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Demonstrationen: Stanislaw Tillich: Der Islam gehört nicht zu Sachsen

Demonstrationen

Stanislaw Tillich: Der Islam gehört nicht zu Sachsen

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    Für Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich gehört der Islam nicht zu seinem Bundesland.
    Für Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich gehört der Islam nicht zu seinem Bundesland. Foto: Arno Burgi (dpa)

    Er teile diese Auffassung nicht, sagte der CDU-Politiker der "Welt am Sonntag". Muslime seien in Deutschland willkommen und könnten ihre Religion ausüben. "Das bedeutet aber nicht, dass der Islam zu Sachsen gehört."

    Kritik an Stanislaw Tillich

    Die Opposition im sächsischen Landtag warf dem Ministerpräsidenten daraufhin Anbiederung an die islamkritische Pegida-Bewegung vor, die seit Wochen in Dresden mobil macht. Stanislaw Tillich signalisiere den Pegida-Demonstranten Verständnis, sie würden dies als Bestätigung ihrer Vorurteile verstehen, kritisierte Grünen-Fraktionschef Volkmar Zschocke.

    Muslime in Deutschland

    Weltweit bekennen sich schätzungsweise 1,3 Milliarden Menschen zum Islam, die meisten von ihnen in Asien. In Deutschland leben 3,8 bis 4,3 Millionen Muslime.

    Nur ein kleiner Teil davon gilt als Anhänger radikaler Strömungen.

    In der Bundesrepublik gibt es rund 2350 Moscheen.

    20 Prozent der Muslime sind in religiösen Vereinen oder Gemeinden organisiert.

    Mit fast drei Vierteln sind die Sunniten in der Bundesrepublik die bedeutendste Glaubensrichtung. Es folgen die Aleviten mit 13 und die Schiiten mit 7 Prozent.

    Knapp zwei Drittel der Muslime in Deutschland haben türkische Wurzeln.

    Mehr als 13 Prozent stammen aus Südosteuropa, etwa 8 Prozent sind Migranten aus dem Nahen Osten und 7 Prozent aus Nordafrika.

    Laut einer Studie des Bundesamtes für Migration von 2009 schätzen sich 36 Prozent als stark gläubig ein.

    Etwa die Hälfte der Muslime aus Afrika betet mindestens einmal täglich, bei Glaubensbrüdern aus der Türkei gut ein Drittel. 54 Prozent der Muslime aus dem Iran und 16 Prozent aus der Türkei beten nie.

    70 Prozent der Musliminnen ab 16 Jahren tragen nie ein Kopftuch.

    Ende 2013 gab es laut Verfassungsschutzbericht 30 bundesweit aktive islamistische Organisationen mit rund 43 200 Anhängern.

    31 000 von ihnen waren Anhänger der türkischen Gruppe Milli Görüs.

    Mehr als 4000 Menschen schlossen sich Organisationen aus dem arabischen Raum an, davon 1300 der Muslimbruderschaft.

    Die Zahl der Salafisten, die als Sammelbecken für gewaltbereite Islamisten gelten, stieg laut Verfassungsschutz bis Ende 2013 auf 5500.

    Polizei und Verfassungsschutz beobachten rund 1000 Islamisten in Deutschland. Einige Dutzend gelten als «Gefährder», die verdächtigt werden, Anschläge zu planen.

    Der Vorsitzende der Linksfraktion, Rico Gebhardt, erklärte, wo es Muslime gebe, gebe es Islam - auch in Sachsen. Wer etwas anderes behaupte, bediene die Feinde einer offenen Gesellschaft. Der Sprecher des Bündnisses "Dresden für alle", Eric Hattke, nannte die Äußerung Tillichs ein falsches politisches Signal. Der Grünen-Bundespolitiker Volker Beck erklärte, die ganze Debatte habe nur eine Botschaft: "Wir wollen Euch nicht."

    In Deutschland leben rund vier Millionen Muslime, 98 Prozent von ihnen in den westdeutschen Bundesländern. In Sachsen sind es nur 0,7 Prozent. (dpa)

    Studie "Muslimisches Leben in Deutschland"

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