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Kampf um syrischen Flughafen: Viele Opfer bei IS-Terrormiliz

Kampf um syrischen Flughafen

Viele Opfer bei IS-Terrormiliz

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    Das über einen Twitter-Account der Gruppe Albaraka News am 17. Juni 2014 verbreitete Foto zeigt angeblich einen IS-Kämpfer, der einen irakischen Soldaten fesselt.
    Das über einen Twitter-Account der Gruppe Albaraka News am 17. Juni 2014 verbreitete Foto zeigt angeblich einen IS-Kämpfer, der einen irakischen Soldaten fesselt. Foto: Albaraka News/Archiv (dpa)

    Bei heftigen Gefechten um einen strategisch wichtigen Militärflughafen im Osten Syriens hat die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) große Verluste erlitten. In den vergangenen drei Tagen seien mehr als 300 Extremisten getötet oder verletzt worden, sagte der Leiter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. Die Armee habe ihre Luftangriffe auf die Dschihadisten verstärkt und seit Dienstag drei Großangriffe auf den Flughafen abwehren können. Der Flughafen Al-Tabka ist die letzte Bastion des Regimes von Präsident Baschar al-Assad in der ostsyrischen Provinz Al-Rakka. 

    Raketen im Einsatz

    Das ist die Organisation IS

    IS ist eine islamistische Organisation. Sie hat das Ziel, einen Islamischen Staat zu errichten. Dieses Kalifat soll die Länder Syrien und Irak, aber auch den Libanon, Israel und Jordanien miteinander vereinen.

    IS steht für Islamischer Staat. Gebräuchlich ist auch die Abkürzung ISIL, das steht für Islamischer Staat im Irak und in der Levante oder ISIS für Islamischer Staat im Irak und in Syrien.

    Ihr Ziel verfolgen die Anhänger der Organisation mit militärischen Mitteln und brutalster Gewalt, darunter Bombenattentate, Folter, und Hinrichtungen von Zivilisten.

    IS kämpft an vielen Fronten. Die Terrorgruppe geht bewaffnet gegen die Regierungen in Syrien und im Irak vor, führt Krieg gegen schiitische Gläubige und vermeintliche sunnitische Kollaborateure.

    Die IS hat ihre Wurzeln in der Widerstandsbewegung gegen die Besetzung des Iraks nach dem Irakkrieg 2003.

    Die Gruppe profitierte 2013 vom Machtkampf der von Schiiten dominierten Regierung in Bagdad mit Sunniten und beherrscht inzwischen weite Teile des Iraks.

    Im syrischen Bürgerkrieg hat Isis vor allem im Nordosten des Landes die Kontrolle erlangt. Dort griff die Gruppe kurdische Städte an und massakrierten Zivilisten.

    In den besetzten Gebieten verordnen die Dschihadisten der Bevölkerung strenge Regeln. So sollen Frauen die Häuser nur noch verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Alkohol und Rauchen ist verboten, ebenso Veranstaltungen und freie Presse.

    Im April 2014 sagte sich IS von Al-Kaida los. Deren Führung habe sich von den Grundsätzen des "Heiligen Krieges" entfernt, hieß es.

    Wie viele Menschen sich IS angeschlossen haben, ist unklar. Schätzungen sprechen von bis zu 15.000 Kämpfern.

    Anführer der Bewegung ist seit Mai 2010 Abu Bakr al-Baghdadi. Die USA führt ihn als einen der meistgesuchten Terroristen der Welt.

    IS wirbt im Internet aktiv um Kämpfer aus Europa. «Isis macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit», sagte der EU-Koordinator für Terrorismusbekämpfung, Gilles de Kerchove. Die Islamisten hätten sogar Kameras auf ihre Kalaschnikows geschraubt, um ihre Operationen in Echtzeit im Internet zu übertragen.

    Finanziert wurde IS zu Beginn von saudischen und katarischen Gönnern. Mittlerweile hat die Organisation mit mafiösen Methoden eigene Einnahmequellen erzeugt, etwa mit dem Schmuggel von Öl.

    Die Terrorgruppe versucht seit Tagen, das strategisch wichtige Gelände einzunehmen. Sollte sie den Militärflughafen unter ihre Kontrolle bringen, könnte sie die Region unbehelligt beherrschen.

    Laut den Menschenrechtlern gab es auch aufseiten der Regierungstruppen Verluste, die jedoch nicht näher beziffert wurden. Ein IS-Kämpfer habe sich am Eingang des Flughafens Al-Tabka mit einer Autobombe selbst in die Luft gesprengt. Die Extremisten hätten Verstärkung aus der Nachbarprovinz Dair as-Saur und aus dem Irak zum Flughafen geschickt. Das Regime setzte demnach auch Raketen ein, um die Angriffe abzuwehren.

    Öffentliche Hinrichtungen im Osten des Landes

    Die IS-Extremisten verschärften zugleich ihre Gewaltherrschaft im Osten des Landes. Die Terrorgruppe ließ an verschiedenen Orten mindestens 18 Menschen zur Strafe öffentlich töten. Mehrere Opfer seien an zentralen Plätzen gekreuzigt worden, berichtete die Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Extremisten hätten ihnen unter anderem vorgeworfen, das syrische Regime unterstützt zu haben.

    Die meisten Taten wurden aus den Provinzen Al-Rakka und Dair as-Saur berichtet, die von der Terrorgruppe fast vollständig kontrolliert werden. Die Extremisten beherrschen große Teile im Norden und Osten Syriens. Dort verhängen sie regelmäßig Strafen nach einer radikale Interpretation des islamischen Rechts, der Scharia. Die Terrorgruppe hatte den US-Reporter James Foley als Rache für US-Luftangriffe im Nordirak enthauptet und dazu am Dienstag ein Video veröffentlicht. dpa

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