Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Wirtschaftsspionage: USA klagen chinesische Militärhacker an, China kritisiert USA ebenfalls

Wirtschaftsspionage

USA klagen chinesische Militärhacker an, China kritisiert USA ebenfalls

    • |
    US-Justizminister Eric Holder hat die Anklage gegen fünf mutmaßliche chinesische Militärhacker vorgetragen.
    US-Justizminister Eric Holder hat die Anklage gegen fünf mutmaßliche chinesische Militärhacker vorgetragen. Foto: Brian Blanco (dpa)

    Die USA haben fünf Mitglieder des chinesischen Militärs wegen Internetangriffen und Wirtschaftsspionage angeklagt. Peking ist entsetzt wegen dieser Maßnahme gegen die mutmaßlichen Hacker und setzt in der Folge seine Mitarbeit in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe zur Cybersicherheit aus. Das teilte Chinas Außenminister am Dienstag mit.

    Der Außenminister bestreitet die Vorwürfe. Weder das Militär, noch die Regierung seien jemals an Cyberdiebstahl von Handelsgeheimnissen beteiligt gewesen. Außenamtssprecher Qin Gang bezeichnete die Anklage als Beschuldigung, die auf "absichtliche erfundenen Fakten" basiere.

    China gereizt von Vorwürfen: USA seien die wahren Cyberdiebe

    China, die Volksrepublik - Zehn Fakten

    China gilt mit etwa 1,3 Milliarden Einwohnern als bevölkerungsreichstes Land der Erde.

    Hauptstadt Chinas ist Peking.

    Das Land erstreckt sich auf einer Fläche von 9.571.302 Quadratkilometern.

    Die Amtssprache ist Mandarin, das als Hochchinesisch gilt.

    Die Währung ist der Renminbi, 10 Jiao entspricht.

    Die Nationalhymne Chinas ist der "Marsch der Freiwilligen".

    Die Internet-TLD ist .cn und die Telefonvorwahl Chinas die +86.

    China gilt nach den USA als kommende Militärmacht der Erde. Bereits heute gilt China als Werkbank des Planeten.

    China steht international in der Kritik wegen schlechter Arbeitsbedingungen, der Verletzung von Menschenrechten und dem Kopieren geistigen Eigentums.

    Außenpolitisch und militärisch zeigt sich das "Reich der Mitte" aber meist neutral bis defensiv.

    Qin Gang erklärte weiter, die Vorfälle "gefährden das Vertrauen und die Kooperation zwischen China und den USA." Die Anklage solle zurückgenommen werden. US-Justizminister Eric Holder hatte die Klage zuvor in Washington demonstrativ vergetragen. Die Verdächtigen seien in Computer amerikanischer Unternehmen eingedrungen und hätten Geschäftsgeheimnisse gestohlen.

    China reagierte gereizt auf die Vorwürfe und schoss zurück. Die USA seien die wahren Cyberdiebe, gerade nach den jüngsten Enthüllungen zu Spionageaktivitäten, Abhöraktionen und Überwachungen der Weltmacht sei das zu erkennen. China sei "ein Opfer" dieser Schnüffeleien.

    Nach Anklage chinesischer Hacker: Wohl keine Strafverfolgung durch USA

    Mehr als ein schwierigeres Verhältnis zwischen China und USA wird die Anklage aber wohl nicht zur Folge haben. Die tatsächliche Strafverfolgung angeklagten Militärmitarbeiter gilt als unwahrscheinlich. Das Weiße Haus betonte, dass es sich bei der Klage hauptsächlich um ein politisches Signal handle. Man setze trotzdem weiterhin auf Verhandlungen mit Peking.

    Die USA will laut Regierungssprecher Jay Carney weiterhin "konstruktive und produktive Beziehungen" zu China. Den Vergleich der Hackerangriffe mit der Massenüberwachung des Internets durch den US-Geheimdienst NSA wies Carney energisch zurück. Die NSA handle zum Wohle der nationalen Sicherheit, Cyberspionage solle aber nur einen Wettbewerbsvorteil bewirken.

    Militärhacker: Hat China nun einen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber den USA?

    Das passiert in einer Minute im Internet

    Es sind beeindruckende Zahlen, die das Unternehmen Intel zusammengetragen hat. Eine Minute im Internet, das bedeutet:

    204 Millionen Emails werden verschickt...

    ...6 Millionen Facebook-Seiten werden aufgerufen...

    ...1,3 Millionen Videos werden bei Youtube abgerufen...

    ...und 30 Stunden Videos bei Youtube hochgeladen...

    ...640.000 GByte Daten werden durch das Internet transportiert...

    ...sechs neue Artikel bei Wikipedia erstellt...

    ...1300 neue Mobilgeräte - Handys wie Laptops oder Tablets - verbinden sich erstmals mit dem Internet...

    ...100.000 Kurznachrichten werden über Twitter verschickt...

    ....320 Menschen melden sich bei Twitter neu an...

    ...Amazon macht 83.000 Dollar Umsatz...

    ...bei Flickr werden 20 Millionen Bilder abgerufen...

    ...277.000 Menschen loggen sich bei Facebook ein...

    ...20 Menschen werden Opfer von Cyber-Kriminalität...

    ...Google bearbeitet 2 Millionen Suchanfragen...

    ...bei Apple werden 47.000 Apps heruntergeladen...

    und Menschen kaufen für 203.000 Euro online ein (Stand: 06/2013).

    Die Regierung der Vereinigten Staaten will Internetdiebstahl durch andere Länder beenden. Dazu sei die Anklage ein wichtiger Schritt, wie der Direktor des FBI, James Comey, betonte. Die Anklageschrift umfasst 31 Punkte, darunter Internetbetrug, Installation von schädlicher Software, schwerer Identitätsdiebstahl, Wirtschaftsspionage und Diebstahl von Handelsgeheimnissen.

    Die Angriffe sollen von Shanghai aus gesteuert worden sein und Großkonzerne wie Stahlproduzent US Steel, Aluminium-Hersteller Alcoa und den Ausstatter für Atomkraftwerke Westinghouse betroffen haben. Auch beim deutschen Solarunternehmen Solarworld, der in Hillsboto (Oregon) ein Werk hat, sei der Diebstahl von Tausenden Dateien festgestellt worden.

    Die USA befürchten nun, dass die gestohlenen Informationen chinesischen Firmen im Staatsbesitz erhebliche Wettbewerbsvorteile verschaffen könnten. Die Amerikaner werfen Spezialisten der Volksbefreiungsarmee seit langem Cyberattacken, Spionage und Sabotage vor. Sie hätten auch Blaupausen von Waffensystem gestohlen. dpa/AZ

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden