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Ex-Staatspräsident: Sarkozy wieder an die Spitze seiner Partei UMP gewählt

Ex-Staatspräsident

Sarkozy wieder an die Spitze seiner Partei UMP gewählt

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    Nicolas Sarkozy steht vor der Rückkehr auf die große politische Bühne.
    Nicolas Sarkozy steht vor der Rückkehr auf die große politische Bühne. Foto: Guillaume Horcajuelo (dpa)

    Die Parteimitglieder wählten den 59-Jährigen am Samstag mit einer Mehrheit von 64,5 Prozent zu ihrem Vorsitzenden, wie die UMP am Abend mitteilte. Sarkozy hofft, in zweieinhalb Jahren als Kandidat der Konservativen den Elysée-Palast von den regierenden Sozialisten zurückzuerobern.

    Wahl Sarkozys ist deutlich, aber kein Triumph

    Das ist Nicolas Sarkozy

    Es ist der 28. Januar 1955, als Nicolas Paul Stéphane Sarkozy de Nagy-Bocsa in Paris auf die Welt kommt. Sein Vater kam als Emigrant von Ungarn nach Frankreich. Die Mutter stammt von sephardischer Juden aus Thessaloniki ab.

    Sarkozy studierte Öffentliches Recht und Politikwissenschaft und wurde 1981 als Rechtsanwalt zugelassen. 1983 hat man ihn zum Bürgermeister von Neuilly gewählt. Im selben Jahr heiratet er seine erste Frau Marie-Dominique Culioli, mit der er zwei Söhne hat.

    1988 wird Sarkozy Abgeordneter für die neogaullistische RPR unter Jacques Chirac. Von 1993 bis 1995 ist er Regierungssprecher und Haushaltsminister. Im anschließenden Präsidentschaftswahlkampf schlägt er sich auf die Seite von Edouard Balladur und agiert gegen Chirac. Dieser konnte die Wahl trotzdem für sich entscheiden.

    Im Oktober 1996 heitatet Sarkozy zum zweiten Mal. Aus der Ehe mit Cécilia Ciganer-Albeniz geht ein Sohn hervor.

    Als Innenminister nimmt er zwischen 2002 und 2004 den Kampf gegen die Kriminalität auf. Sein Engagement bringt ihm viele Anhänger.

    2004 übernimmt er das Wirtschafts- und Finanzministerium, verlässt die Regierung aber bald, um den UMP-Vorsitz zu übernehmen. 2005 kehrt er schließlich als Innenminister ins Kabinett zurück. Er behält das Amt bis 2007. Im Zuge der Pariser Krawalle 2005 beschimpft er die Randalierer als "Gesindel" und verspielt dadurch viele Sympathien unter den jungen Franzosen.

    Die Präsidentschaftswahl 2007 konnte er im zweiten Wahlgang für sich entscheiden. Er hat knapp gegen die Demokratin Ségolène Royal gewonnen. Seither hat es zahlreiche Skandale gegeben. Die Räumung einiger Roma-Wohnsiedlungen und die erbarmungslose Abschiebung der Bewohner nach Rumänien und Bulgarien 2010 brachte ihm viel negative Presse.

    Im Februar 2008 heiratete Sarkozy zum dritten Mal. Neue First Lady wurde die italienisch-französische Sängerin Carla Bruni, der unter anderem eine Affäre mit der Rolling-Stone-Legende Mick Jagger nachgesagt wird. Die Verbindung hat ein enormes Medienecho provoziert. 2011 hat das Paar eine Tochter bekommen. Sie heißt Giulia.

    2012 unterlag Sarkozy bei den Präsidentschaftswahlen seinem sozialistischen Widersacher François Hollande.

    Das Ergebnis bei der Wahl zum UMP-Vorsitzenden ist deutlich, aber kein Triumph für Sarkozy: 2004 war er mit 85 Prozent erstmals zum Parteichef gewählt worden. Sein Umfeld hatte für die diesjährige Wahl ursprünglich auf eine Mehrheit von über 80 Prozent gesetzt, zuletzt dann auf eine Mehrheit von mehr als 70 Prozent.

    Sarkozy sprach am Samstagabend auf seiner Facebook-Seite dennoch von einem "Neustart" für seine Partei. Am Montag werde er die führende Parteivertreter treffen, um "die Grundlagen für einen möglichst großen Zusammenschluss zu schaffen". "Es ist die Zeit gekommen zu handeln", erklärte der 59-Jährige. Sarkozy hat angekündigt, die UMP "von Grund auf" umbauen, auch ihren Namen ändern zu wollen.

    Sarkozy setzt sich gegen seine Konkurrenten durch

    Neben Sarkozy hatten der frühere Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire und der Abgeordnete Hervé Mariton für die Parteispitze zur Wahl gestanden, sie galten aber von Anfang als als chancenlos gegen den Ex-Staatschef. Der 45-jährige Le Maire kam mit rund 29 Prozent der Stimmen aber auf ein überraschend gutes Ergebnis. Mariton erzielte etwas über sechs Prozent.

    Die parteiinterne Wahl hatte am Freitagabend begonnen, die rund 268.000 UMP-Mitglieder konnten bis zum Samstagabend 20 Uhr online abstimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 58 Prozent, wie die UMP mitteilte.

    Nicolas Sarkozy will die Revanche gegen Präsident Hollande

    Bereits am Freitagabend erklärte die UMP, sie sei Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Die Partei erstattete deswegen Anzeige. Der Angriff führte zwischenzeitlich zu Störungen der Wahl, so war laut UMP "der Zugang zur Wahl-Seite" im Internet verlangsamt.

    Sarkozy stand zwischen 2004 und 2007 erstmals an der Spitze der UMP. Als Parteichef wurde er Kandidat der Konservativen für die Präsidentschaftswahl 2007, die er gewann. 2012 unterlag er seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande - und sucht nun die Revanche 2017.

    Alain Juppé hat auch Ambitionen für das Präsidentenamt

    Offiziell hat er bislang noch nicht erklärt, bei den Präsidentschaftswahlen antreten zu wollen, an seinen Absichten gibt es aber keine Zweifel. Sarkozy wird sich für eine Präsidentschaftskandidatur aber einer Vorwahl bei den Konservativen stellen müssen. Als sein schärfster innerparteilicher Konkurrent gilt der Bürgermeister von Bordeaux und frühere Premierminister Alain Juppé, mit dem er sich seit Wochen Grabenkämpfe liefert.

    Juppé hatte in den vergangenen Monaten die UMP übergangsweise geführt, zusammen mit den Ex-Regierungschefs François Fillon und Jean-Pierre Raffarin. Grund dafür war der Rücktritt des Parteivorsitzenden Jean-François Copé im Mai wegen der sogenannten Bygmalion-Affäre, bei der es um Vorwürfe einer illegalen Finanzierung von Sarkozys Wahlkampf 2012 geht. Die Affäre könnte auch Sarkozy selbst noch gefährlich werden, ebenso wie weitere Affären. afp/AZ

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