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Razzia in Berlin: Polizei findet bei mutmaßlichem Islamist mehrere Kriegswaffen

Razzia in Berlin

Polizei findet bei mutmaßlichem Islamist mehrere Kriegswaffen

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    Diese beiden Schnellfeuergewehre zählen zu dem Waffenarsenal, das die Berliner Polizei bei dem mutmaßlichen Islamisten sicherstellen konnte.
    Diese beiden Schnellfeuergewehre zählen zu dem Waffenarsenal, das die Berliner Polizei bei dem mutmaßlichen Islamisten sicherstellen konnte. Foto: Polizei Berlin, dpa

    Ein Maschinengewehr, eine Maschinenpistole, zwei Schnellfeuergewehre, etliche weitere Gewehre, zahlreiche Pistolen und Revolver: Die Liste der Waffen, die bei einem mutmaßlichen Islamisten in Berlin gefunden wurden, ist so lang, dass eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft gestern noch gar keinen Überblick über genaue Zahlen hatte.

    Sicher ist: Zum Teil handelt es sich um Kriegswaffen mit extrem hoher Feuerkraft. Außerdem haben die schwer bewaffneten Einsatzkräfte bei der Razzia in der Nacht zum Mittwoch rund 20000 Schuss Munition verschiedener Kaliber beschlagnahmt.

    Berlin: Mutmaßlicher Islamist könnte Anschlag geplant haben

    Laut Polizei und Staatsanwaltschaft hat es Anlass zur Besorgnis gegeben, dass das gewaltige Waffenarsenal für Anschläge genutzt werden könnte. In der deutschen Hauptstadt, die den Schock des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt, bei dem im vergangenen Dezember zwölf Menschen mit einem Lastwagen getötet wurden, noch nicht überwunden hat, lässt diese Nachricht viele Bürger erschaudern.

    In die Erleichterung über den erfolgreichen Polizeieinsatz, der möglicherweise ein Attentat verhindert hat, mischt sich die bange Frage, wie Islamisten an Kriegswaffen kommen können – und ob der brisante Fund vielleicht nur die Spitze eines Eisbergs darstellt. All dies wollen die Ermittler nun klären.

    Die groß angelegte Durchsuchungsaktion fand in vier Objekten in den Berliner Bezirken Reinickendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf statt. In einem Wasserpfeifen-Lokal („Shisha-Bar“) in Kreuzberg traf die Polizei den 40-jährigen mutmaßlichen Besitzer des Waffenarsenals an, er leistete bei seiner Festnahme keinen Widerstand.

    Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen deutschen Staatsangehörigen mit türkischen Wurzeln. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft war der vorbestrafte Mann regelmäßiger Besucher einer Moschee, die wegen Islamismus-Verdachts bereits seit geraumer Zeit vom Staatsschutz beobachtet wird.

    Razzia: Polizei wurde durch Drogen- und Waffendelikte aufmerksam

    Ins Visier der Polizei geraten war der Beschuldigte aber zunächst nicht wegen möglicher Verstrickungen in islamistische Umtriebe, sondern bei Ermittlungen in einem anderen Fall, bei dem es um Drogen- und Waffendelikte geht. Dabei hätten sich dann die Hinweise ergeben, dass der 40-Jährige Zugang zu Kriegswaffen haben könnte.

    Zuletzt sei bei dem Mann eine „gesteigerte Gewaltbereitschaft im familiären Umfeld“ erkennbar gewesen, sodass sich die Ermittler zum Zugriff entschieden hätten. „Erkenntnisse für ein konkretes Anschlagsvorhaben“ lägen bislang nicht vor. Doch die Ermittler mussten fürchten, dass die Waffen für einen Anschlag verwendet werden könnten.

     Deshalb hat die Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen an sich gezogen. Dem Festgenommenen, der gestern dem Haftrichter vorgeführt wurde, werden nun zunächst verschiedene Verstöße gegen das Waffenrecht vorgeworfen, darunter auch ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.

    Der Fall spielt sich offenbar in einem Umfeld ab, in dem sich kriminelle Strukturen und Islamismus immer stärker vermischen. Nach Informationen aus Berliner Behördenkreisen gibt es immer mehr Hinweise, dass gewaltbereite Islamisten ihre Aktivitäten etwa durch Drogenhandel im großen Stil finanzieren.

    Auch Anis Amri, der Attentäter vom Breitscheidplatz, war immer wieder als Drogenhändler aufgefallen, gleichzeitig galt er als islamistischer Gefährder. Bei den Behörden hieß es, dass Amri vor der Tat den Eindruck erweckt habe, dass er sich vom radikalen Islamismus wegbewege und sich eher dem Drogenhandel zuwende. Doch wie der schreckliche Anschlag des Tunesiers, der zwölf Todesopfer forderte, zeigt, schließen sich Terror und Rauschgifthandel keineswegs aus.

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