An der Märtyrerlegende wird schon lange gestrickt: Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wurde Opfer einer Kampagne so sensationshungriger wie kirchenfeindlicher Medien und linker Katholiken, die etwas gegen diesen konservativen, „romtreuen“ Bischof hatten. Der Bischof sei aus Limburg weggemobbt worden!
Neben allem, für das der „Fall Tebartz-van Elst“ noch steht: Er steht ganz besonders für den Kampf um den vermeintlich „rechten Glauben“. Es ist ein ideologischer Kampf, an dem sich Erzbischöfe wie Georg Gänswein oder Gerhard Ludwig Müller mit teilweise abstrusen Äußerungen beteiligten. In den vergangenen Jahren hat er das Klima in der deutschen katholischen Kirche gründlich vergiftet.
Bischof hat mehrmals gelogen
Tebartz-van Elst aber ist kein Märtyrer, kein Opfer einer Kampagne. Er hat gelogen, als es um seinen Erste-Klasse-Flug nach Indien ging, und er hat gelogen, als es um die Kosten seines Bischofssitzes ging. Er hat sich seines Amtes als unwürdig erwiesen und der Kirche enorm geschadet. Der „Fall Tebartz-van Elst“ ist ein trauriger Fall. Doch er zeigt anschaulich, wie wichtig das wohl größte und zugleich am meisten unterschätzte Vorhaben des Papstes ist: die Reform des bischöflichen, ja priesterlichen Selbstverständnisses.