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Präsidentschaftswahl in Deutschland: Türken wählen im Berliner Olympiastadion

Präsidentschaftswahl in Deutschland

Türken wählen im Berliner Olympiastadion

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     Zwischen dem 31. Juli und dem 3. August sind mehr als 1,4 Millionen türkische Staatsbürger in Deutschland aufgerufen, den künftigen Präsidenten der Türkei zu wählen.
    Zwischen dem 31. Juli und dem 3. August sind mehr als 1,4 Millionen türkische Staatsbürger in Deutschland aufgerufen, den künftigen Präsidenten der Türkei zu wählen. Foto: Rainer Jensen/dpa

    Türkei - Land zwischen Europa und Asien

    Türkei ist offiziell die Republik Türkei.

    Der Staat liegt in Europa und Asien.

    Die Hauptstadt ist Ankara, die größte Stadt Istanbul (rund 5,5 Millionen Einwohner).

    Das Staatsoberhaupt ist seit August 2014 Präsident Recep Tayyip Erdogan.

    Im April 2017 stimmten die Türken mit einer knappen Mehrheit in einem Referendum für das von Staatschef Recep Tayyip Erdogan angestrebte Präsidialsystem.

    Die Währung ist die Türkische Lira.

    Die Türkei grenzt an Griechenland, Georgien, Bulgarien, Armenien, Aserbaidschan, den Iran, Irak und Syrien.

    Auf 814.578 Quadratkilometern (mehr als doppelt so groß wie Deutschland) leben mehr als 81 Millionen Türken; knapp 40 Prozent unter 25 Jahre alt (in Deutschland etwa 24 Prozent).

    Die Lebenserwartung der Jungen beträgt 75,3 Jahre (Deutschland 78,3), die der Mädchen 80,7 Jahre (Deutschland 83,2).

    Fast 100 Prozent der Türken sind Muslime, mehrheitlich Sunniten.

    Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 19 Prozent (Deutschland 6,0 Prozent).

    Der Wahlspruch der Türkei lautet „Yurtta Sulh, Cihanda Sulh.“ Auf Deutsch: „Frieden in der Heimat, Frieden in der Welt.“

    Das Kfz-Kennzeichen lautet TR, die Internet-TLD .tr und die internationale Telefonvorwahl ist die +90.

    Der Nationalfeiertag ist der 29. Oktober: Feiertag der Republik. (AZ, dpa)

    Am Mittwoch ist das Olympiastadion in Berlin noch eine Touristenattraktion, am Donnerstag wird es das größte Wahllokal Deutschlands - und dazu ein türkisches. Rund 140.000 türkische Staatsbürger aus dem Zuständigkeitsbereich des Generalkonsulats Berlin können dort bis einschließlich kommenden Sonntag den türkischen Präsidenten wählen. Die Abstimmung ist die erste, bei der Türken auch im Ausland mitwählen dürfen.

    Olympiastadion wird größtes Wahllokal Deutschlands

    Davon ist am Mittwoch noch nicht viel zu sehen. An einem schwülen Tag schlendern internationale Besucher über die Stätte der Olympischen Spiele von 1936 und lassen sich von Audio-Guides die Geschichte des Stadions erklären. Dass vor dem Eingang zu den Business-Lounges ein paar Lieferwagen stehen, aus denen Kartons ausgeladen werden, fällt kaum auf.

    Das türkische Generalkonsulat hat 51 Logen im Stadion des Fußballvereins Hertha BSC Berlin reserviert, um dort Wahlkabinen und Wahl-Urnen aufzustellen. Was im Innern des Wahllokals in spe passiert, bleibt streng geheim. Auch auf dem Karlsruher Messegelände, wo die Vorbereitungen für die Wahl am Mittwoch auf Hochtouren laufen, lassen sich die Veranstalter nicht in die Karten schauen. "Der oberste Wahlausschuss in der Türkei hat geregelt, wie die Wahl ablaufen wird", sagt Nurdan Gündüz vom türkischen Generalkonsulat in Karlsruhe. "Es ist so, wie es ist, und wir müssen uns an die Vorgaben halten."

    Berliner Olympiastadion: Türkei genießt Hausrecht

    Die Botschaft in Berlin hat für Journalisten einen Besuch des Wahllokals im Olympiastadion zeitlich eng begrenzt. Und sie macht dafür eine klare Ansage: "Es ist untersagt, während der Führung innerhalb des Wahllokals Gespräche mit den Wählern zu führen oder Interviewanfragen an diese zu richten."     

    Die Kosten für die Anmietung der Räume, das Personal und die Sicherheit in den Wahllokalen trägt der türkische Staat und genießt dort auch das Hausrecht. Nach Angaben der Berliner Polizei hat das Konsulat für das Innere des Stadions eine private Sicherheitsfirma beauftragt. Rund um das Stadion ist die Polizei im Einsatz. Sie will vor allem den Verkehr lenken - keiner weiß, wie viele Wähler mit dem Auto kommen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Ein besonders großer Einsatz sei nicht geplant, so eine Sprecherin. Es seien auch keine Demonstrationen angemeldet.

    Wahl zum türkischen Präsidenten: Hohe Wahlbeteiligung erwartet

    "Demos sind nicht auszuschließen, oder dass Flugblätter verteilt werden", sagt der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Deutschland, Safter Cinar. Die türkische Politik polarisiere stark. Er rechne aber damit, dass es friedlich bleibe.

    Das Interesse seiner Landsleute an der Wahl sei groß, erzählt Cinar. Das liege auch daran, dass es für viele eine seltene Gelegenheit sei, am politischen Prozess teilzuhaben, da sie in Deutschland nicht das kommunale Wahlrecht genießen. "Manche, die seit 40 Jahren in Deutschland leben, wählen jetzt zum ersten Mal", so Cinar. Er rechnet allerdings nicht mit einer sehr hohen Wahlbeteiligung, da viele in Deutschland lebende Türken während der Sommerferien im Urlaub seien. Andere müssten hoffen, von ihren Arbeitgebern frei zu bekommen.

    Mancher türkischer Wähler hat einen weiten Weg

    Die Homepage des Stimmabgabe-Terminfestlegungs-Systems «SECSIS», über die sich in Deutschland lebende türkische Staatsangehörige für die Präsidentschaftswahl registriert können.
    Die Homepage des Stimmabgabe-Terminfestlegungs-Systems «SECSIS», über die sich in Deutschland lebende türkische Staatsangehörige für die Präsidentschaftswahl registriert können. Foto: Thalia Engel

    Das Registrierungsverfahren ist kompliziert: Wähler mussten sich erst im Konsulat in ein Wählerverzeichnis eintragen lassen und dann im Internet einen Termin geben lassen. Den meisten wurde ein bestimmter Vor- oder Nachmittag zugewiesen. Wer den Termin nicht wahrnehmen kann, hat Pech gehabt. Eine Briefwahl gibt es nicht. 

    Auch wenn die Wähler nicht in ihre Heimat fliegen müssen, haben manche doch einen weiten Weg: In Berlin können auch Türken aus Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ihre Stimme abgeben. Wähler aus Thüringen müssen bis München reisen, Kieler Türken nach Hannover. dpa/AZ

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