajo Wasserhövel als Generalsekretär durchsetzen will. Müntefering zieht sich vom Parteivorsitz zurück und Nahles steht als Königsmörderin da. Zerknirscht schaltet sie einen Gang zurück – um 2009 selbst als Generalsekretärin an der Seite des neuen Parteichefs Sigmar Gabriel zurückzukehren. Nach vier Jahren als Ministerin kann die streitlustige Genossin künftig frei von Regierungszwängen agieren. (afp)

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