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Bremen: Warnung vor Extremisten: Einsatz in Bremen geht weiter

Bremen

Warnung vor Extremisten: Einsatz in Bremen geht weiter

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    Polizisten patrouillieren in der Bremer Innenstadt. Dort bestehe eine erhöhte Gefahr durch Extremisten, hatte die Polizei am Samstag mitgeteilt.
    Polizisten patrouillieren in der Bremer Innenstadt. Dort bestehe eine erhöhte Gefahr durch Extremisten, hatte die Polizei am Samstag mitgeteilt. Foto: Carmen Jaspersen (dpa)

    Nach einer Warnung vor gewaltbereiten Islamisten kommt Bremen nicht zur Ruhe. In der Nacht zum Sonntag war der Polizeieinsatz noch in vollem Gange. Im Laufe des Samstages hatten die Beamten einen Verdächtigen festgenommen. Zudem seien mehrere Menschen in Gewahrsam, sagte ein Sprecher am Sonntagmorgen. 

    Es bestehe eine erhöhte Gefahr durch Extremisten, hatte die Polizei am Samstag mitgeteilt und auf Hinweise unter anderem vom Verfassungsschutzes verwiesen. Die Beamten waren teils mit Maschinenpistolen in der Stadt und zeigten eine hohe Präsenz. Später wurden ein Islamisches Kulturzentrum und eine Wohnung durchsucht. 

    Das Fußballbundesligaspiel zwischen Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg sollte am Sonntag aber wie geplant angepfiffen werden. Zum Nord-Duell werden mehr als 40 000 Besucher im Weserstadion erwartet.

    Die Warnung in Bremen ist nicht die erste

    Es ist bereits die dritte Warnung in recht kurzer Zeit. Mitte Februar hatte eine Terrorwarnung zur kurzfristigen Absage des Karnevalsumzugs in Braunschweig geführt. Im Januar waren in Dresden eine Pegida- Demonstration und alle weiteren Kundgebungen am gleichen Tag aus Sicherheitsgründen verboten worden. 

    Die islamistische Szene in Deutschland

    Der Verfassungsschutz rechnet mehr als 43 000 Menschen zur islamistischen Szene in Deutschland.

    Diese ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen - vor allem durch den starken Zulauf bei der Gruppe der Salafisten, einer besonders konservativen Strömung innerhalb des Islam.

    Rund 7000 Leute werden inzwischen der Salafisten-Szene zugerechnet. 2011 waren es noch etwa halb so viel. Besonders stark sind die Salafisten in Nordrhein-Westfalen vernetzt.

    Dschihadisten: Mehr als 550 radikale Islamisten aus Deutschland sind bislang in das Kampfgebiet nach Syrien und in den Irak ausgereist.

    Die Zahl geht seit langem kontinuierlich nach oben. Viele haben sich dort der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen. Etwa 180 der Ausgereisten sind inzwischen wieder in Deutschland.

    Aber nur von einem kleinen Teil davon - etwa 30 Personen - ist bekannt, dass sie aktiv am bewaffneten Konflikt beteiligt waren. Rund 60 Islamisten aus Deutschland sind laut Verfassungsschutz in Syrien und dem Irak gestorben.

    Mindestens zehn sprengten sich bei Selbstmordanschlägen in die Luft. Dies sind aber nur die bekannten Fälle.

    Gefährliche Islamisten: Die Sicherheitsbehörden stufen viele Islamisten als gefährlich ein. Etwa 1000 Menschen in Deutschland werden dem «islamistisch-terroristischen» Spektrum zugeordnet.

    Darunter sind 260 sogenannte Gefährder, also Menschen, denen die Polizei zutraut, dass sie einen Terrorakt begehen könnten.

    Die Zahl ist so hoch wie nie zuvor. Zum Teil sind auch Rückkehrer aus Dschihad-Gebieten darunter. Diese machen den Sicherheitsbehörden große Sorgen, weil sie oft radikalisiert zurückkommen - und zum Teil kampferprobt. (dpa)

    Die Polizei in Bremen versuchte, alle relevanten Gebäude besonders schützen. Rund um die Bürgerschaft, das Rathaus und den Dom standen Polizeibusse. Auch eine Synagoge wurde bewacht. 

    Bremen gilt als eine Hochburg radikaler Islamisten. Zuletzt wurden nach Angaben von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) rund 360 Salafisten vom Verfassungsschutz beobachtet. Am Freitagabend hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bei einer Diskussion in Braunschweig betont, dass ein Anschlag in Deutschland "nicht total auszuschließen" sei. dpa

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