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Medienbericht: Raubkunst im Parlament: Bundestag prüft "Verdachtsfälle"

Medienbericht

Raubkunst im Parlament: Bundestag prüft "Verdachtsfälle"

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    Im Bundestag soll Nazi-Raubkunst entdeckt worden sein. Archivbild
    Im Bundestag soll Nazi-Raubkunst entdeckt worden sein. Archivbild Foto: Kay Nietfeld (dpa)

    Sie trat allerdings der Darstellung der Bild-Zeitung vom Montag entgegen, es sei bereits eindeutig Raubkunst im Bundestag entdeckt worden.

    Bei den beiden betroffenen Werken handelt es sich um das Gemälde "Kanzler Bülow spricht im Reichstag", das Georg Waltenberger 1905 mit Öl malte, sowie die Kreidelitographie "Straße in Königsburg" von Lovis Corinth aus dem Jahr 1918.

    Der Bundestag hoffe, die  laufenden Untersuchungen bis April 2014 abgeschlossen zu haben, hieß es in der Erklärung der Parlamentsverwaltung. Die Resultate der Untersuchung sollten dann veröffentlicht werden.

    Verbindungen zum Fall Gurlitt?    

    Es lägen der damit befassten Kunsthistorikerin bisher keine Erkenntnisse vor, dass es bei einem der beiden genannten Bilder einen Zusammenhang mit den Sammlungen der Münchner Familie Gurlitt gebe, aus denen im Februar 2012 von der Staatsanwaltschaft 1280 Werke wegen des Verdachts auf NS-Raubkunst beschlagnahmt worden waren.

    Die Bild-Zeitung hatte berichtet, der Kunstbeirat des Bundestages habe die beiden Fälle von Raubkunst entdeckt. Die Litographie von Corinth stamme aus der Sammlung Gurlitt, schrieb die Zeitung weiter.

    Rund 700 Werke werden überprüft

    Die Parlamentsverwaltung widersprach zudem der Darstellung der Bild-Zeitung, wonach "108 Kunstwerke mit ungeklärter Herkunft und Raubkunstverdacht" im Bundestag hängen. Vielmehr würden derzeit alle - geschätzt bis zu 700 - Werke der Kunstsammlung aus der Zeit vor 1945 überprüft. Bei 592 Werken sei diese Überprüfung abgeschlossen.

    Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, forderte eine Offenlegung der Liste mit den verdächtigen Werken. "Wenn der Bundestag jetzt Sammlungsverzeichnisse geheim hält, die Presse bei der Aufklärung behindert, Ariseure schützt und Erben nicht benachrichtigt, dann wünsche ich mir von den  erantwortlichen mehr Sensibilität und Fingerspitzengefühl", zitierte ihn die Zeitung.

    Die Bundestagsverwaltung trat dem Eindruck entgegen, sie behindere die Aufklärung über die Raubkunst. So sei 2009 bei einem Bismarck-Gemälde von Franz von Lenbach die Restituierung eingeleitet worden. Der Bild-Zeitung zufolge hatte der Bundestag vor vier Jahren das von den Nazis gestohlene Lenbach-Gemälde "Bismarck mit dem Schlapphut" an die Erben des ehemaligen Besitzers herausgegeben.

    "Es hat keinerlei Versuche gegeben, die Recherche zur Herkunft der Werke zu behindern", sagte auch die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Petra Pau (Linke), der Berliner Tageszeitung Die Welt.

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